NRW-Landeshaushalt: "Gute Tendenzen ablesbar"

Intensiv diskutierte der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in seiner Sitzung am 9. Oktober den Entwurf des Haushalts 2019 des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Fokus standen dabei die Titel „Bau“ und „Kultur“. Der Haushaltsentwurf lasse „generell gute Tendenzen“ erkennen, resümierte AKNW-Präsident Ernst Uhing die Diskussion des Vorstands. Erfreulich sei beispielsweise, dass das Land NRW im kommenden Jahr knapp 300 Millionen Euro Mittel nach dem „Entflechtungsgesetz“ des Bundes erhalte, die in NRW ausschließlich zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus genutzt werden sollen.

17. Oktober 2018

Positiv wertete der Vorstand auch die erneute Positionierung der Landesinitiative StadtBauKultur NRW und des M:AI NRW; für die beiden baukulturellen Institutionen des Landes sind nach wie vor 1,549 Mio. Euro im Haushaltsentwurf veranschlagt.

Für die Aus- und Fortbildung von Regierungsbaureferendarinnen und -referendaren sind für 2019 Mittel in Höhe von 170000 Euro veranschlagt – eine deutliche Steigerung (Ist-Ergebnis 2017: 87000 Euro). „Es ist ein sehr positives Signal, dass das Land wieder verstärkt in die Aus- und Weiterbildung von Städtebaureferendaren investieren will“, unterstrich Prof. Rolf-Egon Westerheide, der die Fachrichtung „Stadtplanung“ im Vorstand der Architektenkammer vertritt.

Darüber hinaus weist der Haushaltsentwurf des Landes NRW mehr Mittel zur Förderung der Denkmalpflege und zur Förderung der Digitalisierung im Bauwesen („Digitaler Bauantrag“) aus.

Ein Wehrmutstropfen bleibt: Das Aufgabenfeld „Kunst und Bau“, das dem NRW-Kulturministerium zugeordnet ist, wird entgegen anderslautender Ankündigung zurückgefahren. Der Einzelplan sieht nur noch Sachausgaben von 10000 Euro vor.

Baukostensenkung

Die Baukostensenkungskommission, die das NRW-Bauministerium einberufen hat, war am 24.09.2018 bereits zum fünften Mal zusammengetreten. Wie dem Vorstand berichtet wurde, arbeitet die Kommission einzelne Rechtsvorschriften im Detail durch, um Optimierungspotenzial zu identifizieren. Die thematische Bandbreite reicht von der Feuerungsverordnung über die Stellplatzverordnung bis zu den einzelnen Teilen der Sonderbauverordnung. Insgesamt werden 15 untergesetzliche Regelungen zur Landesbauordnung in den Blick genommen. „Es ist wichtig, dass wir auch an dieser Detailarbeit mitwirken“, erläuterte Eric Wollesen, Vorsitzender des Ausschusses „Planen und Bauen“, den Ansatz der AKNW. „Denn in der Gesamtschau werden hier die Stellschrauben für das Planen und Bauen der nächsten Jahre justiert.“

BIM auf dem Vormarsch

„Das war eine inhaltlich spannende und in der Teilnehmerzahl beeindruckende Veranstaltung!“ Dieses Fazit zog der Vorstand unter die Veranstaltung „BIM für alle“, zu der fast 400 interessierte Architekten und Planer am 4. Oktober in die nordrhein-westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste gekommen waren. Die AkNW hatte zu der Veranstaltung eingeladen, um den aktuellen Stand der Entwicklung des Building Information Modeling in Nordrhein-Westfalen zu diskutieren und um Berichte aus der Praxis sowohl von Architekturbüros als auch von Ausloberseite zu hören. „Der enorme Zuspruch zeigt, dass das Thema BIM endgültig in der Architektenschaft angekommen ist“, stellte Ernst Uhing fest. Vor diesem Hintergrund diskutierte der Vorstand auch das Vorhaben des „Architects Council of Europe“ (ACE), der die Entwicklung des Building Information Modeling europaweit voranbringen möchte. Der ACE erhält u. a. Fördermittel der Europäischen Union, die genutzt werden sollen, um BIM-Tutorials zu entwickeln. Der Vorstand beschloss, dass die AKNW Expertise aus NRW in dieses Projektvorhaben einbringen solle.

Women in architecture

Gleiches gilt für das Vorhaben des europäischen Architektenrates, Architektinnen und Planerinnen innerhalb der Branche zu fördern. Dies soll über eine Task Force „Women in Architecture“ erfolgen, die der ACE im Frühjahr 2018 einberufen hat. Der Vorstand der Architektenkammer NRW hielt es einhellig für richtig, das Thema Chancengleichheit verstärkt intern und öffentlich zu diskutieren, und bat Vorstandsmitglied Katja Domschky darum, die neue Task Force als Mitglied zu verstärken. „Unsere aktuelle Architektenbefragung hat gezeigt, dass es in dieser Frage weiterhin viel Diskussions- und Handlungsbedarf gibt“, dankte Katja Domschky dem Vorstand für das Mandat. Der Vorstand beschloss, dass auch die Architektenkammer NRW eine entsprechende Arbeitsgruppe einrichten werde.

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