Baukultur im Ruhrgebiet: Kreativ.Quartiere für die Kulturhauptstadt 2010
Das Ruhrgebiet setzt auf Baukultur! Dies war die Kernbotschaft einer Pressekonferenz, zu der die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Metropole Ruhr (wmr) und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 am 24. September ins Essener Colosseum eingeladen hatten. Anlass war der gemeinsame Auftritt auf der ExpoReal-Messe in München vom 5. bis zum 7. Oktober 2009.
53 Kommunen kooperieren mit der privaten Wirtschaft – wie das aussehen kann, schilderte Hanns-Ludwig Brauser, der Geschäftsführer der wmr. Er betonte, dass die Ruhr-Kommunen in diesem Jahr bereits zum achten Mal mit einem Gemeinschaftsstand der Metropole Ruhr auf der wichtigsten deutschen Immobilienmesse vertreten sein würden. „Die Leitprojekte und Kernthemen des Gewerbe-, Büro- und Wohnimmobilienmarktes der Metropole Ruhr stehen im Mittelpunkt des Mes-seauftritts“, hob Brauser hervor.
Auf die anziehende Wirkung von innovativer Architektur in guter Lage setzt auch die Kulturhauptstadt Ruhr 2010. Wie der künstlerische Direktor der Stadt der Kreativität der Ruhr 2010, Prof. Dieter Gorny, auf der Pressekonferenz erklärte, wolle die Kulturhauptstadt nicht nur Kunst-Interessierte anlocken, sondern auch Künstler dauerhaft an das Ruhrgebiet binden. Dazu sind gegenwärtig zehn „Kreativ.Quartiere“ quer durchs Revier geplant, die Künstlerinnen und Künstlern als Wohn- und Arbeitsräume dienen sollen. Die Kreativ-Quartiere entstehen in einer neuen Form der Kooperation von öffentlichen und privaten Akteuren, der Zusammenarbeit von Kultur und Wirtschaft. „Wir setzen hier auf eine Art Hybrid-Politik“, erläuterte Gorny. Dabei gehe es nicht um Renovierung oder Baumaßnahmen, sondern um die Nutzung vorhandener, sonst nicht vermarktbarer Leerstände durch neue Mieterkreise aus der Kreativwirtschaft. „Zudem hat jedes Quartier sein individuelles Profil, entstanden aus seiner Geschichte und Entwicklungsperspektive. An diesen Standorten treffen Kreativität, Kultur, Kunst, Ökonomie und Öffentlichkeit zusammen“, beschrieb Dieter Gorny das Ziel der Einrichtung von Kreativ.Quartieren, u. a. im Dortmunder U, auf der Zeche Unser Fritz in Herne oder im Victoria.Quartier in Bochum.
Mit dieser neuen, kostengünstigen Strategie ergäben sich „immense Chancen der Neunutzung von Stadträumen und bestehenden Immobilien“, so Gorny. Somit könnten die Kreativ.Quartiere nicht nur als urbane Zukunftsräume zum Leben und Arbeiten gelten, sondern auch als Investitionsobjekte mit vielfältigen Möglichkeiten. Dieses Potenzial wollte die Kulturhauptstadt Ruhr 2010 auch auf der ExpoReal ins Blickfeld der internationalen Investoren rücken.
„In Zeiten der Wirtschaftskrise stellen wir Architekten ein steigendes Interesse an soliden Investments im Immobiliensektor fest“, stellte Dr. Christian Schramm, Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, fest. Es sei aber wichtig, dass neue Bauprojekte in der Metropole Ruhr mit großer gestalterischer Qualität realisiert werden. „Ein hohes baukulturelles Niveau ist heute kein Luxus, sondern ein wichtiger Standortfaktor im Wettbewerb der europäischen Regionen um Unternehmensansiedlungen und um qualifizierte Arbeitskräfte.“ Dies gelte nicht allein für den kreativen Bereich, sondern auch für Büro- und Gewerbebauten. „Wir haben bereits viele gute Beispiele, es müssen aber noch mehr werden“, so Schramm.
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