Architektenkammer empört über Verzicht des Landes auf Wettbewerbsverfahren
Mit Unverständnis und Empörung reagiert die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen auf das Vorhaben der Landesregierung, einen Neubau für das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung von Ministerin Gabriele Behler ohne Architektenwettbewerb zu realisieren. "Das Land trägt als Bauherr eine besondere Verantwortung für die Baukultur in Nordrhein-Westfalen", erklärte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer, heute (9. April) in Düsseldorf. Es sei unstrittig, dass Architektenwettbewerbe der beste Weg seien, um für Bauaufgaben optimale Lösungen zu finden.
Hintergrund: Der bisherige Sitz des Landesministeriums für Schule, Wissenschaft und Forschung an der Völklinger Straße in der Landeshauptstadt entspricht nicht den heutigen Anforderungen des Brandschutzes. Das Land plant einen Neubau, der durch den landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB realisiert werden soll. Das Land hat inzwischen ein Verfahren zur Vergabe von Generalplanerleistungen eingeleitet. "Dieses Verfahren ermöglicht keinen qualitativen Wettbewerb der Ideen", kritisiert Kammerpräsident Miksch.
Der Neubau eines Ministeriums habe eine politische Signalwirkung. "Es entsteht der Eindruck, dass der neue Bau- und Liegenschaftsbetrieb sich aus seiner Verantwortung für die Baukultur in unserem Land zurückziehen will, die ihm der Gesetzgeber aber ausdrücklich ins Pflichtenheft geschrieben hat", warnt der Präsident der Architektenkammer.
Die Architektenkammer hat in Schreiben an das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung sowie an das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport gegen den Verzicht auf ein Wettbewerbsverfahren protestiert. Das gewählte Verfahren widerspreche den Zielen der Initiative "StadtBauKultur NRW", die das Städtebauministerium und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gemeinsam Ende vergangenen Jahres ins Leben gerufen haben.
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