Ausstellung im Haus der Architekten: 09. - 29.09.2005

Ausstellung „Durchbruch der Moderne"

Seit die Türkei erklärt hat, dass sie möglichst schnell der EU beitreten möchte, wird immer wieder die Frage gestellt: Wie europäisch ist die Türkei? - Die Ausstellung „Durchbruch der Moderne - Ankara 1923 - 48“, die vom 9. bis 29. September 2005 im Haus der Architekten in Düsseldorf zu sehen ist, belegt zumindest dies: In der Architektur gibt es schon seit mehr als 80 Jahren eine große Offenheit der Türkei für westeuropäische Einflüsse.

07. September 2005

Seit die Türkei erklärt hat, dass sie möglichst schnell der Europäischen Union beitreten möchte, wird immer wieder die Frage gestellt: Wie europäisch ist die Türkei? - Die Ausstellung „Durchbruch der Moderne - Ankara 1923 - 48“, die vom 9. bis 29. September 2005 im Haus der Architekten in Düsseldorf zu sehen ist, belegt zumindest dies: In der Architektur gibt es schon seit mehr als 80 Jahren eine große Offenheit der Türkei für westeuropäische Einflüsse, die man insbesondere in der Hauptstadt Ankara bis heute an zahlreichen Gebäuden ablesen kann.

Die Ausstellung präsentiert auf großen Bild- und Fototafeln 44 Bauwerke aus den Jahren 1923 bis 1948, wobei jeweils historische Aufnahmen aktuellen Fotografien der Gebäude gegenüber gestellt werden. Der Vergleich zeigt nicht nur die zeitlose Eleganz der Architektur, die ganz im Geist der Moderne stand, sondern auch die hohe Funktionalität der Bauten.  

Der Titel der Ausstellung „Durchbruch der Moderne“ ist durchaus mehrschichtig: Die Gründung der Türkischen Republik durch Atatürk, die Trennung von Staat und Religion, von Wissenschaft und Glaube waren Neuerungen, die die osmanische Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts fundamental veränderten. Diese Umwälzungen spiegelten sich auch in einer radikal neuen, modernen Architektursprache wider, die sowohl von einheimischen als auch von ausländischen Architekten realisiert wurde.  

Die Türkei bot in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einer ganzen Reihe von Architekten aus westeuropäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit, moderne Architektur zu realisieren und in der Lehre zu vermitteln. Das Wirken der westeuropäischen Architekten gründete auf dem Wunsch ihrer türkischen Auftraggeber, die neue türkische Republik als modernes, weltoffenes Land zu gestalten. So entstanden zahlreiche Bauten für Privatpersonen, vor allem aber auch für die Öffentliche Hand. Die Ausstellung zeigt eine beeindruckende Reihe großer Bauwerke, die nicht selten als Prototypen für ähnliche Bauaufgaben fungierten: vom Plenargebäude der Nationalversammlung von Clemens Holzmeister (1938) über die Universität von Bruno Taut (1937-39) bis hin zu Schulgebäuden (u. a. von Ernst A. Egli, Bruno Taut und Franz Hilinger), Repräsentationsbauwerken für Banken (u. a. von Clemens Holzmeister, Martin Elsaesser) und Wohnquartieren (Paul Bonatz, 1944-46).  

Zur Zeit des Nationalsozialismus lebten mehrere namhafte deutsche Architekten im türkischen Exil. Unter ihnen Bruno Taut, der 1936 an die Akademie der Künste in Istanbul berufen wurde und zahlreiche Universitäts- und Schulgebäude in Istanbul, Ankara und anderen türkischen Städten plante. Ebenso der Österreicher Clemens Holzmeister, von dem gleich mehrere Bauwerke in der Ausstellung zu sehen sind. Holzmeister lehrte sowohl in Wien als auch in Ankara; von 1928 bis `33 war er außerdem Leiter eines Meisterateliers an der Kunstakademie in Düsseldorf.

Bemerkenswert erscheint, dass viele der Werke, die in der Ausstellung zu sehen sind, von westeuropäischen und türkischen Planern gemeinsam realisiert wurden. Dies bewies nicht nur die Bereitschaft zur Kooperation auf fachlicher Ebene, sondern auch zu einem intellektuellen Austausch.

­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­Hinweis an die Redaktionen: 
Einige beispielhafte Fotos aus der Ausstellung finden Sie als Download hier im Internet in der Rubrik „Presse/Downloads“. Den Katalog zur Ausstellung senden wir Ihnen gerne zu, Tel.: 0211 - 49 67 34, presse@aknw.de  
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Ausstellung „Durchbruch der Moderne: Ankara 1923 - 48
Europäische Architektureinflüsse in der jungen türkischen Republik“
9. - 29. September 2005
Haus der Architekten, Zollhof 1, 40221 Düsseldorf-Medienhafen
Öffnungszeiten: Mo. - Do. 8.00 - 17.00 Uhr, Fr. 8.00 - 12.00 Uhr
Eintritt frei.

 

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