Ausstellungsprojekt # AUF DIE PLÄTZE!

Unter dem appellativen Titel "#AUF DIE PLÄTZE! Stadt braucht Räume" beschäftigt sich die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in der zweiten Jahreshälfte 2017 intensiv mit dem öffentlichen Raum in unseren Städten. Welche Anforderungen müssen Stadtplätze und Freiräume erfüllen, um sowohl funktional als auch attraktiv zu sein? Welche politische und soziale Bedeutung kommt dem öffentlichen Raum zu? Und welche Entwicklungen sollten vorangetrieben werden, um neue öffentliche Räume zu schaffen, die der Stadt und ihren Bürgern guttun?

13. September 2017von Christof Rose

Die Ausstellung „#AUFDIEPLÄTZE“ ist noch bis zum 30. Oktober im Haus der Architekten zu sehen. Anschließend soll die Ausstellung auf Wanderschaft gehen.

"Unsere Gesellschaft durchläuft demographisch und in der technischen Entwicklung einen deutlichen Wandel", erklärt Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, die Motivation der Kammer, "# AUF DIE PLÄTZE" zu entwickeln. "Das spiegelt sich in der Wertschätzung und der Gestaltung guter öffentlicher Räume wider." Die Ausstellung lade dazu ein, die aktuelle Bedeutung öffentlicher Räume und ihrer Potenziale interdisziplinär und im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren. 

Anregungen dazu bietet ein vielfältiges Begleitprogramm, mit dem dezentral zu Veranstaltungen auf Plätze und in öffentliche Räume in allen nordrhein-westfälischen Regionen eingeladen wird.

Plädoyer für den öffentlichen Raum

#AUF DIE PLÄTZE! versteht sich als ein Plädoyer für den öffentlichen Raum in der Stadt. Die Ausstellung veranschaulicht beispielhaft anhand von elf ganz unterschiedlichen Stadträumen in Nordrhein-Westfalen, wie Kommunen, Planerinnen und Planer sowie die Bürger selbst öffentlichen Raum verstehen, gestalten und nutzen. Von der Neuinterpretation des klassischen Marktplatzes über die Revitalisierung stillgelegter Bahntrassen hin zum innerstädtischen Kunstwerk – öffentlicher Raum ist eine tragende Struktur des städtischen Lebens und ein Möglichkeitsraum für alle. Für Architekten und Stadtplaner bedeutet dies die ständige Aufgabe, vielfältige Ansprüche und Bedürfnisse der Zivilgesellschaft aufzunehmen, zu filtern und in adäquate Freiraumgestaltung zu übersetzen.

"Stadt braucht Räume!" Diese Forderung, die im Untertitel der Ausstellung #AUF DIE PLÄTZE! formuliert wird, lässt sich in verschiedenen Dimensionen belegen und diskutieren: historisch und politisch, ökonomisch und sozial, städtebaulich und ökologisch. 

Fragen zur künftigen Entwicklung

Die Beispiele aus elf nordrhein-westfälischen Städten verdeutlichen aktuelle Entwicklungen und planerische Strategien im Umgang mit öffentlichen Räumen. Deutlich wird auch, welch‘ vielfältigen Ansprüchen und Erwartungen Stadträume heute unterliegen. So stellen sich aktuell beispielsweise folgende Fragen: 

  • Wer plant und gestaltet unsere Plätze in der Stadt - ein öffentlicher Bauherr oder ein privater Auftraggeber? 
  • Wie verträgt sich ein nutzungsoffenes Platzangebot mit dem Bedürfnis der Bürger nach Sicherheit und Kontrolle? 
  • Wie kann der öffentliche Raum in Zeiten knapper kommunaler Kassen kommerzielle Verwertungsinteressen abwehren? 
  • Wie können Notwendigkeiten des Rad-, KfZ- oder ÖPNV-Verkehrs mit Ruhe- und Erholungswünschen der Bürger in Einklang gebracht werden? 
  • Wie muss der öffentliche Raum auf die zunehmende Digitalisierung der Stadt reagieren? 

Die Ausstellung beschreibt diese und weitere Herausforderungen und Potenziale, aber auch individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume für die unterschiedlichen Akteure. Dabei formuliert die Architektenkammer NRW zehn Handlungsempfehlungen für öffentliche Räume, zu deren Bewahrung und Entwicklung es auch ausreichender fachlicher Kompetenzen in den kommunalen Verwaltungen bedarf. Hier müssen auch weiterhin Architekten und Stadtplaner sowie Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten beschäftigt werden, um langfristige, nachhaltige Entwicklungen begleiten zu können, betont die Architektenkammer NRW. 

Zugleich will Deutschlands größte Architektenkammer mit ihrer Ausstellung zu einer lebendigen bürgerschaftlichen Diskussion über die gesellschaftliche Bedeutung öffentlicher Plätze und Räume beitragen. Der Titel der Ausstellung ist somit auch als eine Aufforderung zu verstehen, Stadträume bewusst zu nutzen, sich einzumischen in die Debatte um öffentliche Räume und sie aktiv mit zu gestalten. 

Projektauswahl:

Die Ausstellung "#AUF DIE PLÄTZE! Stadt braucht Räume" richtet den Fokus auf Stadträume in Nordrhein-Westfalen. Vorgestellt werden exemplarisch innerstädtische Plätze, die in den vergangenen Jahren vielfältigen Veränderungs- und Gestaltungsprozessen unterlagen und sowohl im öffentlichen als auch im fachlichen Diskurs durch kluge Strategien im Umgang mit öffentlichem Raum auf sich aufmerksam machten. Folgende Projekte werden präsentiert:

  • Siegen - Zu neuen Ufern, Siegen
  • Marktplatz Rheydt, Mönchengladbach
  • Freitreppe und Pocketpark Aachen Münchner, Aachen
  • Elisengarten, Aachen
  • L.-Fritz-Gruber-Platz, Köln
  • Nordbahntrasse, Wuppertal
  • Stubengasse, Münster
  • Universitätsviertel – Grüne Mitte, Essen
  • Stadtumbau Innere Hustadt, Bochum
  • Neugestaltung Kesselbrink, Bielefeld
  • les fleurs du mal – Blumen für Marl

Diese Beispiele stehen stellvertretend für eine Vielzahl anderer Projekte mit ähnlicher Gestaltungsqualität. Die Ausstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte einen zeitlichen und thematischen Ausschnitt zeigen, eine Momentaufnahme der gegenwärtigen Debatte um Potenziale, Herausforderungen und Maßnahmen für städtische Freiräume. 

Ausstellungskonzept

Basis und Hauptquartier der Ausstellung, die von "EINSATEAM - Agentur für Architekturkommunikation" (Berlin) und von MAURER UNITED ARCHITECTS (Maastricht) konzipiert und realisiert wurde, ist das Haus der Architekten in Düsseldorf. Hier werden die zentralen Thesen zur Zukunft des öffentlichen Raumes beschrieben, die Praxisbeispiele präsentiert und Fachdebatten geführt. Die elf "Erfolgsstories NRW", also die ausgewählten Beispiele, werden in Text und Bild vorgestellt; ebenso die elf Handlungsempfehlungen der Architektenkammer. 

Über der Ausstellung schwebt ein Mobile, das als "Diskurswolke" zum Gespräch und zur Debatte einladen soll. Essentieller Bestandteil des Projektes ist das Vor-Ort-Gehen und Im-Gespräch-Sein. Mit dem Begleitprogramm "Auf zu neuen Räumen" trägt die Ausstellung die Debatte um den öffentlichen Raum in unterschiedlichen Formaten nach draußen. 

Satellit und Botschafter der Ausstellung ist das "Raummobil", eine Piaggio APE, die vor Ort stehen und als Infocounter fungieren wird.      

Alle Informationen sowie die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie auf unseren Sonderseiten zu # AUF DIE PLÄTZE!

Lesen Sie hierzu auch:

"Städtplätze heute - Überlegungen anlässlich der Ausstellung '#Auf die Plätze'"

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