Bauministerium und AKNW stellen Ausstellung „60 Jahre Architektur in NRW“ in Berlin vor

„Ausstellung beweist Stärke der NRW-Architekten“

„Diese Ausstellung ist ein eindrucksvoller Beleg für die Behauptung, dass niemand den öffentlichen Raum so sehr prägt wie die Architekten.“ Oliver Wittke, der nordrhein-westfälische Bauminister, eröffnete die Ausstellung „60 Jahre Architektur in NRW“ mit starken Worten. Vom 19. April bis zum 4. Mai präsentierte das NRW-Ministerium für Bauen und Wohnen in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen die umfassende Rückschau auf die wichtigsten Bauwerke der vergangenen Jahrzehnte aus NRW in der Vertretung des Landes NRW in Berlin. „Die Ausstellung zeigt auch die Leistungsfähigkeit der nordrhein-westfälischen Architektinnen und Architekten“, betonte Wittke.

30. April 2007von Christof Rose

Kein anderes Bundesland ist im Erscheinungsbild seiner Großstädte so stark durch die Nachkriegsarchitektur geprägt wie Nordrhein-Westfalen. Mit der Ausstellung „60 Jahre Architektur in NRW“ zeichnet die Architektenkammer NRW die Entwicklung der Architektur im Bindestrichland in den vergangenen sechs Dekaden nach.

„Die Ausstellung macht deutlich: Nordrhein-Westfalen bietet nicht nur eine große Vielfalt von Architektur-Stilen und -Konzepten, sondern war und ist auch Motor der Innovation und des Experiments in Architektur und Städtebau“, betonte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, bei der Ausstellungseröffnung an der Hiroshimastraße in Berlin. Viele der auf den zeitgeschichtlichen Fotos abgebildeten Objekte seien in die Architekturgeschichte eingegangen, so Miksch, vom Mannesmannhochhaus in Düsseldorf über das Aachener Klinikum bis hin zu modernen Bauwerke wie dem RWE-Tower in Essen.

Auch NRW-Bauminister Oliver Wittke richtete den Blick in die Zukunft: „Die Welt des Bauens scheint sich gegenwärtig neu zu erfinden.“ Die internationale Ausrichtung der Bauwirtschaft, der Einfluss globaler Fonds auf die Immobilienwirtschaft und die „Anonymisierung der Bauherrenschaft“ führten dazu, dass Verantwortlichkeiten in der Branche nicht mehr so eindeutig zu bestimmen seien wie in der Vergangenheit. „Diese Ausstellung ist Rückschau, aber auch Verpflichtung für Architekten und Bauherren: Weiterhin erstklassige Bauten zu errichten, und den Bestand angemessenen zu pflegen und weiter zu entwickeln!“

„60 Jahre Architektur in NRW“ präsentiert in neun Themengebieten die bedeutendsten baulichen Leistungen der jüngeren Vergangenheit in Nordrhein-Westfalen: Das Themenspektrum reicht von der Phase des Wiederaufbaus bis zu moderner Hochhausarchitektur, von Sakralbauten bis zu öffentlichen Bauwerken für Bildung und Verwaltung, von Wohngebäuden bis zu Objekten der Infrastruktur. Für jede Themeninsel wurde ein repräsentatives Bauwerk ausgewählt, das als großes Modell präsentiert wird. Um dieses „Ankerprojekt“ gruppieren sich Fotowände, auf denen die einflussreichsten Gebäude und Anlagen der jeweiligen Bauaufgabe vorgestellt und erlebbar werden.

Die Ausstellung wurde von Prof. Dr. Thorsten Scheer (FH Düsseldorf) kuratiert. „Es geht uns in dieser Ausstellung nicht um Vollständigkeit, sondern um eine bewusst selektive Lesart der Architekturgeschichte, die Widersprüchen nicht ausweicht“, erläuterte Scheer das Konzept von „60 Jahre Architektur in NRW“. Die Ausstellung schärfe den Blick für die Bauten der jüngeren Vergangenheit, die oftmals in der Bevölkerung zu wenig Wertschätzung erfahren würden. „Wir sehen diese Ausstellung auch als Plädoyer dafür, sich für den Erhalt bedrohter, aber wichtiger Bauten der 50er bis 70er Jahre einzusetzen“, betonte Prof. Scheer. 

AKNW und NRW-Bauministerium planen, die Ausstellung in weiteren Bundesländern und in europäischen Nachbarländern zu zeigen.

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