Die Kreativwirtschaft und der Brexit

Welche Auswirkungen wird der Brexit für die kreativen Branchen in NRW haben? Zu dieser Leitfrage hatte das „european centre for creative economy“ (ecce) in Dortmund gemeinsam mit dem NRW-Wirtschaftsministerium und CREATIVE.NRW am 13. Februar zum 6. Creative Industries Dialog NRW eingeladen. Rund 80 Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern griffen den Impuls von ecce-Direktor Prof. Dieter Gorny auf, der einführend erklärte: "Kulturelle Diversität ist ein enormer Treiber, weil sie Vielfalt und Innovationen fördert. Der Brexit ist das Gegenteil davon."

26. Februar 2019von Christof Rose

Die Sicht der nordrhein-westfälischen Architektenschaft brachte AKNW-Präsident Ernst Uhing in einer Panel-Debatte zum Ausdruck. Zwar sei der Exportanteil an der Wertschöpfung der Planungsbranche insgesamt recht gering; gleichwohl stelle Großbritannien traditionell einen wichtigen Referenzmarkt für deutsche Architektinnen und Architekten dar.

"Viele unserer jungen Planerinnen und Planer gehen für eine gewisse Zeit in britische Büros und sorgen auf diese Weise für einen intensiven (bau-)kulturellen Austausch von Wissen und Talenten", erläuterte Ernst Uhing. Auch im zunehmenden digitalen Austausch von Planungsdaten und im Bereich der Ausschreibung bzw. des Wettbewerbswesens sei der Vereinigte Königreich ein wichtiger Partner. Die starke Vernetzung werde zwar nicht abreißen, aber im Falle eines Brexits vermutlich leiden. "Es ist wichtig, dass sich auch die Kreativen in unserem Land politisch engagieren", appellierte der Präsident der Architektenkammer NRW an die Teilnehmer der Tagung. Ähnlich äußerten sich auch die anderen Panel-Vertreter aus den Bereichen Mode, Design, Musikproduzenten und Gaming-Industrie.

Das sah auch der Vorsitzende von „Creative England“, John Newbigin, ähnlich. „Der Brexit trifft vor allem die jungen, unabhängigen, noch im Wachstum begriffenen Kreativen“, so seine düstere Prognose. Die westeuropäischen Gesellschaften entwickelten sich insgesamt als Kreativgemeinschaft, lautete seine Analyse. Dazu brauche es offene Grenzen. „Der Brexit ist Wahnsinn!“

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