Junge Planerinnen diskutierten „Frau Architekt“

Die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit stand im Mittelpunkt der Gespräche von neun jungen Planerinnen und einem Planer, die am 16. September eine Sonderführung durch die Ausstellung „Frau Architekt.

09. Oktober 2020von Christof Rose

Seit 100 Jahren Frauen im Architekturberuf“ erlebten. Die Architektenkammer NRW hatte im Rahmen ihrer Nachwuchs-Kampagne „Junge Planer“ in Kooperation mit der Landesinitiative „Baukultur Nordrhein-Westfalen“ dazu eingeladen, sich die Ausstellung durch die Kuratorin Dr. Ursula Kleefisch-Jobst präsentieren zu lassen und über die Inhalte ins Gespräch zu kommen. Corona-bedingt in kleiner Gruppe.

„Frauen arbeiten schon seit mehr als 100 Jahren erfolgreich im Architektursektor“, führte Dr. Kleefisch-Jobst ein. „Sie bleiben aber weitgehend unsichtbar - sowohl in der Architekturhistorie als auch heute im öffentlichen Diskurs.“ Die Ausstellung solle gerade jungen Frauen Mut machen, als Planerin oder Architektin das Wort zu ergreifen, sich und die eigenen Werke öffentlich darzustellen und auch innerhalb gemischter Büropartnerschaften nicht einfach in die zweite Reihe zurückzutreten.

Als Hauptproblem in der Alltagspraxis schilderten die Teilnehmerinnen der Ausstellungsführung die Doppelbelastung durch Familie und Beruf. „Letztlich bleibt ein großer Teil der Care-Arbeit doch an uns Frauen hängen“, war zu hören. Die Durchsetzung in einem noch immer von Männern dominierten Beruf sei weniger problematisch. „Ich mache seit Jahren im Schwerunkt Bauleitung und hatte noch nie ein Problem in der Kommunikation auf der Baustelle“, berichtete etwa Berit Brinktrine-Kuruc. Die Architektin Wibke Alisic-Haferkamp, die gemeinsam mit ihrem Mann ein Architekturbüro in Wuppertal führt, wusste allerdings zu berichten, dass potenzielle Bauherren sich zunächst an ihren Mann wenden würden, wenn sie im Team aufträten. „Es sind einfach noch viele Stereotype, die nicht nur im Architekturberuf Erwartungen und Haltungen prägen.“

 

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