Landschaftsarchitektentag 1999

Landschaftsarchitektentag 1999

Inwieweit stellt die Lokale Agenda 21 ein Arbeitsfeld für Landschaftsarchitekten dar? - Diese Frage stand im Mittelpunkt des diesjährigen Landschaftsarchitektentages, der heute im Rahmen der Fachmesse AREAL in der KölnMesse stattfand. Mehr als 120 Landschaftsarchitektinnen und -architekten hatten die Einladung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen angenommen und verfolgten eine angeregte Diskussion um die Lokale Agenda 21, die sich zwar mittlerweile etwa die Hälfte aller nordrhein-westfälischen Kommunen auf die Fahnen geschrieben haben, deren konkrete Umsetzungen allerdings vielerorts noch auf sich warten lassen.

30. Oktober 1999

Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft, konnte die Fragestellung der Fachtagung eindeutig beantworten: "Die Landschaftsarchitekten können mit ihrer fachlichen Kompetenz und ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag zur Lokalen Agenda 21 leisten", sagte Griese und erläuterte, die Umsetzung des Agenda-Prozesses erfordere neue Strukturen der Kommunikation zwischen Politik, Verwaltung, Planern und Betroffenen. Hier biete sich für Landschaftsarchitekten die Möglichkeit, moderierende Aufgaben zu übernehmen und Planungsprozesse auf lokaler Ebene anzustoßen.Welche Ausformungen und Wirkungen die Anwendung der Agenda 21-Prinzipien in der lokalen bzw. regionalen Landschaftsarchitektur haben kann, wurde in Kurzreferaten verschiedener Landschaftsarchitekten deutlich. Als zentrale Aspekte wurden herausgestellt: der zurückhaltende Verbrauch von Boden und Rohstoffen, der verstärkte Einsatz ökologischer Baustoffe und Materialien, eine nachhaltige Planung, die eine langfristige Nutzung ermöglicht sowie die frühzeitige Einbeziehung von Bürgern, Betroffenen und Nutzern in alle Planungsprozesse. Ernst Herbstreit, Landschaftsarchitekt aus Bochum und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, machte in seinem Beitrag deutlich, dass die Landschaftsarchitekten ihr Fachwissen nur dann in lokale Agenda 21-Prozesse einbringen können, wenn die Kommunen die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. "Vielen Agenda-Prozessen fehlt noch der rechte Biss, weil den Kommunen das Geld fehlt", stellte Herbstreit klar. Immerhin: In 170 der 396 nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden hätten die Kommunalparlamente die Anwendung der Prinzipien der Lokalen Agenda 21 beschlossen, das eröffne den Landschaftsarchitektinnen und -architekten in NRW zahlreiche Ansatzpunkte und Perspektiven für die Zukunft.

In der Abschluss-Diskussion des Landschaftsarchitektentages wurde noch einmal deutlich, dass die Lokale Agenda 21, die
Umsetzung ihrer Prinzipien in konkrete Projekte und ihre Integration in bestehende Planungen eine große Herausforderung nicht nur für die Kommunen, sondern auch für die beteiligten Planer darstellt. Eine Herausforderung, die die nordrhein-westfälischen Landschaftsarchitektinnen und -architekten offensiv annehmen wollen.

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