„Erfolg für deutsche Architekten!“

AKNW-Vorstand begrüßt geplante Änderung der Dienstleistungsrichtlinie

Die Europapolitik stand im Mittelpunkt der Sitzung des Vorstands der AKNW, die am 9. Februar in Brüssel stattfand. Zentraler Diskussionspunkt war eine aktuelle Initiative des Europäischen Parlaments (EP) zur Entschärfung der Dienstleistungsrichtlinie. Ein Schwerpunktthema waren auch Optionen der Kammer zur Umsetzung von Erkenntnissen aus der Studie zur „Zukunft der Architekten“.

15. Februar 2006von Jörg Wessels

Im Vorfeld der Vorstandssitzung war aus dem Europäischen Parlament bekannt geworden, dass sich die beiden Parlamentsfraktionen von Konservativen und Sozialdemokraten auf eine entscheidende Änderung bei der Dienstleistungsrichtlinie verständigt hatten, um eine breite parlamentarische Mehrheit bei der ersten Lesung der Dienstleistungsrichtlinie Mitte Februar im Parlament sicher zu stellen. Demnach soll das besonders umstrittene Herkunftslandprinzip aus dem Richtlinientext gestrichen werden. „Das ist ein pragmatischer Ansatz“, kommentierte AKNW-Präsident Hartmut Miksch diese Initiative. „Wenn Dienstleister bei der Berufsausübung nur an die Standards ihres Heimatlandes gebunden sind, dann leidet darunter nicht nur der Verbraucherschutz. Das Herkunftslandprinzip würde auch zu Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten deutscher Architekten führen.“

Aus diesen Gründen hatte die AKNW dieses Regelungsprinzip von Beginn an massiv kritisiert. In intensiven Gesprächen mit Abgeordneten des Parlaments war die Kammer während des parlamentarischen Verfahrens dafür eingetreten, dass Dienstleister bei der Berufsausübung im Ausland an die Bestimmungen des jeweiligen Ziellandes gebunden sind. „Wenn das Europäische Parlament jetzt für eine Streichung des Herkunftslandprinzips in der Dienstleistungsrichtlinie votiert, dann ist das ein großer berufspolitischer Erfolg für die deutsche Architektenschaft“, resümierte Kammerpräsident Miksch die aktuelle politische Entwicklung. 

Zukunftsmarkt Energieberatung

Weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Vorstandssitzung war die Studie des Forschungsinstituts Hommerich (Bergisch Gladbach) zur „Zukunft der Architekten“. Der Vorstand diskutierte intensiv über die Handlungsempfehlungen, die aus der Studie abgeleitet worden waren. Im Vordergrund standen dabei Maßnahmen, mit denen die Kammer ihre Mitglieder bei der Erschließung potenzieller Zukunftsmärkte aktiv unterstützen kann. Die Überlegungen des Vorstands richten sich auf die Entwicklung und Bereitstellung von Informationsangeboten und Arbeitshilfen durch die Kammer, welche die Architektinnen und Architekten in NRW dabei unterstützen, neue Tätigkeitsfelder mit relevantem Marktpotenzial zu erschließen.

Eine Potenzialanalyse hat ergeben, dass besonders gute Chancen - unter anderem - im Bereich der „Energieberatung“ liegen. Nach Auffassung des Vorstands können Architekten eine integrierte Beratungsleistung erbringen, die sich gegenüber den Wettbewerbern am Markt deutlich qualitativ abgrenzen lässt. Über das Erstellen eines „Energieausweises“ hinaus müssten Architekten dann auch über Förderprogramme informieren und den wirtschaftlichen und steuerlichen Nutzen aufzeigen, den Investitionen in die energetische Optimierung von Gebäuden bewirken. Die AKNW würde ihre Mitglieder mit Infomaterial und Seminarangeboten der Akademie entsprechend begleiten. Der Vorstand der AKNW wird seine Beratungen zu diesem Aufgabenbereich in der März-Sitzung fortführen.

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