Kommentar: Die Jugend gewinnen!

Am 15. November startete die Kampagne „Junge Planer“, mit der die Architektenkammer NRW gezielt den Berufsnachwuchs anspricht. - Ein Kommentar von AKNW-Vizepräsident Dr. Christian Schramm

16. November 2018

Liebe Kollegin,
lieber Kollege!

Heute schon die neuesten Beiträge auf Facebook gelesen? Den Newsfeed abgerufen? Getwittert? Wenn Sie bei diesen Fragen eher den Kopf schütteln, gehören Sie vermutlich nicht mehr zu der ganz jungen Generation, für die es ganz normal ist, mit dem Handy einzuschlafen und auch morgens als erstes wieder auf das leuchtende Display zu schauen. Die jungen Leute sind nahezu vollständig vernetzt und online erreichbar. Wie aber sind sie für uns, für die Architektinnen und Architekten, die im Beruf stehen und die sich für den Berufsstand engagieren, erreichbar? Wie sprechen wir unseren Berufsnachwuchs an?

Die Architektenkammer NRW nutzt heute vielfältige Kommunikationskanäle, um mit ihren Mitgliedern, der Planerszene, der Baubranche insgesamt und mit dem politischen Raum zu kommunizieren. Das Deutsche Architektenblatt, das Sie in Händen halten, erscheint im 50. Jahr; unsere AKNW-Facebookseite gibt es auch schon seit acht Jahren. Sie ermöglicht es uns, jeden anzusprechen, der sich für uns interessiert; für unsere Themen, Stellungnahmen und Veranstaltungen. Auf Facebook sind das aktuell etwa 4000, darunter auch viele junge Leute.

Als Architektenkammer lernen wir unsere jüngeren Kolleginnen und Kollegen leider erst kennen, wenn sie Mitglied der Kammer werden. Insbesondere von Studierenden und Absolventen haben wir in der Regel keine Adresse, die uns eine gezielte Ansprache ermöglichen würde. Das wollen wir ändern. Dazu haben wir am 15. November die Kampagne „Junge Planer“ gestartet. Unser Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit hat ein Programm entwickelt, das gezielt junge Planerinnen und Planer vor Kammereintritt sowie junge Kammermitglieder ansprechen soll.

Wir laden sie ein zu besonderen Veranstaltungen, die den Berufseinstieg thematisieren oder die auf einen lebendigen Austausch zwischen erfahrenen Kolleginnen und Kollegen und dem Berufsnachwuchs setzen. Wir bieten „Kammerfrühstücke“ an Hochschulstandorten an, wir laden zu Slam- und Speeddating-Formaten ein. Nicht zuletzt wird es auch Partys und Clubbingabende geben, zum Netzwerken und gemeinsamen Feiern.

Es geht uns dabei darum, die berufspolitische Arbeit und die vielfältigen Dienstleistungsangebote der AKNW frühzeitig zu vermitteln. Wir müssen junge Leute für die ehrenamtliche, berufsständische Arbeit öffnen und interessieren, um dauerhaft eine gute Lobbyarbeit für die Architekten und Stadtplaner in NRW machen zu können. Im Idealfall kann es sogar gelingen, junge Frauen und Männer zur Mitwirkung zu mobilisieren. Wer Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur oder Stadtplanung studiert, der will gestalten. Wir müssen Wege aufzeigen, wie man auch über den Berufsalltag hinaus für die Baukultur in unserem Land gestaltend tätig sein kann. Sei es in den Gremien der Architektenkammer oder in unseren Verbänden; sei es im politischen Raum oder in der Kulturszene. Oder auch über die Architektur-Kommunikation in den sozialen Medien.

Auch die Vertreterversammlung der Architektenkammer NRW hat sich in ihrer jüngsten Sitzung am 10. November gleich in mehreren Anträgen mit der Frage befasst, wie junge Menschen, vor allem Schülerinnen und Schüler, intensiver mit Architekturthemen in Berührung gebracht werden können. Die AKNW ist schon seit 25 Jahren mit zahlreichen Unterrichts- und Workshop-Projekten in den Schulen unseres Landes aktiv. Viele Kolleginnen und Kollegen sind in Schulen unterwegs, um Kinder und Jugendliche über das Berufsfeld „Architektur/Planung“ zu informieren oder um mit ihnen Architekturprojekte durchzuführen. Wir wollen zusätzlich erreichen, dass dieser Lehrstoff auch in den Curricula der geeigneten Fächer verankert wird.

„Wir brauchen die Herausforderung der jungen Generation, sonst würden uns die Füße einschlafen.“ So hat Willy Brandt einmal bildhaft auf den Punkt gebracht, warum der Austausch zwischen den Generationen unverzichtbar ist. Wer von uns regelmäßig mit jungen Leuten arbeitet, der weiß, wie inspirierend der Austausch der Generationen für beide Seiten sein kann.

Es grüßt Sie
Ihr

Christian Schramm
schramm@aknw.de

 

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