Baumaßnahmen zum „Baukunstarchiv NRW“ starten

Das lang erwartete „Baukunstarchiv NRW“ nimmt konkrete Formen an. Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau legte am 18. Januar gemeinsam mit den Gesellschaftern der Baukunstarchiv Nordrhein-Westfalen gGmbH einen Grundstein der besonderen Art im ehemaligen „Museum am Ostwall“ in der Dortmunder Innenstadt und gab damit das Startsignal für die Revitalisierung und Modernisierung des Gebäudes. „Das Baukunstarchiv NRW nimmt nun räumliche Formen an“, erklärte Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW und Vorsitzender der Baukunstarchiv-Gesellschaft. „Das Archiv wird das Gedächtnis der Bauschaffenden des Landes werden und einen wichtigen Beitrag zur Baukultur in NRW leisten.“

19. Januar 2017von Christof Rose

Aufgabe des künftigen Baukunstarchivs NRW ist es, Nachlässe einflussreicher und regional bedeutsamer Architektinnen und Architekten sowie Ingenieurinnen und Ingenieure zu sammeln und für die wissenschaftliche Bearbeitung zugänglich zu machen. Zudem soll ein lebendiges Zentrum der Baukultur entstehen, das mit Ausstellungen und Vorträgen auch ein breites Publikum ansprechen wird. „Mit dem Baukunstarchiv NRW erhält die Stadt Dortmund eine wertvolle Ergänzung ihrer Kunst- und Kulturmeile“, unterstrich Oberbürgermeister Ullrich Sierau anlässlich der  Grundsteinlegung. „Gleichzeitig ist es uns gelungen, eine hochwertige neue Nutzung für dieses stadtgeschichtlich bedeutende Gebäude zu finden.“ Die Stadt Dortmund wird das ehemalige Museum am Ostwall der „Baukunstarchiv Nordrhein-Westfalen gGmbH“ miet- und abgabenfrei zur Verfügung stellen. Den Betrieb des Baukunstarchivs NRW übernehmen vier Gesellschafter: die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, die Stiftung Deutscher Architekten, die Ingenieurkammer-Bau NRW und der Förderverein für das Baukunstarchiv NRW.

„Als größtes und bauintensivstes Bundesland braucht Nordrhein-Westfalen ein landesweites Archiv, um die Dokumente seiner reichhaltigen Baukultur zu sichern“, unterstrich Ernst Uhing, der Präsident der Architektenkammer NRW. Gesichert werden sollen Pläne und Modelle, Zeichnungen und Skizzen, Dokumente und Schriftverkehr rund um die Planung und Entstehung wichtiger Bauwerke in Nordrhein-Westfalen. Eine Aufgabe, die aktuell drängt, denn viele Architektinnen und Architekten, die in den letzten Jahrzehnten bedeutende Bauten realisiert haben, beenden ihr Lebenswerk oder versterben, ohne dass eine Büronachfolge gesichert ist. Das „Baukunstarchiv NRW“ soll bestehende regionale und lokale Sammlungen von Architekten- und Ingenieur-Nachlässen vernetzen und auch eine eigene Sammlung aufbauen.

Den Grundstock steuert das „Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst“ (A:AI) der Technischen Universität Dortmund bei. „Seit 20 Jahren sammelt die TU Dortmund im Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW die Vor- und Nachlässe bedeutender Architekten aus NRW. Es ist Zeit, dass diese Sammlung zum Nutzen für Forschung, Lehre und Praxis öffentlich gezeigt werden kann“, sagte Prof. Dr. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund. Die Technische Universität wird die wissenschaftliche Leitung des Baukunstarchivs NRW übernehmen.

Das ehemalige Museum am Ostwall steht selber sinnbildlich für die kontinuierliche Entwicklung eines Bauwerks. Das 1872 bis 75 nach Plänen des Berliner Architekten Gustav Knoblauch errichtete Landesoberbergamt wurde 1911 erstmals zum Museum umgewidmet und erlangte 1958 nach einem Teilwiederaufbau als „Museum am Ostwall“ internationale Bekanntheit. Der mit der Planung der Revitalisierung beauftragte Architekt Michael Schwarz (Spital-Frenking + Schwarz Architekten) betonte, dass die baulichen Maßnahmen darauf abzielten, die historischen Schichten des Hauses ablesbar zu machen.

Die notwenige Investitionssumme für die Ertüchtigung des Gebäudes beträgt 3,5 Millionen Euro. Das Land NRW unterstützt diese Maßnahme zu 80 % mit Mitteln der Städtebauförderung, 10 % trägt die Stadt, 10 % der Förderverein für das Baukunstarchiv NRW. Die Einrichtung ist für Frühjahr 2018 geplant; Mitte 2018 soll der Betrieb aufgenommen werden.

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