„Neues Bauen im Westen“ – Wanderausstellung in Dortmund zu sehen

Das „Neue Bauen im Westen“ ist im Juni in Dortmund zu sehen. Mit ihrer gleichnamigen Wanderausstellung, die gestern Abend (04.06.19) im Baukunstarchiv NRW in Dortmund eröffnet wurde, zeichnet die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen die wichtigsten Entwicklungslinien des Bauhauses aus rheinisch-westfälischer Perspektive nach. In über 250 Exponaten und eigens für die Ausstellung geschaffenen Architekturmodellen bietet die Ausstellung dem Besucher die Möglichkeit, wechselseitige Einflussnahmen und Impulse zu überprüfen und auf Spurensuche bis in die Gegenwart zu gehen.

05. Juni 2019

„Das Bauhaus übt bis heute großen Einfluss auf Architektinnen und Architekten aus“, erläuterte Klaus Brüggenolte, Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, auf der Vernissage in Dortmund den Hintergrund des Projektes. „Mit unserer Ausstellung wollen wir den architektonischen Schwerpunkt des Bauhauses im historischen Kontext beleuchten und aufzeigen, welche Wirkungen das Bauhaus für die weitere Entwicklung der baulichen Moderne entfaltet hat.“

Wie ist das Bauhaus im Rheinland und in Westfalen rezipiert worden? Welche Bauten verweisen unmittelbar auf die einflussreiche Kunst- und Bauschule? Welche früheren, parallelen und späteren Entwicklungen haben das Neue Bauen im Westen Deutschlands ausgemacht? – Mit der Wanderausstellung „Neues Bauen im Westen“ geht die Architektenkammer NRW diesen Fragen nach. In einer beeindruckenden Ausstellungsarchitektur werden Vorläuferentwicklungen wie der Hagener Impuls, die Arbeit des Deutschen Werkbundes und der moderne Industriebau mit Peter Behrens nachgezeichnet und die Folgewirkungen des Bauhauses bis in die Nachkriegsmoderne dargestellt. Fotos, Texte und maßstabsgerechte Holzmodelle, die von Studierenden der Peter Behrens School of Arts (PBSA, HS Düsseldorf) angefertigt wurden, machen die Architekturentwicklung des „Neuen Bauens“ auch sinnlich erfahrbar.

Die Ausstellung weist dabei stets auf die gesellschaftlichen Hintergründe und parallele Strömungen in Architektur und Städtebau hin. Denn das Bauhaus verdichtete Entwicklungen seiner Zeit in einem katalytischen Prozess. Formale Vereinfachung und das Ziel, vor allem auf dem Feld des Wohnungsbaus zu einer konkreten Verbesserung der Lebensumstände einkommensschwacher Schichten beizutragen, prägten das Bild der Bauhausästhetik seit den 1920er Jahren.

„Das Bauhaus, das wir kennen und über das wir gewöhnlich sprechen, ist das Ergebnis seiner wechselvollen Rezeptionsgeschichte“, erklärte Prof. Dr. Thorsten Scheer (PBSA). Vor allem in der Zeit der Gründung der Bundesrepublik habe das Bauhaus eine Wirkung entfaltet, die als Überlagerung künstlerischer und politischer Diskurse etwa in den Bonner Bundesbauten nachhaltig Spuren in Nordrhein-Westfalen hinterlassen hat. „Damit und selbstverständlich auch mit den Ursprüngen in Hagen sowie den dringend gebotenen Abgrenzungen vom zweckrationalen Industriebau des Ruhrgebiets und den Erscheinungen des sogenannten Bauhausstils beschäftigt sich die Ausstellung und bietet dem Besucher eine Vielzahl von unterschiedlichen Betrachtungsweisen.“  

Die Ausstellung wird ergänzt um das Webportal www.neues-bauen-im-westen.de, auf dem relevante Objekte des Neuen Bauens im heutigen Nordrhein-Westfalen in Bildern und Texten abrufbar sind. Die Architektenkammer NRW konnte unter Mitwirkung der Denkmalpflegeämter der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) insbesondere Bauwerke der 1920er und -30er Jahre zusammenstellen, die einen umfassenden Überblick gewährleisten. Das Spektrum der dargestellten Bauwerke reicht insgesamt vom Beginn des 20. Jahrhunderts über die Nachkriegsmoderne bis in die 1980er Jahre. Die Website bietet auch die Möglichkeit, regionale Themenschwerpunkte abzurufen und eigene Routen zu erstellen.

Die Wanderausstellung „Neues Bauen im Westen“ wurde im Februar/März 2019 erstmals im „Haus der Architekten“ in Düsseldorf gezeigt. Danach war die Ausstellung in der NRW-Landesvertretung in Berlin (14. – 29.05.2019) zu sehen. Nach der Präsentation im Baukunstarchiv NRW folgen Standorte in der Bürgerhalle des LWL in Münster (08. – 19.07.2019), im LVR-Haus in Köln (05. – 27.09.2019), im Technischen Rathaus Bielefeld (03. – 31.10.2019) sowie in der RWTH Aachen (Frühjahr 2020).

„Neues Bauen im Westen“ ist ein Projektbeitrag der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen zum Landesverbund „100 Jahre Bauhaus im Westen“ und wurde mit Förderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW realisiert. Kurator ist Prof. Dr. Thorsten Scheer (PBSA, Hochschule Düsseldorf). Projektpartner sind die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen (LWL).

Weitere Informationen zum Landesverbund


Ausstellung „Neues Bauen im Westen“
05.06. – 29.06.2019
Baukunstarchiv NRW
Ostwall 7, 44135 Dortmund.
Eintritt frei.

Öffnungszeiten:
Di–So 14:00–17:00 Uhr
Do 14:00–20:00 Uhr
Mo geschlossen

Pfingstsonntag geöffnet von 14:00-17:00 Uhr
Pfingstmontag geschlossen.

Sonderöffnungszeiten zum Evangelischen Kirchentag:
20.-22.06.2019
14:00-20:00 Uhr

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