Von Erfahrungen lernen
Die deutsche Architektenschaft steckt mitten in einem Generationswechsel. Mit dem laufenden Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge übernimmt die mittlere Generation viele verantwortliche Positionen. Zugleich starten jüngeren Jahrgänge in den Beruf. Um einen lebendigen, vertrauensvollen Austausch zwischen den Generationen anzuregen, hat die Architektenkammer NRW am 28. November 2024 ihr neues Mentoring-Programm gestartet.
„Das enge Verhältnis und der Austausch zwischen den Mentees und den erfahrenen Mentorinnen bzw. Mentoren wird nicht einseitig verlaufen, sondern beiden Beteiligten viel Wissen und Inspiration bringen“, zeigte sich Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW, bei der Begrüßung der ersten „Tandems“ in Düsseldorf überzeugt.
Über eine Laufzeit von zwölf Monaten werden sich nun jeweils eine Nachwuchskraft und ein erfahrenes Kammermitglied regelmäßig austauschen. Den Mentees sollen Managementfähigkeiten, Soft-Skills wie Kommunikationsfähigkeit und der Umgang mit Stresssituationen sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung vermittelt werden.
Hinzu kommen – vor allem für freischaffend tätige Nachwuchsarchitektinnen und -architekten – Kenntnisse zur erfolgreichen Büroführung, betriebswirtschaftliche Kompetenz und Praxis-Know-how in den Bereichen Entwurfskompetenz und Bauausführung. „Ich bin mir sicher, dass unser Mentoring-Programm dazu beiträgt, den fachlichen Diskurs zu stärken und damit die Baukultur in unserem Land weiter voranzubringen“, erklärte Kammerpräsident Ernst Uhing.
Bewerben konnten sich Vollmitglieder der AKNW aller vier Fachrichtungen, sowohl aus dem Bereich der angestellt Tätigen als auch freischaffende Mitglieder. Für die Mentorinnen und Mentoren stellt die „Partnerschaft auf Zeit“ einen engen Kontakt zur jungen Generation her, vermittelt Kenntnis über die Erwartungen, Bedürfnisse und konzeptionellen Vorstellungen junger Planerinnen und Planer und etabliert ein spezifisches Netzwerk. „Ich bin gespannt auf den Erfahrungsaustausch und darauf, voneinander zu lernen“, erklärte Thomas Georg Schaplik, der als Mentee am Programm teilnimmt, im Rahmen des Auftakttreffens.
Das AKNW-Mentoring-Programm wird durch eine externe Fachfrau für die berufliche Weiterentwicklung, Dr. Friederike Höher, betreut, die als Business-Coach in Dortmund arbeitet. „Die Tandembildung ist im Vorfeld immer eine Herausforderung. Die Zufriedenheit der Tandems hat heute gezeigt, dass uns dies gelungen ist“, zeigte sich Dr. Friederike Höher erfreut. Die Spannung zu Beginn war groß, denn erst im Rahmen der Auftaktveranstaltung erfuhren die Teilnehmenden den Namen ihres Mentees bzw. ihres Mentors oder Mentorin.
„Ich finde es total spannend nach über 30 Jahren im Beruf meine Erfahrungen an jemanden weiterzugeben, der wirklich Interesse und auch Spaß an der Architektur hat“, berichtete Christiane Windgassen, die als Mentorin unterstützt.
Ähnliche Programme gibt es bereits bei den Architektenkammern Berlin, Hamburg und Niedersachsen.
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