Weiterhin kein Ende der Flaute am Markt für Architekturleistungen in Sicht

AKNW-Stimmungsbarometer: Kein Ende der Flaute in Sicht

Jedes dritte Architekturbüro in Nordrhein-Westfalen muss gegenwärtig Umsatzeinbußen hinnehmen. Der Anteil der Kammermitglieder, die optimistisch in die Zukunft blicken, sinkt. - Eine negative Grundtendenz verzeichnet das jüngste „Stimmungsbarometer“ der Architektenkammer NRW, für das im Mai 2005 die freischaffenden Mitglieder der AKNW zum achten Mal zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt wurden.

15. Juni 2005von Nicole Hommerich

Insgesamt 381 Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner beteiligten sich an der Umfrage.    

Steigende Zahl der „Pessimisten“   

38 % der befragten Kammermitglieder geben an, die Auftraglage ihres Büros habe sich im letzten halben Jahr insgesamt verschlechtert (Nov. 2004: 39 %). Für die Architekten, Innenarchitekten und Landschaftsarchitekten sind gegenüber der letzten Befragung keine wesentlichen Anteilsänderungen festzustellen. Bei den Stadtplanern ist der Anteil der Büros mit schrumpfendem Auftragsbestand dagegen um neun Prozentpunkte auf 49 % gestiegen.   

Eine positive Entwicklung der Auftragslage melden 26 % der befragten Kammermitglieder. Dies entspricht dem Anteil der Befragung vom November 2004. Bei den Architekten liegt dieser Anteil konstant bei 26 %, bei den Innenarchitekten wächst der Anteil um zwei Prozentpunkte auf 25 %, bei den Landschaftsarchitekten steigt er um drei Prozentpunkte auf 29 %. Anders sieht es bei den Stadtplanern aus: Hier schrumpft der Anteil der Büros mit wachsendem Auftragsbestand um zehn Prozentpunkte von 30 % auf 20 %.    

Der Blick in die Zukunft fällt eher düster aus: Nachdem der Anteil der „Pessimisten“ seit November 2002 nahezu kontinuierlich gesunken ist, steigt er im Mai 2005 deutlich um sechs Prozentpunkte auf 36 %. Von den Innenarchitekten erwarten 42 % für die Zukunft eine Verschlechterung der Auftragslage (+ 15 Prozentpunkte), bei den Landschaftsarchitekten liegt der Anteil der „Pessimisten“ mit 34 % zehn Prozentpunkte über dem Vergleichswert vom November 2004. Aus der Gruppe der Stadtplaner glauben 29 % an eine negative Entwicklung der Auftragslage (+ 13 Prozentpunkte). Einzig die Architekten sehen etwas positiver in die Zukunft: Hier sinkt der Anteil der „Pessimisten“ auf 34 % (- 3 Prozentpunkte).  

Anteil der Büros mit rückläufigen Umsätzen geht leicht zurück  

Der Anteil der Büros, die in den vergangenen sechs Monaten Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten, lag vier Prozentpunkte unter dem Vergleichswert vom November 2004. Im Mai 2005 sieht sich jedoch noch immer mehr als ein Drittel der befragten Büros (39 %) schrumpfenden Umsätzen gegenüber.    

Differenziert nach Berufsgruppen zeigt sich: Die Architekten unter den freischaffenden Kammermitgliedern mussten im letzten halben Jahr häufiger sinkende Umsätze hinnehmen als die Stadtplaner, Innenarchitekten und Landschaftsarchitekten. Bei den Architekten liegt der Anteil der Büros mit rückläufigen Umsätzen bei 45 % und damit einen Prozentpunkt unter dem Wert vom Herbst 2004. Von den befragten Stadtplanern melden 40 % Umsatzeinbußen, drei Prozentpunkte weniger als im November des Vorjahres. Bei den Innenarchitekten sinkt der Anteil der Büros mit schrumpfenden Umsätzen leicht um einen Prozentpunkt auf 38 %. Etwas erfreulicher das Bild bei den Landschaftsarchitekten: Hier geht der Anteil der Büros mit rückläufigen Umsätzen um acht Prozentpunkte auf 32 % zurück.    

Bewertung von Teilzeitstellen    

41 % der befragten Kammermitglieder beschäftigten in 2004 Teilzeitkräfte. Differenziert nach Berufsgruppen zeigt sich, dass bei Stadtplanern (59 %), Architekten (48 %) und Landschaftsarchitekten (42 %) deutlich häufiger Teilzeitkräfte tätig waren als bei den Innenarchitekten (24 %). Teilzeitkräfte machen in der Regel nur einen geringen Teil des gesamten Personals aus: In der deutlichen Mehrzahl der Büros, die im vergangenen Jahr Teilzeitkräfte beschäftigten, hatten diese einen Anteil von weniger als 25 % am gesamten Personalbestand.

Insgesamt bezeichnen die Befragten ihre Erfahrungen mit Teilzeitarbeitskräften als eher positiv. Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) vergeben sie im Schnitt die Note 2,4. Gelobt wird an Teilzeitkräften vor allem, dass sie flexibel verfügbar und einzusetzen seien. Zudem seien die meisten Teilzeitkräfte motiviert und verlässlich. Bemängelt wird von den Befragten vor allem, dass Teilzeitkräften aufgrund ihrer kürzeren Arbeitszeiten keine Projektverantwortung übertragen werden könne.     

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