„Nicht ganz dicht!“ – Fotowettbewerb ausgelobt

Angesichts der Wohnungsknappheit in zahlreichen Großstädten rückt der geförderte Wohnungsbau in Deutschland gegenwärtig wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein. Welche Bilder machen wir uns vom sozialen Wohnungsbau? Dieser Frage geht die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen mit einem Fotowettbewerb auf den Grund. Unter dem Titel „Nicht ganz dicht! – Besser zusammenleben im geförderten Wohnungsbau“ lobt die Architektenkammer NRW im Rahmen ihrer Aktionsplattform „NRWlebt. – Planen und Bauen im demografischen Wandel“ einen Fotowettbewerb zum geförderten Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen aus. Ziel ist es, die Vielfalt der Architekturen, aber auch des Zusammenlebens in verdichteten Nachbarschaften zu dokumentieren, öffentlich zu diskutieren und die Bedeutung des Sozialwohnungsbaus für unsere Gesellschaft herauszustellen.

06. Juli 2016

Die Qualität des Wohnens, ein ansprechendes Stadtgrün, funktionierende Mobilität, das soziale Miteinander und eine gelebte Integration: Viele städtebauliche Fragen werden zuerst und am intensivsten im Quartier spürbar. Das Bauen von Mietwohnungen mithilfe öffentlicher Fördergelder hat in Deutschland eine lange Tradition. Erste Beispiele datieren aus dem frühen 20. Jahrhundert; ihren Höhepunkt erreichte die Entwicklung Ende der 1960er Jahre, als in den meisten Groß- und vielen Mittelstädten beeindruckende Siedlungsprojekte realisiert wurden. Ob Köln-Chorweiler, Düsseldorf-Garath oder Dortmund-Clarenberg – viele Großsiedlungen jener Dekaden waren zukunftsoffene Vorhaben, die einer breiten Bevölkerungsschicht attraktiven Wohnraum zu moderaten Preisen versprachen.

In den 1980er Jahren wurde der geförderte Wohnungsbau „undichter“: Gefördert wurden nun Wohneinheiten, die in kleineren Maßstäben geplant wurden: Weniger Namen auf den Klingelschild. Heute entstehen öffentlich geförderte Wohnungen häufig in Mischung mit dem frei finanzierten Wohnungsbau, so dass ein Unterschied kaum mehr zu erkennen ist.

Mit dem Fotowettbewerb „Nicht ganz dicht! Besser zusammenleben im geförderten Wohnungsbau“ will die Architektenkammer NRW in Kooperation mit fotocommunity.de, Europas größter Fotografie-Internetplattform, neue Bilder vom geförderten Wohnungsbau in NRW und vom Leben in verdichteten Quartieren finden. Aufgerufen sind Fotografen und Fotografie-Begeisterte, die sich mit dem Themenkomplex Leben in großen Siedlungen / neuer sozialer Wohnungsbau / Stadtplanung in verdichteten Quartieren / Gemeinschaft im Quartier fotografisch auseinandersetzen. Dabei können sowohl die Bauwerke und Siedlungen als auch die Bewohnerinnen und Bewohner im Fokus stehen. Eingereicht werden können Aufnahmen jeglicher Art: Architektur- und Menschenfotografie, Detail- und Panoramaaufnahmen, Innen- oder Außenaufnahmen, etc.

Der Sozialwohnungsbau ist eine große Stärke deutscher Sozialpolitik und ein Instrument, dessen Bedeutung gegenwärtig wiederentdeckt wird. „Die Qualität des Wohnens, ein ansprechendes Stadtgrün, funktionierende Mobilität, das soziale Miteinander und eine gelebte Integration sind Qualitäten, die vielfach im geförderten Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen zu finden sind“, erklärt Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW. „In unserem unmittelbaren Lebensumfeld spiegeln sich soziale und wirtschaftliche Entwicklungen wider.“ In Zeiten, in denen viele Menschen in der Stadt leben möchten und Wohnungsmärkte durch Zuwanderung weiter unter Druck geraten, sei der geförderte Wohnungsbau eine Chance für eine urbane Renaissance.

Dazu gehört nicht allein die Errichtung neuer Wohnhäuser und Quartiere. Dazu zählt auch die Bürgerbeteiligung. Partizipative Stadtentwicklung und aktives Nachbarschaftsmanagement sind Elemente, um die Wohnzufriedenheit zu erhöhen und die Identifikation der Menschen mit ihrem Quartier zu stärken. Um das gemeinsame Leben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen auf engem Raum positiv zu gestalten, müssen die Beteiligten vor Ort eingebunden werden. Wenn Bewohner, Immobilieneigentümer, Geschäftsleute und sonstige Akteure sich aktiv in das Leben vor Ort einbringen, können schwierige Stadtteile aufgewertet und stabilisiert werden. Dann kann der Bezug einer öffentlich geförderten Wohnung wieder zu einem erstrebenswerten Ziel werden – so wie es die österreichische Hauptstadt Wien seit mehr als 100 Jahren vormacht.

Der Fotowettbewerb wird durch die Online-Plattform fotocommunity.de durchgeführt und findet sich seit dem 1. Juli unter contest.fotocommunity.de. Die eingereichten Fotos werden zunächst durch die Nutzer der „fotocommunity“ bewertet; die Endauswahl obliegt einer Fachjury, die Anfang September im Haus der Architekten in Düsseldorf beraten wird.

Es ist vorgesehen, die besten Arbeiten im Rahmen einer Preisverleihung zu prämieren und in einer Ausstellung öffentlich zu präsentieren.

Weitere Info

Timing des Fotowettbewerbs:

Laufzeit des Contests: 1. Juli 2016 – 26. August 2016, anschließend Voting durch Mitglieder und User der Plattform www.fotocommunity.de
Jurysitzung: voraussichtlich 9. September 2016
Preisverleihung: 21. November 2016 in Düsseldorf
Im Anschluss: Ausstellung der Siegerarbeiten im Haus der Architekten in Düsseldorf.

Hintergrund: „NRWlebt.“:
Der Fotowettbewerb wird durchgeführt im Rahmen der Aktionsplattform „NRWlebt. – Planen und Bauen im demografischen Wandel“, die die Architektenkammer NRW im Mai 2014 gestartet hat (www.nrw-lebt.de). „NRWlebt.“ beobachtet, analysiert und diskutiert die Veränderungsprozesse, die durch die Demografie auf die Planungs- und Baubranche wirken. Dabei setzt die Architektenkammer NRW bewusst ungewöhnliche Veranstaltungsformate ein, um Fachleute mit Bürgerinnen und Bürgern in einen lebendigen Dialog zu bringen.

Die Architektenkammer NRW ist die gesetzliche Interessensvertretung der über 31.000 Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner in Nordrhein-Westfalen.

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