Theater der Klänge: Walter Gropius digital

Das Düsseldorfer „Theater der Klänge“ hat im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ erstmals nach den Plänen des Bauhaus-Gründers Walter Gropius ein virtuell begehbares und erlebbares Theater erschaffen. Zur Premiere am 3. Oktober können Zuschauerinnen und Zuschauer sich kostenfrei durch das virtuelle Theater bewegen, in den Theatersaal eintreten, die Bibliothek, die Galerie, die beiden Probenstudios, die Gastronomie und das Kassenfoyer besuchen.

29. September 2021von Christof Rose

Zu erleben ist eine fotografisch genaue Umsetzung der Theaterpläne von Gropius aus dem Jahr 1927. „Selbst die Türklinken des Theaters sind detailgetreu“, sagt Jörg U. Lensing, Gründer und Leiter des „Theaters der Klänge“. Der Zugang zum Rundgang im „Totaltheater“ ist ausschließlich am Premierentag kostenfrei; Tickets können im eigenen Ticket-Shop erworben werden.

Im Jahr 1927 fragte der Theatermacher Erwin Piscator den Architekten und Direktor des damals schon als Ikone der Moderne bekannten Bauhauses, ob dieser ihm ein neuartiges Totaltheater entwerfen könnte, welches in Berlin gebaut werden soll. Das Bauhaus richtet eine Ideenwerkstatt ein, aus der unter anderem das U-Theater von Farkus Molnar und das Kugeltheater von Andor Weininger als Entwürfe hervorgehen. Walter Gropius entwirft unabhängig davon ein Totaltheater, welches Filmprojektionen im gesamten Saal, eine Hauptbühne, eine rotierende Arenabühne und umlaufende, sowie zwischen den Reihen verlaufende Stege als Spielflächen möglich machen soll. Er lässt sich diese Ideen patentieren. Piscator zahlt die Entwürfe, baut dieses Theater aber nie.

Im Jahr 2021 ermöglicht der Fonds „Darstellende Künste“ im Rahmen des Pandemie-Programms „Neustart Kultur“ nun die Umsetzung dieses Totaltheaters in modernisierter Form als virtuell online zu begehende Architekturanimation, in die mit VR-Technologie eingetaucht werden kann und in der online Medieninhalte des „Theaters der Klänge“ abrufbar sind: ein Online-Archiv des gesamten, fast 35-jährigen kreativen Schaffens des „Theaters der Klänge“ in einer digital sinnlichen Form. Komplette Vorstellungen können als Videos angesehen werden; außerdem können Videoworkshops sowohl in einem Theater- als auch in einem Tanz-Probenstudio gebucht werden.

Mehr Informationen: www.theater-der-klaenge.de

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