Möglichkeiten für AKNW-Mitglieder

BID - ein Thema für Architekten und Stadtplaner

„Architekten und Stadtplaner sind aufgrund ihrer Qualifikation und Arbeitspraxis wichtige Partner für die Einrichtung sogenannter Business Improvement Districts“, betonte der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Hartmut Miksch, auf der jüngsten Sitzung des Kammervorstands am 9. Oktober in Düsseldorf. Der Vorstand befasste sich intensiv mit dem Konzept der kurz als BIDs bezeichneten innerstädtischen Straßenzüge, die über eine verpflichtende Beteiligung der Anlieger positiv entwickelt werden sollen. Das aus dem angelsächsischen Raum stammende Modell wird gegenwärtig in Nordrhein-Westfalen unter dem Titel „Gesetzentwurf zu Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISGG NRW)“ diskutiert.

15. Oktober 2007von ros

Das Landeskabinett hatte den Gesetzentwurf vor der Sommerpause beschlossen und dem Landtag zugeleitet. Er sieht vor, dass eine Gemeinde auf Antrag einer privaten Initiative (Immobilien- und Standortgemeinschaft) durch Satzung Gebiete festlegen kann, in denen in privater Verantwortung standortbezogene Maßnahmen durchgeführt werden. Zur Finanzierung der Maßnahmen kann die Gemeinde aufgrund einer Satzung eine Abgabe erheben.

Der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen wertet das Konzept der ISG bzw. BID grundsätzlich als ein Verfahren, mit dem eine gezielte Entwicklung insbesondere bislang vernachlässigter innerstädtischer Bereiche möglich wird. Vor allem die Aufwertung von Fußgänger- und Einkaufszonen, auf die das ISG im Kern abzielt, könne unter Verteilung der Lasten auf die Schultern aller Anlieger im fairen Miteinander angegangen werden.

Um Erfahrungen aus der Praxis diskutieren zu können, hatte der Vorstand den Hamburger Architekten Scavan Hütz nach Düsseldorf eingeladen. Hütz referierte seine Erfahrungen am Beispiel des BID-Projektes Lüneburger Straße in Hamburg, das sein Büro von planerischer Seite begleitet. Dabei wurde deutlich: Aus Sicht der Architekten und Stadtplaner erweist sich vor allem als problematisch, dass BID-Projekte durch private Initiative der Straßenanlieger ins Leben gerufen werden. Es ist deshalb zu erwarten, dass auch in NRW Projekte nach dem künftigen Gesetz zu Immobilien- und Standortgemeinschaften als informelle Vorhaben entwickelt werden dürften. Der Vorstand der Architektenkammer beschloss, sich weiter intensiv mit dem Thema zu befassen. Die Kammer wird voraussichtlich im Frühjahr 2008 eine Fachveranstaltung zum ISGG durchführen. 

Engagement auf europäischer Ebene

Ein positives Fazit zog der Vorstand unter die Veranstaltung „Energieeffizienz“, zu der die AKNW Ende September in Brüssel EU-Parlamentarier und Vertreter der EU-Kommission eingeladen hatte. „Es ist wichtig, dass wir in Nordrhein-Westfalen einen engen Kontakt zum Europaparlament und zur Kommission pflegen“, resümierte Hartmut Miksch. Da immer mehr Bestimmungen, die für die Architektenschaft von größter Bedeutung sind, in Brüssel getroffen würden, könne die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen insbesondere über Gespräche mit den EU-Abgeordneten aus unserem Bundesland die europabezogene Lobbyarbeit der Bundesarchitektenkammer effektiv unterstützen. Der Vorstand beschloss, künftig verstärkt auch das informelle Gespräch mit den EU-Parlamentariern und den entsprechenden Mitglieder der Kommission zu suchen. 

Kein „Master of Architecture“!

Im Sinne des Schutzes der Berufsbezeichnung „Architekt/in“ wird sich die AKNW intensiv dafür einsetzen, dass ein Wildwuchs bei den akademischen Abschlüssen vermieden wird. Im Zuge des Bologna-Prozesses entwickeln Hochschulen verstärkt Master-Abschlüsse, die nicht den akademischen Grad „Master of Arts“ verleihen, sondern den Titel „Master of Architecture“. Die AKNW hält solche Titel für irreführend, da sie suggerieren, der Absolvent sei als „Architekt“ anerkannt. Auf ein Protestschreiben der Architektenkammer hat das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium allerdings erklärt, die Akkreditierung eines solchen Weiterbildungs-Studiengangs in der Zollverein School of management and design durch die Universität Wuppertal sei nach den Vorgaben der Kultusministerkonferenz zulässig. Die Architektenkammer NRW wird sich nun durch Schreiben an das nordrhein-westfälische Bauministerium und über die Bundesarchitektenkammer dafür einsetzen, dass dieser Missstand behoben wird. 

Broschüre für gewerbliche Bauherren

Bauherren und potenzielle Auftraggeber aus dem Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen will die Architektenkammer verstärkt über die Vorteile des Planens und Bauens mit Architektinnen und Architekten informieren. Der Vorstand beschloss die Produktion einer neuen Broschüre „Neue Arbeitswelten: Planen und Bauen für Unternehmer und Freiberufler“, die kostenlos an Interessierte abgegeben werden soll. Die neue Publikation soll auf der DEUBAU-Messe im Januar 2008 in Essen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Thema wird auf der DEUBAU auch in einer Ausstellung am Stand der AKNW aufgegriffen.

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