Holz: ein untergenutztes Potenzial - Fachtagung der AKNW

Holz: ein untergenutztes Potenzial - Fachtagung der AKNW

"Holz - Ressource und Baustoff für die Zukunft", unter diesem programmatischen Titel fand Mitte Juli in Düsseldorf eine zweitägige Fachtagung statt. In Vorträgen, Ausstellungen und einer Exkursion wurde dabei diskutiert und an Beispielen analysiert, welches Potenzial dem Werkstoff Holz im Bauwesen und in der Energiegewinnung zukommt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der AKNW, dem NRW-Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport, dem Umweltministerium und der Ingenieurkammer- Bau NRW durchgeführt.

16. August 2003

Holz sei eine "Jobmaschine" - mit diesen Worten begrüßte NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn die rund 200 Teilnehmer der Konferenz. Beim Ersatz klassischer Energieträger durch Holz ständen jedem verloren gegangenen Arbeitsplatz fünf neue gegenüber, da insbesondere die Holzgewinnung ein arbeitsintensiver Prozess sei. Wegen der möglichen Unabhängigkeit von aus Krisenregionen bezogenen fossilen Brennstoffen bezeichnete Höhn Holz sogar als "Friedensstifter". Immerhin bestehe NRW zu 26 % aus Waldfläche, wobei 40 % des Nutzungspotenzials zurzeit noch im Wald verblieben.

Manfred Morgenstern, Staatssekretär im Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport, verwies auf die Bilanz seines Hauses, durch den Fördervorrang im sozialen Wohnungsbau und die REN-Förderung den Holzbau aus der Nischenposition herausgebracht zu haben. In den letzten Jahren seien gut 500 Holzhäuser gebaut worden.

Für die Baubranche sei Holz nicht nur als Werkstoff für die Tragkonstruktion interessant, sondern auch als Ausbauwerkstoff, betonte Klaus Beck, Architekt aus Spenge. Gerade bei der Arbeit im Gebäudebestand werde Holz bislang noch unterschätzt. Dabei sei der Einsatz von Holz auch unter ökologischen Gesichtspunkten wichtig: Während beim Naturwald sich die Bindung und die Freisetzung von CO2 die Waage hielten, ermögliche der bewirtschaftete, genutzte Wald den Entzug von CO2 aus der Luft.

In den Referaten zur energetischen Nutzung von Holz stand die Heiztechnik mit Holzpellets im Mittelpunkt. Die Nachfrage nach dieser neuen Technologie nimmt seit einigen Jahren kräftig zu: In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland jeweils rund 5000 neue Anlagen in Betrieb genommen. In NRW wird der Förderung von Holzpellet-Heizungen besondere Beachtung geschenkt. Beim Austausch alter Heizungsanlagen, der durch die Energieeinsparverordnung in den nächsten Jahren in vielen Häusern notwendig wird, sollte ein erheblicher Anteil der neuen Anlagen mit dem Biobrennstoff Holz betrieben werden, so die Hoffnung.

Mit der Landesvertretung NRW in Berlin stelle Architekt Thomas Pink einen ganz besonderen Holzbau vor. Während das Primärtragwerk zur Abtragung der Vertikallasten aus Stahl besteht, übernimmt das Sekundärtragwerk aus parabelförmig gebogenen Holzträgern alle Horizontallasten und stellt zugleich das Fassadentragwerk dar. Der österreichische Architekt Hermann Kaufmann stellte Arbeiten aus dem Vorarlberg vor, das als Mekka der Holzbauszene gilt. Kaufmann erklärte, dass mittlerweile jedes vierte Haus der Region in Holzbauweise entsteht.

Auch die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstützt im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Förderung der Baukultur in NRW den Ansatz, den nachwachsenden Baustoff Holz stärker im Baugeschehen zu verankern. Ökologische Faktoren werden nach Auffassung der Kammer in den kommenden Jahren in der Architektur an Bedeutung gewinnen. Diesen Trend zeigt unter anderem der "Tag der Architektur", an dem in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen gut ein Dutzend Holz-Wohnhäuser besichtigt werden konnten.

Weiterführende Informationen unter
www.holz.nrw.de,
www.infoholz.de,
www.aktion-holzpellets.de

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