Ausloberpreis der Architektenkammer NRW

Ausloberpreis 2006: „Wettbewerbe garantieren höchste Qualität“

Das Bistum Münster wird mit dem Ausloberpreis 2006 der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Die Architektenkammer ehrt damit das Engagement des Bischöflichen Generalvikariats, der Kirchengemeinden im Bistum und der Caritasverbände für die Baukultur in Nordrhein-Westfalen. Michael Arns, Vizepräsident der Architektenkammer NRW, erklärte bei der Preisverleihung am 2. Februar in Münster vor rund 250 Gästen, das Bistum habe in vorbildlicher Weise das Instrument des geregelten Architentenwettbewerbs genutzt.

07. Februar 2006von Christof Rose

 „Auf diese Weise sind vorbildliche Bauten entstanden, die das Stadtbild Münsters und vieler anderer Orte in der Region entscheidend prägen“, urteilte Vizepräsident Arns. Kirchliche Bauwerke stünden stets im Blickpunkt der Öffentlichkeit und stellten deshalb höchste Anforderungen an Architektur und Städtebau. Das Bischöfliche Generalvikariat Münster werde diesem Anspruch mit der Durchführung von Architektenwettbewerben in jeder Hinsicht gerecht.

Besonders erfreulich sei, dass nicht nur für Großprojekte, sondern auch für kleinere Bauvorhaben geregelte Architektenwettbewerbe durchgeführt worden seien.Generalvikar Norbert Kleyboldt betonte in seiner Dankesrede die guten Erfahrungen, die das Bischöfliche Generalvikariat Münster mit diesem Verfahren gemacht habe: „Der anonyme Wettstreit um die optimale Lösung der Bauaufgabe sichert die bestmögliche Qualität im Hinblick auf Funktion, Wirtschaftlichkeit und Gestaltung.“ Wettbewerbe seien eine wichtige Voraussetzung für Baukultur, da sie Vergabeprozesse transparent und nachvollziehbar machten.

 Über 80 Architektenwettbewerbe sind durch das Bischöfliche Generalvikariat des Bistums Münster seit 1990 durchgeführt worden - darunter Wettbewerbe für die neue Diözesanbibliothek in Münster (Architekt: Max Dudler, Berlin), für den Umbau und die Erweiterung des St. Michael-Gymnasiums in Ahlen (Matthias Fritzen, Ahlen) und für das Pfarrheim der Kirchengemeinde St. Norbert in Lünen (Michael van Ooyen, Straelen).
Generalvikar Kleyboldt unterstrich, die Gestaltung von Räumen und Versammlungsstätten sei eine Ur-Aufgabe der Kirche, um Menschen eine spirituelle Heimat zu schaffen. Wettbewerbe seien der Garant dafür, dass hohe Qualität und innovative Ansätze für diese Aufgaben sicher gestellt würden.

Der Wettbewerbsgedanke lasse sich als Ausdruck kulturellen Schaffens des Menschen bis in die Antike zurückverfolgen. Von dieser Grundthese ausgehend, stellte der Darmstädter Architekt Prof. Max Bächer in seinem lebhaften Festvortrag die „Bedeutung von Wettbewerben für unsere Gesellschaft“ dar. Bedauerlicherweise sei qualitätvolle Architektur in unseren Städten heute eher die Ausnahme. „Baukultur ist zwar ‚in‘„, so Bächer, „viele Oberbürgermeister halten sie sich aber wie eine Konkubine.“ Einzelne, oft spektakuläre neue Bauwerke dürften nicht den kritischen Blick auf die Masse der durchschnittlichen oder gar weniger guten neueren Bauwerke verstellen. Aus diesem Grund sei der Architektenwettbewerb unverzichtbar für die (Bau-)Kultur in Deutschland. Nur so könne neue, mutige und innovative Architektur entstehen, die bisweilen ihrer Zeit voraus sei und deshalb nicht immer unumstritten bliebe.

Mit der Vereinfachung der Wettbewerbsvorschriften in den „Regeln für die Auslobung von Wettbewerben“ (RAW) habe die Architektenkammer NRW einen „mutigen Vorstoß unternommen“, um die Auslobung von Wettbewerben zu erleichtern.Der Ausloberpreis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen, die die Architektenkammer NRW in ihrem Engagement für die Baukultur in unserem Land vergibt. Das Bistum Münster ist der fünfte Preisträger (2001: Stadt Hamm; 1996: Stadt Lemgo; 1994: Stadt Köln; 1992: Stadt Münster). Die Auszeichnung ist nicht dotiert. 

Die Broschüre zum Ausloberpreis mit zahlreichen aktuellen Wettbewerben des Bistums Münster kann kostenlos bei der AKNW angefordert werden. 

 

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