Neue Qualität für Big Beautiful Buildings

Nach Architektenwettbewerb saniert die GEBAG in Duisburg das, im Rahmen von BBB gewürdigte, Wohnquartier „City Wohnpark“ in Hochfeld. Jetzt soll das Ensemble vollständig überarbeitet und aufgewertet werden. Den Architektenwettbewerb gewann im Juni das Duisburger Büro Druschke und Grosser Architektur.

09. August 2019

Urbanität durch Dichte. Nach diesem Leitbild entstanden in den 1960er und -70er Jahren eine Vielzahl großer Wohnsiedlungen am Rande deutscher Großstädte. Die Landesinitiative StadtBauKultur NRW wies mit ihrem Projekt „Big Beautiful Buildungs“ (BBB) im vergangenen Jahr exemplarisch auf einige solcher Siedlungen hin, die mit viel Idealismus errichtet wurden, heute aber zumeist in die Jahre gekommen sind. Im Rahmen von BBB
gewürdigt wurde u. a. der „City Wohnpark“ in Duisburg. - Jetzt soll das Ensemble vollständig überarbeitet und aufgewertet werden. Den Architektenwettbewerb gewann im Juni das Duisburger Büro Druschke und Grosser Architektur. Der City Wohnpark Hochfeld war in den Jahren 1969 - 1971 nach Plänen des Architekten Gerhard F. Krapoth durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEBAG realisiert worden und galt als mustergültig
für die Umsetzung der städtebaulichen Ziele seiner Entstehungszeit.

424 Wohneinheiten wurden in bis zu achtgeschossigen Gebäudekomplexen untergebracht, die sowohl im Grundriss als auch in der Anzahl der Geschosse vielfach gestaff elt und zu einer städtebaulichen Figur kombiniert wurden, die eine räumlich gegliederte zentrale Freifläche bildet, einschließlich einer autofreien Grünfläche. Der City Wohnpark gehört bis heute der GEBAG, die über ein aktives Mietermanagement dafür sorgen konnte, dass die Siedlung funktioniert.

Allerdings ist die Bausubstanz erheblich in die Jahre gekommen. Aus diesem Grund wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt mit der Aufgabenstellung, durch bauliche Sanierungsmaßnahmen der Fassaden und der Außenanlagen eine Aufwertung herbeizuführen und die Anbindung an die Innenstadt zu verbessern. „Menschlichkeit steht bei uns immer an allererster Stelle“, betonte Bibiana Grosser, „auch und gerade in der Architektur.“ Die Partnerin des Siegerbüros erläuterte im Gespräch ihr Konzept für das Innenstadt-Quartier mit seinen rund 1200 Bewohnern, die hier auf rund 30 000 Quadratmetern zwischen Innenstadt, Stahlwerken und Rhein wohnen. In Zusammenarbeit mit den Bochumer Landschaftsarchitekten
wbp kreierte das Büro Druschke und Grosser viele Orte für das menschliche Miteinander und die Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen im Quartier. „Wir wollen Räume schaffen, die die Bewohnerin Besitz nehmen“, erklärte Dirk Druschke: ein Quartiersplatz mit Nachbarschafts- und Internetcafé, mehrere Outdoor-Sportflächen, Spiellandschaften, Grillzonen oder Raum für Urban Gardening. Die Jury unter dem Vorsitz des Düsseldorfer Architekten Prof. Johannes Ringel lobte vor allem die sehr gelungene Planung der Grünflächen als Parkanlage - mit besonderem Fokus auf das Zusammenleben und den Austausch der Bewohner. Die Siedlung soll künftig über eine Art „Parkband“ verknüpft werden mit dem Immanuel-Kant-Park und den Rheinpark und damit zu einer Art „Nahtstelle zwischen Innenstadt und Naherholung“ werden. Parkplätze, Parkdecks, Carsharing-Zonen, E-Bike-Plätze und ein Fahrrad-Parkhaus - sie alle finden ebenfalls ausreichend Platz auf dem neu gestalteten Areal.

Die GEBAG will in den nächsten Jahren viel investieren: für die Renovierung der Treppenhäuser und Aufzüge, den Austausch der Fenster und Türen, für eine helle und fröhliche Fassadengestaltung, die Erweiterung und Beleuchtung der barrierearmen Eingänge, ein neues Lichtkonzept, das den Park auch in der Dunkelheit erhellt, und nicht zuletzt für die Gestaltung der Grünfl ächen rund um den alten Baumbestand. Dieser soll erhalten bleiben. Start der Maßnahme: 2020.

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