Ausstellung der Siegener Künstlerin Annette Besgen im Haus der Architekten

Architektur und Kunst im Dialog

„Wer die Werke von Annette Besgen intensiv betrachtet hat, der wird seine Umwelt anders wahrnehmen.“ Dr. Gabriele Uelsberg, die Direktorin des Rheinischen Landesmuseums in Bonn, führte anlässlich der Vernissage zur Ausstellung „TUBES“ am 22. Februar im Haus der Architekten anschaulich und nachvollziehbar in das Werk von Annette Besgen ein. Die neun großformatigen Ölbilder und die kleinformatigen Zeichnungen der Siegener Künstlerin, die auf reduzierte, abstrakte Weise röhrenförmige Gebilde zum Thema hatten, sind bis zum 20. März im Düsseldorfer Medienhafen zu sehen.

13. März 2006von ros

Die Bilder von Annette Besgen seien realistisch, ohne die Realität abzubilden, so Gabriele Uelsberg, die die Entwicklung der Künstlerin seit über zehn Jahren aufmerksam verfolgt hat. „Annette Besgen sucht und findet das Nicht-Alltägliche im Alltäglichen und zwingt uns damit zu einer Auseinandersetzung mit Objekten, die wir sonst kaum wahrnehmen würden.“
Für die Ausstellung TUBES im Haus der Architekten hat Annette Besgen eigens eine Kollektion neuerer Werke zusammengestellt, die röhrenhafte Gebilde künstlerisch neu interpretieren. Vielfach werden Elemente wie Lüftungsrohre einer Parkgarage, der Schornstein eines Ozeanschiffes oder ein Großtank ausschnitthaft wiedergegeben, ins Monumentale gesteigert und durch Licht und Schatteneffekte stark verfremdet. Die fein nuancierte, oft monochrome Farbgestaltung, der Entzug einer gesicherten Perspektive für den Betrachter und das Spiel von Licht und Schatten verwandeln dabei Objekte unserer technisierten Umwelt in Abstrakta, die eine große Strahlkraft und Faszination entfalten.Der Vizepräsident der Architektenkammer NRW, Michael Arns, hob in seiner Begrüßungsrede entsprechend auf die architektonischen Aspekte im Werk von Annette Besgen ab. „Faszinierend ist, dass die Künstlerin nicht die röhrenförmigen Gebilde als Objekte interessieren, sondern als Projektionsfläche“, so Arns.

Im Mittelpunkt der Arbeiten von Annette Besgen stehe die räumliche Wirkung gebauter Objekte, wobei die Künstlerin besonders Details technischer Bauwerke aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang löse, um uns unsere Umwelt neu vor Augen zu führen. Dies sei gerade für Architekten und Stadtplaner eine wichtige Erfahrung: „Die Bilder zeigen auf beeindruckende Weise, wie ein unbelebtes Objekt im Alltag, durch seine Nutzung und durch den wechselnden Einfall von Licht, eine Eigendynamik im Raum gewinnt und eine Lebendigkeit entfaltet, die im Voraus kaum zu planen ist.“

Obgleich in diesem Sinne natürlich eine Verbindung zwischen der Ausstellung und dem Themengebiet der AKNW gegeben war, stellt TUBES doch eine deutliche thematische Öffnung in der Reihe der Expositionen im Haus der Architekten dar. Dies zeigte sich auch an dem Publikum, das am 22. Februar zur Vernissage in den Medienhafen nach Düsseldorf kam: Künstler und Galeristen waren unter den rund 120 Gästen deutlich stärker vertreten als Architekten und Stadtplaner. „Damit gelingt es uns, die Ausstellungen im Haus der Architekten zu nutzen, um über den Tellerrand der Fachdiskussionen im Kollegenkreis hinaus zu blicken und neue Teile der Öffentlichkeit für unser Themenspektrum zu interessieren“, freute sich AKNW-Vizepräsident Michael Arns.

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