ab und an auf und ab

Reduktion - auf diesen Schlüsselbegriff brachte Prof. Rolf-Egon Westerheide, Vorstandsmitglied der Architektenkammer NRW, das Werk von Till Hausmann auf den Punkt. „Wie im Städtebau geht es bei den Skulpturen von Till Hausmann darum, Überflüssiges zu entfernen und durch Wegnahme von Überflüssigem die wichtigsten Charakteristika eines Objektes oder einer Aufgabe herauszuarbeiten.“ Rund 80 Gäste und Kunstfreunde folgten am 12. September im Haus der Architekten den Ausführungen zum Werk des Düsseldorfer Künstlers Hausmann, der vor allem mit dem Werkstoff Holz arbeitet.

19. September 2019von Christof Rose

Seit 1979 hat Till Hausmann eine beachtliche Reihe von Skulpturen geschaffen, zum Teil für den öffentlichen Raum. Neben diesen meist groß dimensionierten Arbeiten stehen weitere Werke, die entweder im Zusammenhang mit öffentlich ausgetragenen Kontroversen oder als bildhauerische Auseinandersetzung mit Städten, Landschaften, aber auch mit Gegenwartsphänomenen wie Verkehr und Kommerz zu sehen sind.

Unter dem Titel „ab und an auf und ab“ zeigte Till Hausmann im September und Oktober im Düsseldorfer Medienhafeneine Auswahl seiner Werke – darunter Arbeiten, die bislang noch nicht öffentlich zu sehen waren. In ihrer Anordnung an der großen Sichtbetonwand sowie im Foyer und auf der hölzernen Galerie im Haus der Architekten stellten sie eine beeindruckende Raumkomposition dar. Der Titel der Ausstellung bezieht sich sowohl auf den Schaffensprozess der Bildhauerei als auch auf die Komposition der Arbeiten im Haus der Architekten.
„Diese Installation ist Teil der Kunst geworden“, stellte Christoph Kohl vom Märkischen Museum in Witten fest. In seiner Ansprache stellte der Museumsdirektor fest, dass eine Einordnung des Künstlers Hausmann in die zeitgenössische Kunst nur schwer zu finden sei: „Seine Arbeiten stellen zum Teil konkrete Objekte dar, bleiben in ihrem Kern aber abstrakt. Entscheidend ist die Offenheit.“

Manche Objekte des Künstlers wiesen kubistische Tendenzen auf, andere wirkten wie eine Überführung von Malerei in die Skulptur - etwa die Arbeiten „Schlußstein“ und „Chor“ (Foto oben links im Hintergrund), die an Werke von Lyonel Feininger erinnerten. Mit seinen Arbeiten - gerade denen im öffentlichen Raum - reagiere Till Hausmann auf die gebaute Umwelt und fordere den Betrachter zu einer Reaktion heraus.

Für ein enges Zusammenwirken von Baukunst und bildender Kunst warb auch Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf. Er betonte, dass die Landeshauptstadt seit 2018 jährlich rund 700 000 Euro für Kunst im öffentlichen Raum sowie „Kunst und Bau“-Projekte bereitstelle. Bei der Vergabe der Mittel werde die Stadt durch eine eigens einberufene „Kunstkommission“ begleitet. Erfolgreiche Beispiele wie die mehrfach ausgezeichneten U-Bahnhöfe der neuen Wehrhahn-Linie, die nach einem durchgehenden Plan von durch Künstlerinnen und Künstler gestaltet wurden, zeigten, wie bereichernd Kunst für öffentliche Räume wirken könne.

Im Idealfall, so zeigten sich alle drei Redner der Vernissage einig, müssten Künstler und Architekten dann aber auch schon in einer frühen Planungsphase von Bauprojekten zusammenarbeiten, um sich gegenseitig zu inspirieren und um die Kraft möglicher Synergien auszuschöpfen.

Am 16. Oktober findet um 18 Uhr im Haus der Architekten ein Künstlergespräch statt. Till Hausmann führt durch die Ausstellung und steht zu seinem Werk und Schaffen für Gespräche zur Verfügung. zur Anmeldung

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