Ausstellung „Fluch und Segen: Kirchen der Moderne“

„Die Kirche im Dorf lassen.“ Dieses Sprichwort passt bildlich wie übertragen auf die aktuelle Diskussion um den Abriss, den Umbau und die Neunutzung vieler Kirchengebäude. In NRW gibt es mehr als 6.000 christliche Kirchen, von denen in den nächsten Jahren ca. 30 Prozent leer stehen werden (Quelle: Jörg Beste, Synergon 2018). Diejenigen, für die sich keine neue Nutzung finden lässt, werden langfristig aus unseren Dörfern, Städten und Wohnquartieren verschwinden.

03. Juli 2019

Die Debatte um den Umgang mit diesem christlichen Erbe hat sich zu einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion entwickelt. Eine Allensbachstudie von 2009 ergab, dass 83 Prozent der Deutschen Kirchen zu privaten Festen und Feiertagen sowie auf Reisen besuchen. Es ist vor allem die Stille und die Andersartigkeit der Räume, die sich so sehr von unserer Alltagswelt unterscheiden, was Menschen in Kirchen berührt. Dazu trägt die architektonische Gestaltung ganz besonderes bei. Kirchenbauten eröffneten Architekten und Künstlern zu allen Zeiten besondere Spielräume, und nicht selten wurden im Kirchenbau neue Stilentwicklungen vorangetrieben, so auch im modernen Kirchenbau. 

Die Ausstellung „Fluch und Segen. Kirchen der Moderne“ des M:AI bespielt vom 9. September bis zum 10. November 2019 den Kirchenraum von St. Gertrud in Köln, ein Bauwerk von Gottfried Böhm von 1965, das zum erlebbaren Exponat wird. Die Inszenierung möchte den Bau körperlich erfahrbar und begreifbar machen. Auf dieser Grundlage stellen sich auch erneut die Fragen nach Abriss, Umbau und der Umnutzung sowie ihrer Grenzen.  

Mehr Informationen auf der Webseite zur Ausstellung.  

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