Ausstellung der Architektenkammer NRW zur Fußball-WM 2006

Ausstellung zur Fußball-WM 2006: Die Architektur der Arenen

„Stadionbauten haben sich längst davon verabschiedet, reine Zweckbauten zu sein, sondern sind zum Symbol und Image-Faktor der Städte geworden.“ Zur Eröffnung der Ausstellung „Fußball-WM 2006: Die Architektur der Arenen“ am 6. April im Haus der Architekten stellte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, die gegenwärtige Bedeutung der Stadionarchitektur deutlich heraus. Über 100 Besucher waren der Einladung der AKNW gefolgt, die zwölf Spielstätten der Fußballweltmeisterschaft 2006 anhand von Bildtafeln, Erläuterungstexten und Modellen näher kennen zu lernen. - Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen präsentiert die Ausstellung in Kooperation mit dem Stahl-Informationszentrum.

10. April 2006von Tina Gaspard

Für Architekten und Stadtplaner sei das Thema Sportbauten von weit reichendem Interesse, betonte Hartmut Miksch in seiner Begrüßungsansprache. Es stelle sich dabei nicht allein die Frage nach der Architektur der Bauwerke, sondern auch nach der Rolle, die diese gigantischen Stadionbauten in unserer heutigen Gesellschaft spielten. Gerade in Nordrhein-Westfalen, wo eine Reihe von Bauwerken auf engstem Raum entstanden seien, habe man in den vergangenen Monaten einen Wettlauf um die größte, attraktivste Arena erlebt. Im Hinblick auf die Größe und Qualität der WM-Austragungsstätten und ihre städtebauliche Einbindung habe „der Boom der Stadien und anderer Groß-Bauwerke der Freizeit-Architektur mit der WM vielleicht einen ersten Höhepunkt erreicht,“ vermutete Miksch.    

Auch Gerhard Matzig (Feuilletonredaktion Süddeutsche Zeitung) bezeichnete in seinem Vortrag „Von der Arena zum Superdome: Stadien als Spielstätten der Gesellschaft“ das Stadion als „populärste Bauaufgabe der Gegenwart“, die offenbar gesellschaftliche Fragen abbilde, die über frühere Diskussionen um Ort, Finanzierung oder Form längst hinauswiesen. Diese Bauwerke schienen vielmehr eine weitere Bedeutungsebene jenseits tradierter Sport- und Versammlungsstätten aufzuweisen, was den Architekten eine neue Dimension gesellschaftlicher Verantwortung übertrage. Bauten der Mobilität und der Versammlung seien die neuen öffentlichen Räume dieser Zeit. „Gerade Fußballstadien sind architektonische Behältnisse, in denen sich die Interessen aller sammeln“ so Matzig.   

Die in der Ausstellung präsentierten Architektenmodelle der Spielstätten in Berlin, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Frankfurt und München zeigen anschaulich die Gesamtkonzeption und die ästhetische Gestaltung der Anlagen. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Architektur der Tribünen- und Dachkonstruktionen, die in vielen Fällen den Charakter des Bauwerks entscheidend prägt. Bezug nehmend auf die zum Teil riesigen, meist stützenfreien Dachbauten der präsentierten WM-Stadien, die eine große Anzahl überdachter Sitzplätze und einen ungehinderten Blick aufs Spielfeld ermöglichen, betonte Prof. Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftvereinigung Stahl, die besonderen Eigenschaften des Baustoffes Stahl. Der Einsatz von Stahl ermögliche schlanke, flexible und ressourcenschonende Konstruktionen, wie sie die moderne Architektur heute erfordere.   

Die Ausstellung zeigt Modelle der Architekurbüros Gerkan, Marg + Partner (Stadien Berlin, Frankfurt und Köln) sowie der Architekten Herzog & de Meuron (Allianz-Arena München), des Büros Arat, Siegel + Partner (Stadion Stuttgart) sowie Schulitz + Partner (Stadion Hannover).    

Die Ausstellung läuft noch bis zum 6. Mai 2006. Zollhof 1, Düsseldorf. Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 9.00 - 17.00 Uhr. Eintritt frei. 

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