Aktionsprogramm zum SiGeKo: Mit Sicherheit bauen

Aktionsprogramm zum SiGeKo: Mit Sicherheit bauen

Gut organisierte Baustellen – das erhöht nicht nur die Sicherheit für die Beschäftigten, sondern bringt auch handfeste wirtschaftliche Vorteile für den Bauherrn: Kostentransparenz, Planungssicherheit und Reduktion der laufenden Kosten. Leider sieht die Praxis zu oft noch anders aus: Die Unfallhäufigkeit auf Baustellen ist noch immer mehr als doppelt so hoch wie an anderen Arbeitsplätzen.

16. Juli 2003

Zwei Drittel dieser Unfälle gehen nach europaweiten Untersuchungen auf Planungs- und Organisationsmängel zurück. Diese Mängel gezielt anzugehen, indem die Verantwortung des Bauherrn für die Organisation des Arbeitsschutzes auf seiner Baustelle betont wird, war das zentrale Anliegen der Baustellenverordnung (BaustellV), die mittlerweile seit fünf Jahren in Kraft ist. Noch immer sind aber nach den Erfahrungen der Arbeitsschutzverwaltung vor allem den privaten Bauherren die Pflichten und Aufgaben, die sich aus der BaustellV ergeben, zu wenig bekannt. Dazu herrscht bei einem Großteil der am Bauprozess Beteiligten Unsicherheit in der Umsetzung der neuen Instrumente.

Die Arbeitsschutzverwaltung in NRW und das bundesweite „Netzwerk Baustellen“ haben daher dieses Jahr eine groß angelegte Informationskampagne zur BaustellV gestartet. Ziel ist es, vor allem die Bauherren über ihre Aufgaben und Pflichten für die Organisation des Arbeitsschutzes bei ihren Bauvorhaben zu informieren.

Im Rahmen dieses Informationsprogramms wurden im Juni bundesweit etwa 5000 Baustellen auf die Umsetzung der Verordnung überprüft. Dabei wurde, ausgehend von der Überprüfung von Absturzsicherungen, besonderes Augenmerk auf die Stellung und die Arbeit des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinators und auf die Ausgestaltung des SiGe-Plans gerichtet. Als erste Ergebnisse der Überprüfungsaktion zeichnen sich die folgenden Punkte ab:

  • bei praktisch allen Bauvorhaben wurden Koordinatoren für die Ausführungsphase beauftragt
  • an Hand der Vorankündigungen ist jedoch leider festzustellen, dass nur in weniger als der Hälfte der Bauvorhaben ein Koordinator für die Planungsphase bestellt wurde
  • SiGe-Pläne waren größtenteils auf der Baustelle vorhanden
  • leider werden noch immer in vielen Fällen die Hinweise der Koordinatoren nicht genügend beachtet
  • bei mindestens der Hälfte der überprüften Bauvorhaben waren die SiGe-Pläne nicht genügend konkret auf die Baustelle bezogen
  • nötige Aktualisierungen der SiGe-Pläne wurden nur sehr selten vorgenommen
  • Informationen über die Erarbeitung einer Unterlage für spätere Arbeiten waren bei so gut keinem Bauvorhaben zu bekommen.

Als Fazit aus der ersten Überprüfungsaktion kann geschlossen werden, dass noch viel Informations- und vor allem Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Gerade bei den Bauherren ist das Verantwortungsbewusstsein zu Sicherheits- und Gesundheitsschutz beim Bauvorhaben noch zu wenig ausgeprägt. Die noch bis zum Jahresende laufende Informationskampagne der Arbeitsschutzverwaltung wird im September nochmals durch eine zweiwöchige Überprüfungsphase flankiert werden.

Die Arbeitsschutzverwaltung NRW bietet umfassendes Informationsmaterial zur BaustellV an: Eine Infomappe für Entwurfsverfasser und Infoblätter für Ihre Kunden können Sie kostenlos direkt bei den Staatlichen Ämtern für Arbeitsschutz anfordern. Die Adressen und weitere Informationen zur BaustellV finden Sie unter www.arbeitsschutz.nrw.de/baustellen.html.

Bernhard Varnskühler
Dezernatsleiter beim Staatlichen Amt für Arbeitsschutz Essen und Leiter der landesweiten Projektgruppe „Organisation des Arbeitsschutzes auf Baustellen“ der Arbeitsschutzverwaltung NRW

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