AKNW präsentierte Ausstellung „Neues Bauen in alten Häusern“

Ausstellungseröffnung: Schwerpunktthema "Bestand"

„Der Bestand ist die Zukunft unseres Bauens!“ Mit dieser programmatischen Aussage führte Reiner Fuest, Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, am 22. März in die Ausstellung „Neues Bauen in alten Häusern“ ein, die bis Anfang April im Haus der Architekten zu sehen ist.

12. April 2006von Christof Rose

Die anspruchsvolle Sanierung älterer Gebäude sei eine gesellschaftliche Herausforderung, die von den Architektinnen und Architekten in NRW offensiv aufgegriffen würde, betonte Fuest anlässlich der Vernissage der Ausstellung vor rund 200 Architekten und Gästen. In einem dicht besiedelten und eng bebauten Land wie Nordrhein-Westfalen habe die Bestandsarbeit den Neubau schon lange überrundet, so der Vizepräsident der Kammer. Die Aufgabe rücke aktuell in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, weil einerseits der Wohnungsneubau drastische Rückgänge erlebe und zugleich - im Bereich des privaten Wohnungsbaus - der generationenbedingte Eigentümerwechsel vieler Gebäude und die altengerechte Anpassung entsprechende Maßnahmen dringend erforderlich machten.  

Fuest betonte die Bedeutung einer angemessenen Wohnraumversorgung für alle Schichten der Bevölkerung. Aus diesem Grund sei der Erhalt des öffentlich geförderten Wohnungsbaus und seine nachhaltige Pflege eine wichtige Aufgabe, die nicht allein privaten Investoren oder Fondsgruppen überlassen werden dürfe. Die Diskussion um den Verkauf öffentlicher Wohnungsgesellschaften sei entsprechend kritisch zu sehen.Auch Prof. Joachim Arlt, der Vorsitzende des Vereins „Wohnen im Eigentum“, hob die vielfältigen Motivationen für die Durchführung von Bestandsmaßnahmen hervor. „Es gibt noch immer eine zu große Zurückhaltung privater Hausbesitzer wenn es darum geht, konsequent größere Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen“, konstatierte Arlt.

Gründe hierfür seien u. a. in Zweifeln an der Amortisationsrate größerer Investitionen in den Bestand, aber auch in der Angst vor den damit verbundenen Planungs- und Bauprozessen zu sehen. „Hier sind wir alle gefordert, mit einer umfassenden Verbraucherinformation für Aufklärung zu sorgen und zu verdeutlichen, dass Planungsvorhaben mithilfe von Architektinnen und Architekten zu guten und wirtschaftlich tragfähigen Ergebnissen führen“, so Arlt. Insbesondere die Möglichkeiten des altengerechten Umbaus des Bestands und der Umsetzung barrierefreien Wohnens sei noch zu wenig transparent.Die Architektenkammer NRW ergänzte die Ausstellung des Vereins „Wohnen im Eigentum“ um ihre eigene Präsentation „Bauen im Bestand“, zu der ein stark nachgefragter Leitfaden für Bauherren kostenlos bei der AKNW bestellt werden kann. (Bestellungen bitte an poststelle@aknw.de)

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