AKNW-Vorstand: Mehr Wohnraum ermöglichen

Mit großer Spannung wird zum Ende des ausklingenden Jahres der erste Entwurf für den Landeshaushalt 2018 der neuen nordrhein-westfälischen Landesregierung erwartet. Entsprechend intensiv befasste sich der Vorstand der Architektenkammer NRW in seiner Sitzung am 5. Dezember mit den geplanten Ansätzen in den Ressorts, die für das Planen und Bauen im Lande sowie für die Baukultur Verantwortung tragen. „Erfreulich ist, dass unsere Landesinitiative StadtBauKultur NRW mit einem konstanten Haushaltsansatz weitergeführt werden kann und dass die Mittel für die Förderung des privaten Denkmalschutzes deutlich angehoben werden“, resümierte der Präsident der Architektenkammer, Ernst Uhing.

15. Dezember 2017von Christof Rose

Es habe sich als richtig erwiesen, in den politischen Gesprächen seit der Neuwahl immer wieder für diese wichtigen Elemente zur Förderung der Baukultur in Nordrhein-Westfalen zu werben. „Genau beobachten müssen wir, wie sich die Wohnraumförderung in der Praxis entwickeln wird“, war sich der Vorstand einig. Hier ist – dem Vernehmen nach – an eine Verschiebung der Fördermittel gedacht: Gelder, die bislang für den Mietwohnungsneubau bereitgestellt wurden, sollen teilweise zur Förderung der Eigentumsbildung schwächerer Haushalte genutzt werden. „Klar ist, dass wir in NRW in den nächsten Jahren dauerhaft und in großer Zahl kostengünstige Mietwohnungen benötigen werden“, betonte Kammerpräsident Ernst Uhing.

Positiv wertete der Vorstand, dass nach den Vorstellungen der Landesregierung die Wohnraumförderung auch künftig mehrjährig festgelegt werden soll. Es wurde bekräftigt, dass das Fördervolumen auf hohem Niveau gehalten werden müsse, um u. a. das weitere Abschmelzen des Bestandes geförderter Wohnungen aufzufangen. Das Ziel der neuen Landesregierung, verstärkt auch die Eigentumsbildung für einkommensschwache Haushalte zu unterstützen, dürfe nicht zulasten des geförderten Mietwohnungsbaus gehen, so der Tenor der Vorstandsdiskussion. Auch werde darauf zu achten sein, dass die Fördermittel regional sinnvoll eingesetzt werden. „Gerade in den Ballungsräumen muss die Schaffung neuen Wohnraums angeregt werden“, hieß es. Das Thema müsse weiterhin im politischen Diskurs gehalten werden.

BauO NW: Novellierung als Chance nutzen!

Ein Schlüssel dazu ist und bleibt ein Baurecht, das Neubau anregt und die Arbeit im Bestand besser ermöglicht. Der Vorstand der Architektenkammer NRW stellte noch einmal klar, welche Änderungen am Landesbaurecht aus Sicht der Architektenschaft dringend geboten sind, um das Planen und Bauen in NRW zu vereinfachen und zu beschleunigen: Dazu zählt, die Regelungen des Abstandflächenrechts aus der Musterbauordnung zu übernehmen, auf eine „R-Quote“ für rollstuhlgerechte Wohnungen zu verzichten und stattdessen endlich die DIN 18040 auch in NRW mit Augenmaß einzuführen; und die Festlegung von Stellplatzschlüsseln dem lokalen Know-how und der Entscheidungshoheit der Kommunen zu überantworten. „Wir stellen fest, dass unsere Argumente in diesen Fachfragen von den zuständigen Politikern mit Interesse gehört werden“, zeigte sich Präsident Ernst Uhing optimistisch. Das Moratorium zur BauO NW und die erneute Novellierung biete die Chance, ein Landesbaurecht zu gestalten, das politisch-gesellschaftliche Ziele mit bau- und planungspraktischen Fragen zusammenführen könne.

Starkregen und Hochwasser

Die Architektenkammer NRW beteiligt sich an einem Forschungsprojekt, mit dem Maßnahmen zur Bauvorsorge und zum Objektschutz bei Starkwetterereignissen entwickelt werden sollen. Der Vorstand stimmte zu, dass die AKNW das Vorhaben, welches von der „Komunal Agentur“ beim Bundesumweltministerium eingereicht wurde, mit Know-how und Personal unterstützt. „Der Klimawandel stellt uns immer häufiger vor die Frage, was wir in diesem Aufgabenbereich präventiv tun können“, erläuterte Vorstandsmitglied Eric Wollesen, Vorsitzender des AKNW-Ausschusses „Planen und Bauen“. Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner seien hier in besonderer Weise gefordert. Vor diesem Hintergrund werde gegenwärtig auch auf Ebene der Bundesarchitektenkammer ein Strategiepapier „Energiewende mit Architekten“ entwickelt.

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