Ausstellung: Bohuslav Fuchs - Architekt der tschechischen Avantgarde

Einen hierzulande noch wenig bekannten, aber einflussreichen frühen Vertreter der tschechischen Moderne stellen das Tschechische Zentrum und das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf gegenwärtig vor: Bohuslav Fuchs (1895 – 1972). Der in der mährischen Walachei geborene Architekt und Stadtplaner arbeitete nach dem Studium zunächst im Atelier von Jan Kotěra in Prag, bevor er 1923 nach Brünn umzog.

30. Oktober 2017von ros

Dort entwickelte er nach mehreren Wettbewerbserfolgen einen ganz eigenen Stil, der in der Volksarchitektur wurzelte, Einflüsse von De Stijl und Bauhaus aufnahm, um Meilensteine der tschechoslowakischen Moderne zu schaffen: das Wasserkraftwerk in Háj u Mohelnice, eine Trauerhalle, den Stadtpavillon und das eigene Haus in Brünn, Sanatorien und Schulen, die Brünner Hauptpost und viele weitere private und öffentliche Bauten.

Als Meisterleistung gilt heute das Hotel Avion, das Bohuslav Fuchs auf einem sehr schmalen Grundstück in der Brünner Innenstadt realisierte. Trotz des extremen Grundstückzuschnitts verwirklichte Fuchs hier einen großzügigen Raumplan, indem er die einzelnen Ebenen in einen Dialog treten ließ und einen Durchblick über vier Etagen ermöglichte.

Mehr als 150 Bauwerke sind heute von Bohuslav Fuchs bekannt. Der Architekt war in mehreren Künstlervereinen aktiv und gilt als begnadeter Netzwerker. Als Professor an der Brünner Technischen Hochschule bildete er viele Architekten aus, bis das kommunistische Regime ihn 1958 entließ. Sein Werk wird gegenwärtig von einer jungen Generation wiederentdeckt, erklärte der Kurator der Ausstellung "Bohuslav Fuchs – Architekt der tschechischen Avantgarde", Martin Enev. Die Stadt Brünn, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ihrer blühenden Textilindustrie als "Klein Wien" galt, verdankt es seinem Werk und Einfluss, dass die zweitgrößte Stadt Tschechiens heute als ein Zentrum der Moderne gelten kann. 

Bis 15. Januar 2018. GHH, Bismarckstr. 90, Düsseldorf. www.g-h-h.de. 

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