Baukultur - Ausstellung des aktuellen Gestaltungspreises der Wüstenrot Stiftung im Haus der Architekten

Leuchttürme und gute Alltagsarchitektur - wir brauchen beides, um das Planen und Bauen in unserem Land immer wieder mit frischen Impulsen zu versehen und um die Baukultur insgesamt voran zu bringen. In dieser Einschätzung zeigten sich die Redner einig, die anlässlich der Vernissage der Ausstellung „Baukultur in Deutschland - Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung“ am 2. Juni im Haus der Architekten sprachen. „Baukultur ist keinesfalls ein verzichtbares Luxusgut, sondern eine Notwendigkeit für ein gedeihliches Zusammenleben“, betonte AKNW-Präsident Ernst Uhing.

03. Juni 2015von Christof Rose

„Bauen ist nie privat“, unterstrich auch Barbara Ettinger-Brinckmann, die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer. Als Mitglied der Jury zum 11. Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung hatte daran mitgewirkt, aus einer beeindruckenden Zahl von 615 Einreichungen den Preisträger und 13 weitere Auszeichnungen auszuwählen. „Es gibt sehr viel gute und hervorragende Architektur in Deutschland“, erklärte Frau Ettinger-Brinckmann. Allerdings müsse man auch feststellen, dass in der Alltagsarchitektur vielfach eine „Banalität des Bauens“ vorherrsche. Insofern sei das Engagement der Wüstenrot Stiftung und der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unverzichtbar, um immer wieder das öffentliche Bewusstsein für eine qualitätvolle Gestaltung unserer gebauten Umwelt zu schärfen.

Dass dabei nicht nur der Hochbau, sondern auch Plätze, Freiräume und infrastrukturelle Projekte beachtet werden müssen, war dem Schweizer Architekten Prof. Max Dudler ein besonderes Anliegen. „Wir brauchen den lebendigen öffentlichen Raum als Forum, als Kommunikations- und Verhandlungsort“, betonte Dudler. Am Beispiel einiger prominenter aktueller Bauwerke verdeutlichte Max Dudler, wie ein Austausch zwischen Bauwerk und Freiraum konzeptionell angelegt werden kann.

Beim denkmalgerechten Umbau und der Erweiterung des Hambacher Schlosses beispielsweise, für das Prof. Dudler beim Gestaltungspreis 2014 der Wüstenrot Stiftung mit einer Auszeichnung bedacht wurde, habe das Büro keine Gegenwelt schaffen sondern das Bauwerk in die Stadt öffnen wollen. Dazu wurde die 1800-jährige Ruine transformiert und ohne alle Historisierungen weiter entwickelt, etwa durch ergänzende Baukörper, welche die starke Materialität des Schlosses aufgreifen, aber doch die Besucherinnen und Besucher einzuladen scheinen. „Nur ein präzises, durchgängiges Konzept führt bei sauberer Umsetzung zu qualitätvoller Architektur, die nachhaltig und langfristig ist – dies wiederum ist Baukultur“, so das Plädoyer von Prof. Max Dudler.

Die Ausstellung „Baukultur in Deutschland“ zeigt bis zum 3. Juli im Haus der Architekten nicht nur diese Arbeit, sondern auch weitere drei Auszeichnungen, neun Anerkennungen und natürlich den Hauptpreisträger des „Gestaltungspreis 2014“ der Wüstenrot Stiftung. Dieser ging an das Büro Lederer Ragnarsdottir Oei für den „Neubau Hospitalhof“ in Stuttgart. In der Ausstellung werden außerdem alle Arbeiten gezeigt, die von der Jury in die engere Wahl genommen worden waren.

„Wir haben das Thema unseres 11. Gestaltungspreises bewusst offen gewählt, um einen Überblick über herausragende Bauwerke in ganz Deutschland zu erhalten“, erläuterte Dr. Kristina Hasenpflug von der Wüstenrot Stiftung das Auszeichnungsverfahren, das den Untertitel „Von der Architekturqualität im Alltag zu den Ikonen der Baukunst“ trug. Die Stiftung ziele darauf ab, möglichst viele Menschen für die Qualität hochwertiger Architektur zu begeistern. Entsprechend wird die Ausstellung im Anschluss an die Präsentation im Haus der Architekten in Düsseldorf noch an 20 weiteren Orten quer durch die Republik gezeigt werden.

Die Ausstellung läuft vom 3. Juni bis 3. Juli 2015 im Haus der Architekten. Öffnungszeiten: Mo. – Fr., 8.00 – 17.00 Uhr. Eintritt frei!

 

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