Achtung, Baustelle Bauernhof!

Es ist wie im Kino: Große Erfolge ziehen eine Fortsetzung nach sich. So auch das Kinderbuch „Achtung Baustelle“, das die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen in Kooperation mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen herausgegeben hat und das mittlerweile in die fünfte Auslage geht. Das Kinderbuch lief so erfolgreich, dass der Gerstenberg-Verlag nun mit denselben Partnern nun einen zweiten Teil „Achtung, Baustelle Bauernhof!“ in den Buchhandel bringt.

03. August 2012von Christof Rose / Interview: Alexandra Goebel

Baustellen ziehen Kinder magisch an. Die Geräusche, die Baumaschinen – die Kleinen sind begeistert von dieser unbekannten Welt hinter dem Bauzaun. Doch Baustellen bergen große Gefahren für Kinder. Daher heißt es stets: Betreten verboten!

Rolf Toyka, Architekt und Leiter der Akademie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, versteht die Faszination für Baustellen gut. Um Kindern endlich einen gefahrlosen Blick hinter den Bauzaun zu ermöglichen, beschloss er 2008, ein Buch über den Bau eines Einfamilienhauses zu schreiben. In Zusammenarbeit mit der Kinderbuchexpertin Heike Ossenkop und dem Illustrator Ferenc B. Regös entstand das Sachbuch „Achtung, fertig, Baustelle! Wie ein Haus geplant und gebaut wird“, das 2009 im Gerstenberg Verlag erschien.

Das Buch wurde in vier Sprachen übersetzt und gehört zu den am meisten verkauften Büchern des Gerstenberg Verlags. Nun erscheint der Folgeband, in dem es nicht um einen Neubau, sondern um die Sanierung eines alten Bauernhofes geht. Die kindgerechten Texte werden wieder durch detailreiche Illustrationen, Fotografien und Zusatzinformationen in ausklappbaren Seiten ergänzt. Die Kinder befinden sich dadurch mitten im Geschehen und können genau verfolgen, was die Architektin Ute und die vielen Handwerker wie Zimmerleute, Maurer, Dachdecker oder Maler alles zu tun haben. Neben dem Thema „Sanierung und Umbau“ geht es in dem Buch auch um Landwirtschaft und um Pferdehaltung.

Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ergänzt mit dem neuen Kinderbuch ihr Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ um ein weiteres Element. Neben Schulprojekten und Unterrichtsmaterial zur Gestaltung von Schulstunden und Projektwochen sollen auf diese Weise auch schon Grundschüler für Planungs- und Bauprozesse interessiert und für ihre gebaute Umwelt sensibilisiert werden. „Wir stellen bei unseren Kammer in der Schule-Projekten immer wieder fest, wie sehr sich schon junge Kinder Bauprojekte begeistern lassen“, berichtet Gabriele Richter, die sich als Vorsitzende des Ausschusses Öffentlichkeit seit vielen Jahren für die Architekturvermittlung an Schulen engagiert. Das neue Kinderbuch sei dazu eine hervorragende Ergänzung - und ein schönes Geschenk.

Interview

Rolf Toyka, Verfasser des Kinderbuchs „Achtung, Baustelle Bauernhof!“, über den Inhalt und die Botschaft seines zweiten Baustellen-Buches“ für Kinder.

Herr Toyka, was ist das Thema Ihres neuen Kinderbuches?

Rolf Toyka: Dieses Mal dreht sich alles um die Sanierung einer Hofreite. Wir wollten kein romantisch-verklärtes Bild eines Bauernhofes auf der grünen Wiese oder inmitten von Kornfeldern vermitteln, sondern stellen bewusst einen alten Hof in einer dörflichen Struktur in den Mittelpunkt des Buches.

Welche Bauphasen werden im Buch aufgegriffen?

Der Hof ist in Teilen verfallen, die Scheune wurde im Laufe der Zeit stark verändert. Schnell zeigt sich, wie komplex die Sanierung des alten Hofes ist. So muss das Gebäude zunächst fachgerecht analysiert werden. Das fängt mit der Vermessung an und geht bis zur Bestimmung des Gebäudealters. Alle Gebäudeteile, die gerettet werden können, haben wir thematisiert und die entsprechenden Erhaltungsmaßnahmen im Sinne der Denkmalpflege beschrieben.

Was sind die Kernaussagen des Buches aus Sicht der Architekten?

Erstens: Sanierungen sind ein wichtiges Aufgabenfeld für die Architektenschaft. Zweitens: Eine Sanierung ist ein komplexes Projekt mit Planung, Ausschreibung, Baubetreuung und -leitung, das der Architekt bzw. die Architektin verantwortet. Und drittens: Solch eine umfassende Aufgabe muss angemessen honoriert werden, ausgedrückt in Wertschätzung, aber natürlich auch in der materiellen Vergütung.  

Weitere Informationen

www.architektur-macht-schule.de

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