„Tag des offenen Denkmals“ lockte Millionen Besucher an

Hoch hinaus ging es für die vielen hundert Interessierten, die den „Tag des offenen Denkmals“ nutzen wollten, um das Mannesmannhochhaus von Paul Schneider-Esleben am Düsseldorfer Rheinufer zu besichtigen. Eines von rund 50 Objekten, die am 8. September für Besucher in der Landeshauptstadt geöffnet waren. „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ lautete das Motto des diesjährigen bundesweiten Denkmaltages, und das Mannesmannhochhaus - Deutschlands erstes Hochhaus in Stahlskelettkonstruktion - stand repräsentativ für die zahlreichen erhaltenen Bauten der Nachkriegsmoderne. „Der Rückblick auf das Bauhaus und die Moderne lässt zahlreiche Fragen entstehen, die uns auch mit Blick auf die Zukunft beschäftigen müssen“, erklärte Prof. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW, anlässlich der Eröffnung des Programms im 21. Stock des 1954 entworfenen Hochhauses am Rhein. „Wie organisieren wir unser Zusammenleben in Zeiten der Digitalisierung? Wie wollen wir arbeiten? Wie müssen Architekturen und Infrastrukturen gestaltet werden?“ Fragen wie diese beschäftigten die Landesregierung ressortübergreifend. Hier befinde die Planungsbranche - wie die Gesellschaft insgesamt - in einem gewaltigen Transformationsprozess.

14. September 2019von Christof Rose

Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstützte den Auftakt in der Landeshauptstadt, indem sie einige Bildtafeln ihrer Wanderausstellung „Neues Bauen im Westen“ im Foyer des Mannesmannhochhauses präsentierte. Zu sehen waren historische Aufnahmen des Gebäudes und eine Schnittzeichnung von Paul Schneider-Esleben sowie typologisch verwandte Hochhausbauten, welche den Innovationsgrad und Vorbildcharakter des Mannesmannbaus verdeutlichten.
Düsseldorfs Planungsdezernentin Cornelia Zuschke unterstrich in ihrem Statement die Bedeutung einer qualitätvollen Planung und Ausführung von Bauwerken: „Was uns heute als Denkmal erhalten ist, sind Bauwerke, die dank hoher Qualitäten die Zeit überdauert haben.“ Dieser Qualitätsanspruch früherer Bauherren und Architekten müsse der heutigen Generation Aufgabe und Verpflichtung sein.
Der Bezug zur Ausstellung „Neues Bauen im Westen“ sowie zur begleitende Internetseite, auf der mehr als 150 Objekte der Moderne abrufbar sind, diente auch dem Querverweis auf das LVR-Landeshaus in Köln, wo die Wanderausstellung der AKNW im September zu sehen war (vgl. Bericht S. 7). Das LVR-Landeshaus nahm ebenfalls am Tag des offenen Denkmals teil und bot Führungen durch das 1957/58 von der Architektengemeinschaft Eckhard Schulze-Fielitz, Ulrich S. von Altenstadt und Ernst von Rudloff realisierte Bauwerk sowie die Ausstellung an. Der Zuspruch der Besucherinnen und Besucher zeigte auch in Köln, dass die Architektur der Nachkriegsmoderne heute wieder auf wachsendes Interesse stößt.
Auch in Dortmund beteiligte sich die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr am Tag des offenen Denkmals: Der örtliche Auftakt fand mit Oberbürgermeister und AKNW-Mitglied Ullrich Sierau im Baukunstarchiv NRW am Ostwall statt. Hier wurden neben Führungen durch das mehrfach umgenutzte und angepasste Bauwerk auch musikalische Darbietungen und ein Besuch der Ausstellung „Vor dem Bauhaus: Osthaus“ angeboten. Prof. Wolfgang Sonne, wissenschaftlicher Leiter des Baukunstarchivs, führte durch die Ausstellung. AKNW-Präsident Ernst Uhing unterstrich in seinen einführenden Worten die Bedeutung des Denkmalschutzes als „gebautes Gedächtnis“ der Gesellschaft: „Das heutige Baukunstarchiv NRW zeigt, dass gute Architektur entwicklungsfähig ist und zugleich Teile ihrer Geschichte bewahren kann.“

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