Zwischenbilanz nach fünf „vor-Ort“-Diskussionen in NRW-Großstädten

1000 Baulücken: Architektenkammer setzt Projekt fort

Fünf öffentliche Diskussionsforen in fünf Monaten - mit ihren „vor Ort“-Veranstaltungen gelang es der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, mehr als 700 Architekten und Planer sowie Vertreter der Kommunen und interessierte Bürger in lebendige Diskussionen über die Baulücken-Problematik einzubinden. „Die große Resonanz hat uns angenehm überrascht und beweist das steigende Interesse der Öffentlichkeit für Fragen der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung“, erklärte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, in seiner Begrüßung zur fünften und vorerst letzten „1000 Baulücken“-Diskussion am 15. November 2004 in Dortmund.

17. Dezember 2004von Christof Rose

Mehr als 240 Interessierte waren der Einladung der AKNW ins Dortmunder Rathaus gefolgt, um über Chancen der Aktivierung von Baulücken zu debattieren. Ähnliche Veranstaltungen hatte die Architektenkammer seit Juli 2004 in Duisburg, Aachen, Köln und Essen durchgeführt.  

Positive Beispiele überzeugen 

Containerwohnungen, Parkanlagen, eine Bürger-Bühne oder ein Kinder-Betreu­ungsangebot für einkaufende Eltern: Der Dortmunder Ideenwettbewerb zur Nutzung einer Baulücke an der Kampstraße in der Dortmunder City, den die Architek­tenkammer Nordrhein-Westfalen Anfang 2004 durchgeführt hatte, hatte eine Vielzahl kreativer und innovativer Lösungsvorschläge für das ungenutzte Grundstück in bester Lage ergeben. „Die Konzeptideen illustrieren sehr anschaulich das Potenzial, das oftmals in Baulücken schlummert“, betonte AKNW-Präsident Miksch in der Diskussion der Architektenkammer Mitte November im Dortmunder Rathaus. Auch Hans-Dieter Collinet vom NRW-Städtebauministerium lobte den kreativen Ansatz des AKNW-Ideenwettbewerbs: „Die Nutzung von Baulücken wird uns nur gelingen, wenn wir die Eigentümer begeistern können. Dazu bietet der Ideenwettbe­werb gute Beispiele.“

Dortmunds Pla­nungsde­zernent Ullrich Sierau ergänzte, die Kommunen könnten über eine Optimierung der Rahmenbedingungen dazu beitragen, dass private Investoren einen Anreiz zur Aktivierung ihrer Grundstücke erhielten. Sierau räumte ein, dass die Stadt Dortmund - anders als Essen oder Köln - nicht über ein Baulückenkataster verfüge. „Trotzdem haben wir uns in den vergangenen Jahren intensiv um brachliegende Grundstücke gekümmert und konnten viele Lückenschließungen initiieren.“ Einen überzeugenden Beleg für diese Behauptung präsentierte der Dortmunder Architekt Jürgen Hansen mit einer Wohnbebauung in einer innerstädtischen Baulücke. 

Baulücken-Projekt: Wie geht’s weiter? 

AKNW-Präsident Hartmut Miksch zog in seiner Rede in Dortmund auch eine Zwischenbilanz unter die „1000 Baulücken“-Initiative, die die Architektenkammer als ein Leitprojekt in die Landesinitiative StadtBauKultur NRW eingebracht hat. „Es ist uns gelungen, das Thema ‘Baulücken’ auf die politische Agenda zu setzen und in der Fachöffentlichkeit eine breite Diskussion zu dieser Problematik loszutreten“, so Miksch. Die Architektenkammer wolle nun in der nächsten Projektphase versuchen, einzelne Baulücken-Nutzungen zu initiieren. „Es muss dabei nicht zwingend um eine bauliche Lösung gehen“, betonte der Kammerpräsident. Denkbar seien auch temporäre Nutzungen, die ein Gewinn für jede Stadt sein und die Grundstücke aufwerten könnten.In Dortmund zeigte sich Planungsdezernent Sierau offen für den Vorschlag, einige Baulücken im Rahmen eines Kunstprojektes für künstlerische Nutzungen aller Art zu aktivieren. Auch in den anderen Wettbewerbsstädten führt die Architektenkammer derzeit Gespräche mit Eigentümern von Baulücken-Grundstücken.Die Kammer wird darüber hinaus in diesem Jahr ein Auszeichnungsverfahren für vorbildliche Baulücken-Nutzungen ausloben. 

Info: www.1000-bauluecken.de 

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