Kommentar: Ein Archiv voller Leben

"Ein vitaler Ort der Baukultur" - Nach fast zwölf Monaten Laufzeit zieht AKNW-Vizepräsident Klaus Brüggenolte eine positive Bilanz zum Betrieb des Baukunstarchivs NRW in Dortmund. - Ein Kommentar.

17. Oktober 2019

Liebe Kollegin,
lieber Kollege!

Wer wie ich viele Jahre im öffentlichen Dienst tätig war, der kennt die latente Drohung: Wenn Du was ausfrisst, wirst Du ins Archiv versetzt! In Dortmund gibt es nun genau seit einem Jahr mit unserem "Baukunstarchiv NRW" eine neue Institution, welche die mögliche Assoziation, dass Archivarbeit mit kilometerlanger Aktenarbeit, wenig zwischenmenschlichem Kontakt und routinierter Langeweile zu tun haben könnte, mehr als Lügen straft. Ganz im Gegenteil: Nach fast zwölf Monaten Laufzeit können wir feststellen dass unser Baukunstarchiv (BKA NRW) tatsächlich über viele Kilometer Aktenmaterial verfügt, aber prall mit Leben, Austausch und Kommunikation gefüllt ist. Entstanden ist ein vitaler Ort der Baukultur!

Auf der 66. Vertreterversammlung der Architektenkammer NRW am 12. Oktober in Düsseldorf hat der Geschäftsführer des Baukunstarchivs NRW, unser AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann, den Delegierten des Architektenparlaments eindrucksvolle Zahlen präsentieren können, die den Erfolg dieses baukulturell so wichtigen Projektes dokumentieren: Inzwischen wurden der noch jungen Institution mehr als 100 Nachlässe von Architekten und Ingenieuren anvertraut. Zwölf Ausstellungen im zurückliegenden Jahr sorgten bundesweit für Interesse und für einen kontinuierlichen Besucherstrom. Ergänzt durch über 100 Veranstaltungen, die seit der Eröffnung am 4. November 2018 in dem umgenutzten Gebäude am Ostwall 7 durchgeführt wurden, konnten im Monat durchschnittlich mehr als 1200 Besucherinnen und Besucher im Baukunstarchiv NRW gezählt werden.

Zur Erinnerung: Das Baukunstarchiv NRW geht auf eine mehr als zehnjährige Entwicklungsphase zurück, in der die Architektenkammer NRW eine treibende Kraft war. Als Gesellschafter gewährleisten neben der AKNW die Stiftung Deutscher Architekten, die Ingenieurkammer-Bau NRW und der Förderverein für das Baukunstarchiv den Betrieb der jungen Einrichtung. Die TU Dortmund ist enger Kooperationspartner und stellt mit Prof. Dr. Wolfgang Sonne auch den wissenschaftlichen Leiter des Hauses, während die Geschäftsführung in den bewährten Händen unseres Hauptgeschäftsführers Markus Lehrmann liegt. Eine solche Konstruktion ist bundesweit einmalig, zumal der Förderverein mit seinen inzwischen rund 200 Mitgliedern ebenfalls ein aktiver Partner ist, der immer wieder Impulse für die Arbeit gibt.

Das Baukunstarchiv NRW bietet mit seinem Lichthof und dem „Gartensaal“ mit Terrasse zum Park zwei wunderbare Räume für Veranstaltungen, die wir seitens der Architektenkammer bereits intensiv bespielt haben - vom Auftakt unserer Kampagne „Junge Planer“ kurz nach der Eröffnung des BKA NRW im November 2018 über den Innenarchitektentag, der uns im Mai 2019 zum Thema „Bauhaus“ mit Schauspiel und Tanz überraschte, bis hin zum Landschaftsarchitektentag und zum Stadtplanertag, der am 29. November allen Interessierten die Gelegenheit bietet, das Baukunstarchiv NRW als Ort der Baukultur und der Architekturkommunikation kennen zu lernen.

Wir können stolz sein, dass das BKA auch bei Dritten sehr beliebt ist und aktiv genutzt wird: Verbände und Initiativen, die hier tagen; Architekturbüros, die Ausstellungen oder Bücher präsentieren; Symposien und Vortragsabende, Tanz- und Musikdarbietungen - all dies war in den vergangenen zwölf Monaten in dem Bauwerk, das 1876 als Landesoberbergamt errichtet wurde, zu erleben.

Dennoch - das Baukunstarchiv NRW ist in erster Linie genau das: Eine Einrichtung, die sich der Sicherung, Erforschung und Präsentation von Architekten- und Ingenieursnachlässen verschrieben hat. Diese Aufgabe wird mit Akribie und viel Herzblut durch ein engagiertes Team wahrgenommen. Dass es von Anfang an gelungen ist, dabei jedes Archiv-Klischee zu vermeiden und ein neues Zentrum der Baukultur für Dortmund, Westfalen und das Land NRW zu schaffen, ist der gemeinschaftlichen Anstrengung vieler Akteure zuzuschreiben. Ich bin sicher, ich spreche in unser aller Namen, wenn ich sage: Herzlichen Dank - und weiter so!

Ihr
Klaus Brüggenolte
Vizepräsident der Architektenkammer NRW

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