AKNW-Vorstand: Unterwegs in den Regionen

Was tun mit Sakralbauten, die nicht mehr für ihre ursprüngliche Aufgabe benötigt werden? Das Projekt „Zukunft- Kirchen-Räume“, mit dem sich die Landesinitiative StadtBauKultur NRW gemeinsam mit der AKNW und weiteren Partnern mit dieser Fragestellung befasst, trifft in der Fachöffentlichkeit auf reges Interesse. Wie dem Vorstand der Architektenkammer Nordrhein- Westfalen in seiner Sitzung am 4. Juni berichtet werden konnte, haben bereits mehrere Kirchengemeinden aus unterschiedlichen Regionen unseres Landes angekündigt, sich um eine geförderte Beratung zur Umnutzung bzw. Weiterentwicklung eines Kirchengebäudes bewerben zu wollen.

18. Juni 2019von Christof Rose

 „Das Thema hat für die Menschen im Land eine große, auch emotionale Bedeutung und wird uns noch viele Jahre beschäftigen“, prognostizierte Präsident Ernst Uhing in der Vorstandssitzung. 

Seit dem Auftakt des Projektes im Februar 2019 können sich Interessierte, die sich mit der Umwidmung ehemals sakraler oder kirchlicher Bauwerke beschäftigen, auf der neuen Website www.zukunft-kirchen-raeume.de über Rahmenbedingungen, Vorschriften und Reglements sowie Ansprechpartner informieren.  Erfreut zeigte sich der Vorstand auch über die Ergebnisse der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins StadtBauKultur NRW, die eine strukturelle Neuaufstellung gutgeheißen und einen neuen Vorstand gewählt hatte. „Es ist ein großer Erfolg, dass unsere nordrhein-westfälische Baukulturinitiative gemeinschaftlich weiterentwickelt wird“, resümierte Ernst Uhing.

Die Architektenkammer werde sich weiterhin mit innovativen Projekten einbringen. Details will das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW als Fördergeldgeber im Sommer öffentlich vorstellen.

Kunst und Bau

„Wir wollen, dass sich das Land wieder deutlich zu dem Anspruch bekennt, Kunst und Bau insbesondere bei Bauten der öffentlichen Hand zu fördern.“ Diese Kernforderung erhob Kammerpräsident Ernst Uhing in einem Abstimmungsgespräch am 21. Mai mit den zuständigen Ministerinnen Ina Scharrenbach (Heimat- und Bauministerium), Isabell Pfeiffer-Poensgen (Kultur und Wissenschaftsministerium) sowie Staatssekretär Dr. Patrick Opdenhövel (Finanzministerium). Der Präsident berichtete dem Kammervorstand, dass er in dem konstruktiven Austausch auf gute Beispiele aus dem Bund sowie aus anderen Ländern verwiesen habe. „Am besten wäre die Wiedereinführung einer festen ‚Kunst-und-Bau-Quote‘“, zeigte sich der Kammervorstand einig.

Gestaltungsbeiräte in NRW

Welche Aufgaben sollen Gestaltungsbeiräte erfüllen? Wie sind sie idealerweise zu besetzen, und welche Honorierung kann den Kommunen empfohlen werden? Diese und weitere Fragen möchte die Architektenkammer NRW künftig in einem „Empfehlungspapier“ beantworten, das der Vorstand in seiner Grundstruktur verabschiedete. Eine Arbeitsgruppe der Ausschüsse „Planen und Bauen“ sowie „Wettbewerbs- und Vergabewesen“ wurde gebeten, das Papier im Detail auszuarbeiten. 

„Es geht uns darum, praktische Hinweise für die Kommunen zu geben“, betonte AKNW-Vizepräsident Michael Arns, der langjährige Erfahrungen aus der Mitwirkung in verschiedenen Gestaltungsbeiräten einbringen konnte. Das Thema sei sensibel, weil die Einrichtung von Gestaltungsbeiräten grundsätzlich freiwillig sei und man die Kommunen durch positive Empfehlungen dazu anregen wolle, das ehrenamtliche Beratungsgremium einzurichten. Gestaltungsbeiräte leisten wertvolle baukulturelle Arbeit in allen Regionen Nordrhein-Westfalens. Bislang haben etwa 50 Städte und Gemeinden in unserem Land einen Beirat eingerichtet.

Landeswettbewerb in Soest

Eine sechs Hektar große Industriebrache in Bahnhofsnähe soll in Soest für den Wohnungsbau genutzt werden. Das NRW-Bauministerium lobt dieses Thema als neuen „Landeswettbewerb“ in Kooperation mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen aus. Die Partner führen die umsetzungsorientierten Planungswettbewerbe zu besonderen Schwerpunktthemen seit vielen Jahren gemeinsam durch. In Soest geht es um ca. 400 Wohneinheiten, die zu planen sind, darunter 30 Prozent geförderter Wohnungsbau sowie Studentenwohnungen. Der Vorstand beschloss einstimmig, das Verfahren kooperativ zu begleiten; die Jurysitzung ist für das Frühjahr 2020 vorgesehen.

„Kammer vor Ort“ geht nach Recklinghausen

Die Architektenkammer legt insgesamt großen Wert darauf, regelmäßig in den Regionen unseres Landes unterwegs zu sein, um den Austausch mit den Mitgliedern vor Ort zu suchen und gemeinsam über regionale baukulturelle Fragen zu diskutieren. Das Baukunstarchiv NRW in Dortmund habe sich bereits als Ort für baukulturelle Veranstaltungen in Westfalen etabliert, hob Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann in diesem Zusammenhang hervor.  Der Vorstand beschloss einstimmig, die nächste Veranstaltung der beliebten Reihe „Kammer vor Ort“ am 8. Juli in Recklinghausen durchzuführen. 

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