„Ganz China ist eine Baustelle!“

Ausstellungseröffnung „bauen + bauen…“ im Haus der Architekten

„China verzeichnet derzeit die stärkste Baukonjunktur weltweit und bietet einen der spannendsten Planungs- und Baumärkte der Welt!“ Mit dieser Feststellung eröffnete Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, am 9. Oktober die Ausstellung „bauen + bauen… Zeitgenössische chinesische Architektur“ im Haus der Architekten in Düsseldorf. Die Ausstellung des „Deutsch-Chinesischen Bauforums“ eröffnet Einblicke in die Arbeit chinesischer Architekten, die erstmals seit der Kulturrevolution wieder in privaten Büros arbeiten können.

17. Oktober 2003von Christof Rose

Seit der vorsichtigen wirtschaftlichen Öffnung Chinas haben sich die Zentren des bevölkerungsreichsten Landes der Erde zu Boomstädten entwickelt. Allein die Hauptstadt Peking investiert in diesem Jahr rund 80 Milliarden € in neue Bauprojekte. Wohngebäude und Geschäftszentren, Messen und Flughäfen, Arenen und Hochschulen. Für Shanghai, wo heute schon über 5.000 Hochhäuser stehen, sagen Prognosen eine Bevölkerungsexplosion auf rund 23 Millionen im Jahr 2015 voraus.

Lebendige und spannende Architektur

Die ökonomische Öffnung des Landes überträgt sich auf die Gesellschaft und damit auch auf die Baukultur. Städte wie Peking und Shanghai präsentieren heute - zumindest in bestimmten Stadtteilen - Gebäude auf internationalem Architekturniveau.

Ein Novum: Private Architekturbüros

Neben internationalen Star-Architekten, die insbesondere mit der Planung von Bauwerken für die Olympiade 2008 in Peking und die Weltausstellung 2010 in Shanghai beauftragt wurden, etablieren sich in China derzeit auch örtliche Architekturbüros. Ein Novum, konnten die Architektinnen und Architekten des Landes doch bis vor wenigen Jahren nur in den staatlichen "Design Instituten" nach planwirtschaftlichen Vorgaben arbeiten. "Seit die Volkrepublik China Reformen eingeleitet hat, haben die bilateralen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern eine äußerst positive Entwicklung erlebt", betonte MA Guoqing, Botschaftsrat in der chinesischen Botschaft in Deutschland, in seiner Ansprache im "Haus der Architekten". China sei derzeit von rasantem Wachstum geprägt, so Ma Guoqing. "Ganz China ist eine große Baustelle."

Zwischen Tradition und Innovation

Die Ausstellung "bauen + bauen… Zeitgenössische chinesische Architektur" präsentiert Arbeiten chinesischer Architekten. Die Ausstellung des Deutsch-Chinesischen Bauforums zeigt sowohl Projekte der staatlichen Design-Institute als auch Arbeiten freier Architekturbüros. Dabei wird deutlich, dass Chinas Baumeister sich - stärker als ihre westlichen Kollegen - in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation bewegen. "Die Dynamik der Entwicklung in China ist für uns kaum vorstellbar", beschrieb Franz Enning, Vorstandsmitglied des Deutsch-Chinesischen Bauforums, seine Eindrücke von einem Besuch in Peking und Shanghai. "Alles dort ist schnell, groß und ungeheuer beeindruckend." Das Deutsch-Chinesische Bauforum (DCB) fördert die bilaterale Zusammenarbeit und den kulturellen Austausch in den Bereichen Bauwesen, Städtebau und Baukultur.

Die Ausstellung "bauen + bauen… Zeitgenössische chinesische Architektur" läuft bis zum 11. Dezember 2003 im Haus der Architekten, Zollhof 1, 40221 Düsseldorf
Mo - Do 9.00 - 17.00 Uhr, Fr. 9.00 - 12.30 Uhr

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