Diskutierten auf dem polis-Forum „KI in der Stadtplanung“ (v. l.): Christof Rose (AKNW-Abteilungsleiter „Kommunikation“, Moderator), Prof. Tobias Wallisser (LAVA, AbK Stuttgart) und Matthias Pfeifer (Vorstandsmitglied AKNW) – Foto: Architektenkammer NRW

polis Convention: KI in der Stadtplanung

Auch am zweiten Messetag, dem 25. April 2024, gestaltete die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen auf der „polis Convention“ ein Themenforum. So wurde auf Düsseldorfer Areal Böhler ein intensiver Diskurs zu dem Thema „Künstliche Intelligenz in der Stadtplanung“ geführt.

30. April 2024von Bendix Loevenich

Als Auftakt bat Moderator und AKNW-Abteilungsleiter „Medien + Kommunikation“, Christof Rose, mit Matthias Pfeifer den Vorsitzenden des Ausschusses „Beruf, Innovation und Digitalisierung“ der AKNW auf die Bühne, um den aktuellen Stand der berufspolitischen Diskussion über den Einfluss der Künstlichen Intelligenz auf den Berufsstand zu reflektieren. Aufgabe der Architektenschaft sei es, auch in einem sich ändernden System „Systemführer“ zu bleiben, machte AKNW-Vorstandsmitglied Matthias Pfeifer deutlich. Die AKNW erarbeite gegenwärtig ein Grundsatzpapier aus, dass Orientierung bieten und konkrete Handlungsempfehlungen für den Berufsstand aufzeigen solle.

Hauptredner des Themenforums „KI in der Stadtplanung“ war Prof. Tobias Wallisser von der „Staatlichen Akademie der Bildenden Künste“ in Stuttgart, wo er eine Professur für Entwerfen und Innovative Bau- und Raumkonzepte innehat. Wallisser zeigte auf, in welchen Anwendungsfeldern Künstliche Intelligenz heute bereits genutzt wird. Die Art und Weise, wie künstliche Intelligenz in der Stadtplanung verändern könnte, beantwortete der Gründungspartner des international renommierten Architekturbüros LAVA mit dem Vergleich zwischen einem Schach- und einem Go-Spiel: Während bislang - wie bei Schach-Figuren - Funktionsweisen von Parametern relativ fest vorgebeben gewesen seien, müssten Planerinnen und Planer beim Einsatz von KI vielfältige Korrelationen erkennen - so wie Go-Steine ihre Wertigkeit aus der Position im Feld und in Beziehung zu den Nachbarfiguren erhalten.

Des Weiteren sprach sich Prof. Wallisser dafür aus, die Technologie-Entwicklung mit einer gesellschaftlichen Diskussion zu verbinden, um herauszufinden, auf welche Frage die Künstliche Intelligenz überhaupt die Antwort sein solle. „Sofern die Frage lautet: ‚Wie wollen wir in Zukunft wohnen?“, liegt es an der Architektenschaft, gute Lebensqualität zu definieren und dies nicht der KI zu über-lassen.“

KI produziere keine „Smart Cities“, so Tobias Walliser, sondern gebe nur einen Mix aus dem wieder, was sie kenne. Als Werkzeug für die Kategorisierung von Daten könne Künstliche Intelligenz aber eine große Hilfe sein. Hierbei betonte Prof. Wallisser, dass man gerade von traditionell erbauten Städten lernen könne, indem man Regeln und Parameter analysiert, die sich über einen langen Zeitraum bewährt haben.

Auf die Nachfrage, wie weit der Umgang mit KI bereits eine Rolle in der Lehre spiele, berichtete Prof Tobias Wallisser, dass dieses Thema an der Hochschule überwiegend noch als „Zusatzmodul“ unterrichtet würde. Hier müsse sich die Lehre noch breiter aufstellen, um der jungen Generation Digitalkompetenz zu vermitteln. Schließlich gelte: „Eigentlich können wir keinem Bild mehr trauen.“

 

Den Nachbericht zum Diskussionsforum „Umbaukultur“ am 24. April finden Sie hier.

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