Nichts ist erledigt! - 10 Jahre und 10 Grundsätze zur Stadtbaukunst

Urbaner Wohnungsbau bleibt die große politische, soziale, städtebauliche und architektonische Herausforderung. Auf den Düsseldorfer „Konferenzen zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“ der letzten zehn Jahre hat das Deutsche Institut für Stadtbaukunst systematisch die Bedingungen und Themen eines urbanen Städtebaus analysiert und diskutiert: Fragen der Ökonomie, Ökologie, Politik, Gesellschaft, Kultur und Technik im Zusammenhang mit Fragen der städtebaulichen und architektonischen Gestalt der Stadt. Im Zentrum stand dabei zuletzt das gemischte Stadtquartier, das an Stelle funktionaler Zonierung und der Anlage von Wohnsiedlungen den Grundbaustein der kompakten europäischen Stadt bildet und - so das Petitum der Veranstalter - „wieder bilden muss“. Am 8./9. Mai startet in den Düsseldorfer Rheinterrassen die 10. Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“ unter dem Motto „Nichts ist erledigt!“. Die Architektenkammer NRW ist Unterstützer der Konferenz.

15. April 2019

Viel im Verständnis dessen, was ein gemischtes Stadtquartier im Unterschied zur Siedlung eigentlich ausmacht, scheint heute erreicht: die Trennung öffentlicher und privater Bereiche, die soziale und funktionale Mischung, die Bau-, Bevölkerungs- und Aktivitätsdichte, die angemessene Größe von Parzellen und Haustypen, die architektonisch ansprechende Formulierung öffentlicher Räume.

Doch eine zentrale Bedingung steht der Realisierung solch gemischter Stadtquartiere noch immer entgegen, so das Deutsche Institut für Stadtbaukunst: die Baugesetzgebung. Sei es, dass Vorschriften wie die Baunutzungsverordnung aus einer Zeit stammen, in der man die dichte Stadt durch Siedlungsbau überwinden wollte, oder wie die Lärmschutzverordnung einzig einem singulären Ziel folgt, ohne die Auswirkung auf das Ganze der Stadt zu berücksichtigen: Stadtquartiere, wie sie als die am besten funktionierenden in unseren Städten bestehen, dürfen wir paradoxerweise gar nicht bauen — auch wenn wir es wollen.

Hier will die 10. Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt ansetzen und in interdisziplinärer Perspektive mit Fachleuten sowie hochrangingen Vertretern der kommunalen Stadtplanung und der Wohnungswirtschaft diskutieren, welche gesetzlichen Vorschriften wie geändert werden müssen, damit endlich statt weiterer monofunktionaler Wohnsiedlungen in einer autogerechten Stadt endlich gemischte Stadtquartiere in einer Stadt der kurzen Wege entstehen können.

Am Austausch beteiligt sind Vertreter der Wohnungswirtschaft (Wohnungsbauunternehmen und -genossenschaften), der Öffentlichen Hand (Politik, Kommunen, Planungsdezernenten) sowie Architekten und Stadtplaner. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen wird sich mit einem Impulsstatement des Kammerpräsidenten Ernst Uhing sowie weiteren Diskutanten aktiv an dem fachlichen Austausch beteiligen. pm/ros

Mehr Informationen zur Konferenz gibt es hier.

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