Architektenkongress: Megacity oder Ghosttown - Wie entwickelt sich die Stadt?

Die Städte wachsen. Dieser Trend ist global festzustellen und scheint in absehbarer Zukunft auch nicht aufzuhalten zu sein. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass Ende dieses Jahrhunderts etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Die „Megacity“ Mexiko Stadt wird dann schätzungsweise 25 Millionen Einwohner zählen. - Die globalen urbanen Entwicklungen sind das zentrale Thema des diesjährigen internationalen Architektenkongresses, den die Architektenkammer vom 4. bis 7. Mai auf Usedom ausrichtet. Rund 230 Teilnehmer dokumentieren das lebhafte Interesse der Planerbranche an diesem Thema. „Gerade für uns Architekten und Stadtplaner aus dem dicht besiedelten Bundesland Nordrhein-Westfalen ist die Frage der Stadtentwicklung von ganz zentraler Bedeutung“, erläutert Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW.

02. Mai 2016

Die Wachstumsphänomene verlaufen durchaus unterschiedlich: Während in den Entwicklungsländern hohe Geburtenraten in den Metropolen selbst zu einem stetigen Wachstum führen, sorgen in den Industrienationen und insbesondere in Europa Migrationsprozesse für eine weitere Expansion wirtschaftlich erfolgreicher Städte und Agglomerationen. Dort, wo die Wirtschaft schrumpft oder innerhalb weniger Jahre wegbricht, ist eine gegenteilige Entwicklung zu beobachten: Abwanderung der Jugend, Bevölkerungsrückgang, Leerstand, Verfall.

Unter dem Titel „Megacity, Ghosttown und Suburbia. Das Phänomen Schrumpfung und Wachstum“ setzt sich der Internationale Architektenkongress der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Heringsdorf interdisziplinär mit aktuellen Phänomenen globaler Stadtentwicklungsprozesse auseinander. Auf jüngste Entwicklungen unter dem Eindruck von Flucht und Vertreibung geht Prof. Dr. h. c. Horst Teltschik unter dem Titel „Ein Jahrhundert der Völkerwanderung? Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen“ ein. Zu den weiteren prominenten Rednerinnen und Rednern aus Politik, Wissenschaft und Kunst gehören Prof. Julian Nida-Rümelin (Staatsminister a. D., LMU München), Prof. Mischa Kuball (Kunsthochschule für Medien Köln) und Prof. Silke Weidner (BTU Cottbus-Senftenberg).

Auch die Architektenschaft selbst trägt ihre Erfahrungen: Dr. Andreas Kipar (KLA kiparlandschaftsarchitekten Duisburg/Mailand), Stephan Petermann (OMA, Rotterdam), Kerstin Faber (Projektbüro Franz Faber, Leipzig) und Lars Graebner (Taubman College of Architecture + Urban Planning, Detroit, University of Michigan) präsentieren Praxisbeispiele und Vorschläge für den Umgang mit dem Phänomen von Wachstum und Schrumpfung der Städte.

Zu den politischen Rednern des Kongresses gehören NRW-Bauminister Michael Groschek, der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, sowie André Dzikus (Koordinator UN-Habitat).

Fachexkursionen runden den letzten Kongresstag ab und bieten Zeit und Raum für den weiteren fachlichen Austausch in entspannter Atmosphäre.

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