Vorstand: Strategien zum konkreten „einfachen Bauen“

Nachdem der „Gebäudetyp-E“ und das Anliegen der Reduzierung von Baustandards nun auch im Sondierungspapier der künftigen Koalitionspartner auf Bundesebene aufgegriffen worden sind, befasste sich der Vorstand der Architektenkammer NRW in seiner Sitzung am 11. März in Düsseldorf intensiv mit Wegen zur operativen Umsetzung dieser Strategie.

13. März 2025von Christof Rose

„Wir müssen von der Theorie zur Praxis zu kommen, damit dieser neue Weg zu einem einfacheren und experimentellen Bauen von beiden Seiten angenommen wird – Auftraggeber und Planung“, appellierte AKNW-Präsident Ernst Uhing an den Berufsstand.

Um zu mehr Wohnungsbau zu kommen, müsse nicht zuletzt die Erneuerung des Bestands vorangetrieben werden, so der Kammervorstand. Für die Arbeitsgruppe „Normenreduziertes Bauen“ der AKNW schlug Vorstandsmitglied Matthias Pfeifer vor, mit dem NRW-Bauministerium über die Details der vom Vorstand angestrebten ‚Oldtimerregelung‘ zu sprechen. Diese zielt darauf ab, dass beim Umbau und der Umnutzung von Bestandsbauten im Wesentlichen nur die Standards des ursprünglichen Baujahres erfüllt sein müssen. „Wenn eine solche Regelung wirklich greifen soll, muss Klarheit darüber herrschen, welches Baurecht jeweils bei der Erneuerung alter Bauten zugrunde zu legen ist bzw. welche Vorgaben genau gelten.“ Das Konzept sei komplex, weil der historische Rechtsrahmen, aber auch die Mischung von Alt und Neu sowie Umnutzungskonzepte im Detail vielfältige Fragen aufwerfen.

Wohnraumförderung 2024

Anfang Februar 2025 hatte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW das Ergebnis der öffentlichen Wohnraumförderung für das Jahr 2024 vorgestellt. Insgesamt wurden 2024 mit Mitteln von rund 2,3 Mrd. Euro genau 12.847 Wohneinheiten gefördert (2023: 2,078 Mrd./11.854 WE). Neu gebaut wurden 2024 insgesamt 6.726 Wohneinheiten. Dafür wurden Fördermittel in Höhe von 1,589 Mrd. Euro bereitgestellt. Bei der Modernisierungsförderung gab es gegenüber 2023 einen leichten Anstieg an geförderten Wohneinheiten – 2.426 (2023: 2.335). Der Vorstand der AKNW diskutierte kritisch, dass sich die Höhe der investierten Fördermittel in NRW 2024 in der Kategorie „Mietwohnungsneubau“ von 236.292 Euro pro Wohneinheit – rein rechnerisch – im Vergleich zum Jahr 2018 verdoppelt hätten. „Es muss weiter darauf hingearbeitet werden, dass mehr kostengünstiger Wohnraum im Lande entsteht – ob durch Neubau oder durch den Ankauf von Belegungsrechten“, betonte Kammerpräsident Ernst Uhing.

Eigentumsquote steigern?

Mit einer Steigerung der Wohneigentumsquote will die FDP-Fraktion im NRW-Landtag zur Entspannung des Wohnungsmarktes beitragen. Ihr aktuell eingebrachter Antrag „Einfach Bauen statt Mieten regulieren“ greift nach Analyse des Kammervorstands viele Impulse der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen auf. „Wir werden weiterhin auf Bundes- und Länderebene dafür kämpfen, dass der Wohnungsbau als zentrale gesellschaftliche Herausforderung in den politischen Parteien und den parlamentarischen Gremien auf der Tagesordnung bleibt“, kündigte AKNW-Präsident Ernst Uhing an.

Digitalisierung/Bestand

Der Leitfaden „Digitalisierung und Bauen im Bestand“, der vor fünf Jahren erstmals in der BAK-Reihe „BIM für Architekten“ erschienen ist, ist aktualisiert worden. Ergänzt wurden die Themenfelder Nachhaltigkeit, Zirkuläres Bauen und Künstliche Intelligenz. Der neue Leitfaden wird ab Anfang Mai online abrufbar sein.

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