Kommentar: 3B für 2019 - Bauordnung, Baukultur und Berufsnachwuchs

Im Jahr 2019 wird die Architektenkammer NRW eine Vielzahl wichtiger Themen intensiv bearbeiten. Drei davon, die drei großen „B“s, skizziert AKNW-Präsident Ernst Uhing in seinem Kommentar zum Jahresanfang.

27. Dezember 2018

Liebe Kollegin,
lieber Kollege!

Mit dem 1. Januar 2019 beginnt nicht nur ein spannendes neues Arbeitsjahr. Es tritt auch die neue Landesbauordnung NRW in Kraft, die für das Planen und Bauen in Nordrhein-Westfalen viele Erleichterungen und neue Möglichkeiten bringt. Dass zahlreiche unserer Anregungen und Forderungen in den Novellierungsprozess eingeflossen sind, ist ein schöner, sehr konkreter Erfolg unserer gemeinsamen berufspolitischen Arbeit. Im Jahr 2019 werden wir eine Vielzahl wichtiger Themen intensiv bearbeiten, von denen ich Ihnen drei große „B“s gerne – gewissermaßen mit dem 6B-Stift – skizzieren möchte:

Das erste „B“ ist das Themenfeld „Bauordnung/Berufsordnung“. Hier wird es um die Anwendung der novellierten Landesbauordnung und um ihre Umsetzung in Verordnungen und andere untergesetzliche Regelungen gehen. Auch dürfen wir uns auf die Ankündigung unserer NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach verlassen, dass im Laufe des Jahres der Entwurf für eine große Novelle unseres Baukammerngesetzes NRW erarbeitet werden soll. Diese Novelle muss insbesondere eine umfassende Fortschreibung des Berufsbildbegriffes beinhalten. Viele von uns übernehmen längst Aufgaben, die über das enge Feld der Leistungsphasen der HOAI hinausgehen – vom Sachverständigenwesen bis zur bauordnungsrechtlichen Facharbeit. Unser Berufstand braucht Rechtssicherheit, dass auch diese Tätigkeiten zum Berufsbild des Architekten bzw. der Architektin gehören; der Gesetzgeber darf viele unserer Mitglieder nicht befreiungsrechtlich im Regen stehen lassen!

Das zweite große „B“ betrifft die Baukultur in unserem Land. Die Landesregierung hat angekündigt, die baupolitischen Ziele des Landes Nordrhein-Westfalen erneuern zu wollen. Dieses im Jahr 2002 für landeseigene Bauvorhaben verabschiedete baukulturelle Rahmenpapier ist in den letzten Jahren in der Praxis des landeseigenen Bauens eher stiefmütterlich behandelt worden. Hier ist eine Neuausrichtung überfällig. Es müssen zeitgemäße Ziele definiert und diese auch verifizierbar umgesetzt werden. Bewährte Instrumente zur Förderung der Baukultur wie das Wettbewerbswesen und die Förderung der „Kunst und Bau“-Projekte müssen auf Ebene der Landesbauten gestärkt, neue Instrumente zur Wahrung und Förderung der Baukultur geschaffen werden. Warum soll es nicht auch in NRW einen regelmäßigen Baukulturbericht der Landesregierung geben, wie es der Bund seit einigen Jahren erfolgreich vormacht? Wir werden diese und andere baukulturelle Ideen in den weiteren Prozess einspeisen.

Baukulturell wird uns auch das 100ste Jubiläum der Gründung des Bauhauses intensiv beschäftigen. Mit unserer Ausstellung „neues bauen in nrw“ und zahlreichen Schüler-Bauhaus-Projekten wollen wir zeigen, dass das „Neue Bauen“ auch und gerade hier im Westen Deutschlands zahlreiche Wurzeln, Akteure und Entwicklungslinien aufweist, die das Bauhaus und seine Folgewirkungen maßgeblich beeinflusst haben. Ich lade Sie schon jetzt herzlich dazu ein, unsere Wanderausstellung an einem ihrer voraussichtlich sieben Standorte in NRW zu besuchen und an den vielfältigen Veranstaltungen unseres Landesverbundes „bauhaus100 im westen“ teilzunehmen!

Wir haben uns, liebe Kollegin, lieber Kollege, für das Jahr 2019 viel vorgenommen. Ein drittes, dickes „B“ möchte ich noch hervorheben: unseren Berufsnachwuchs! Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen will sich für die Zukunft noch besser aufstellen und den Berufsnachwuchs schon frühzeitig für unsere Themen und Aufgaben gewinnen. Die Kampagne „Junge Planer“ mit ihren neuen und jungen Formaten ist im November vergangenen Jahres exzellent angelaufen und verspricht, eine dynamische, lebendige Plattform zu werden – für angehende Architektinnen und Architekten, für künftige Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner. Ich bin überzeugt, dass dieser Austausch mit der nächsten Generation junger Planerinnen und Planer auch frischen Wind für unsere berufspolitische Arbeit insgesamt bringen wird: Kammer mal machen!

Ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2019 wünscht Ihnen mit herzlichen Grüßen
Ihr

Ernst Uhing
uhing@aknw.de

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