6. Existenzgründungstag der AKNW

Mit dieser Aussage appellierte die Architektin Petra Sievert an die Besucher des 6. Existenzgründungstages der Architektenkammer, auch ungewöhnliche Mittel zur Auftragsbeschaffung anzuwenden. Das Düsseldorfer Büro Sievert und Leister (Architektur und Innenarchitektur) hat Büroräume mit einem Schaufenster, in dem regelmäßig auf die Projekte des Büros hingewiesen wird. Dies hat bereits zu einigen Kontakten mit anschließender Auftragserteilung geführt.

17. Oktober 2003von Lö

Über 170 junge Teilnehmer nutzten am 24. September die Möglichkeit, sich beim 6. Existenzgründungstag, der erstmals im Haus der Architekten in Düsseldorf stattfand, rund um das Thema Berufseinstieg und Selbstständigkeit zu informieren.

In seinem einführenden Vortrag stellte der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Hartmut Miksch, fünf Aspekte heraus, die helfen, den Weg in den Beruf – ob angestellt oder freischaffend – optimal zu gestalten. Bereits die Ausbildungszeit und das Studium sollten intensiv genutzt werden, um neben der fundierten theoretischen Ausbildung auch erste Praxiserfahrungen zu sammeln. Nach der Ausbildung sei es wichtig, so Miksch, "seinen Horizont stetig zu erweitern", um den Anforderungen des sich wandelnden Marktes gerecht zu werden. Neben der Suche nach neuen Arbeitsfeldern für Architekten ist das Arbeiten im Team ein wichtiger Aspekt für alle heutigen Berufsstarter. "Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei!" Hartmut Miksch betonte, dass die Sorgen und Ängste der jungen Mitglieder berechtigt seien, aber kein Grund zur Resignation bestehe. In schwierigen Zeiten ergäben sich Veränderungen am Markt und dadurch häufig neue Chancen für den eigenen Berufsweg.

Anschließend informierten die Architektin Petra Sievert und der Innenarchitekt Gerhard Leister über ihre Erfahrungen mit der Bürogründung und gaben Hinweise für einen erfolgreichen Markteinstieg. "Es gibt keinen Auftrag, der zu gering ist, um ihn nicht mit Engagement zu füllen", so das Credo des Düsseldorfer Teams. Eine weitere wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften sei der Aufbau und die Pflege von vielfältigen Kontakten, um sowohl viele potentielle Auftraggeber als auch kompetente Partner für das Arbeiten im Team zu erhalten. "Organisieren Sie sich professionell", forderte Petra Sievert. Dies umfasse eine fundierte Planung der eigenen Finanzen, ein geeignetes Selbstmarketing, die richtige Wahl der Steuerberater, Rechtsanwälte, Versicherer, vor allem aber eine kompetente Auftragsabwicklung. Architektin sein bedeutet für Sievert auch die Erbringung von Dienstleistungen für den Bauherren. Aspekte wie Termin- und Kostensicherheit, aber auch eine fundierte Kostenkontrolle und Dokumentation würden immer stärker gefordert.

Thimo Frielinghaus von der Stadtsparkasse Düsseldorf erläuterte die zentrale Bedeutung des eigenen Businessplans. Dieser Plan fasst alle relevanten Überlegungen zur Bürogründung zusammen und gibt damit Auskunft zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit des geplanten Unternehmens. Häufig ist ein solches Konzept die Voraussetzung für die Gewährung von öffentlichen Fördermitteln, z. B. dem Überbrückungsgeld des Arbeitsamtes.

Die Position von angestellten Architektinnen und Architekten wurde von Gabriele Richter, Vorstandsmitglied der AKNW und angestellte Architektin, erläutert. "Nicht jeder Architekt ist ein großer Entwerfer", führte Richter aus. Inzwischen arbeiteten mehr als die Hälfte der Mitglieder der AKNW als Angestellte oder Beamte und erbrächten dabei die unterschiedlichsten Aufgaben. Gabriele Richter betonte, dass die Einschätzung der eigenen Neigungen und Fähigkeiten die Grundlage für die Wahl der richtigen Berufsform – angestellt oder freischaffend – sein müsse. Falls diese Einschätzung als Ergebnis eher auf ein Anstellungsverhältnis hindeutet, solle man eingehend prüfen, welche Aufgabenbereiche man erbringen möchte, um dann eine gezielte Stellensuche und gute Präsentation der eigenen Person durchführen zu können.

Im zweiten Veranstaltungsteil nutzten die Teilnehmer das Informationsforum für ihre individuellen Fragen. Vor allem die Juristen, der Steuerberater, die Versicherungsexperten sowie die Mitarbeiter des Kreditinstituts und des Arbeitsamtes standen im Mittelpunkt des Interesses. Intensiv nachgefragt wurden auch die Beratungsangebote der Architektenkammer und des Versorgungswerk wie auch die verschiedenen Informationsschriften der AKNW. Die Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt.

Teilen via