Deutscher Preis für Denkmalschutz 2024: Drei Auszeichnungen gehen nach NRW
Der Verein zur Förderung der Dorfentwicklung Dingden e.V. (Gemeinde Hamminkeln) wurde am 28. Oktober in Mainz mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet. Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz würdigt mit der Verleihung der Silbernen Halbkugel das „vorbildhafte Engagement zur Förderung der Dorfentwicklung und die Vernetzung mit überregionalen Akteuren der Baukultur und Ortsentwicklung“.
Vor mehr als 15 Jahren schien der Ortskern von Dingden vom Aussterben bedroht zu sein. Geschäfte wurden geschlossen, das denkmalgeschützte Dorflehrerhaus verfiel und Wohnhäuser standen leer. Dem wollten die Bürger*innen nicht tatenlos zusehen. Sie luden Studierende und Lehrende zweier Hochschulen ein, um Nutzungs- und Gestaltungsideen für die leerstehenden historischen Gebäude zu erarbeiten.
Als gewinnbringende Zusammenarbeit erwies sich dabei die Kooperation mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR). Das Fachamt für Denkmalpflege unterstützte die Einrichtung einer „BauKULTURstelle“ durch die bauhistorische Untersuchung des Lehrerhauses und dessen formgenaue Vermessung. „Die Ergebnisse dienten als Grundlage für die Planung der Instandsetzung, waren aber gleichzeitig ein Schlüssel zur Reise in die Geschichte des Bauwerks“, so Bauforscherin Anne Lambert (LVR-ADR). Auf dieser Basis wurde Lehrerhaus wurde denkmalgerecht instandgesetzt und eine baukulturell anspruchsvolle Umnutzung realisiert, sodass dort historische Materialien, Konstruktionen und Oberflächengestaltungen verschiedener Zeitschichten in einer Bildungsstätte für Baukultur erlebbar sind.
Die „Silberne Halbkugel“ in der Kategorie „Vermittlung“ erhielten Anke M. Leitzgen (tinkerbrain, Lohmar) und Daniel Schöller (Förderverein der Katholischen Grundschule Embken) für ihr Projekt „Zeitreisebus“. Ein Bus wurde als „mobiles Kulturerbe- und Zukunftslabor mit Podcaststudio“ eingerichtet, das seit 2023 als Outreach-Mobil durch die Lande tourt. Zunächst regional gestartet, ist der Bus mittlerweile in ganz NRW unterwegs und hat bis heute weit über 1000 Kinder und Jugendliche in Workshops, AGs in Stadt- und Kirchenarchiven, Chroniken, Museen, Heimat- und Geschichtsvereinen erreicht. Denkmale und historische Kulturlandschaften zu Forschungsfeldern.
Mit einer Anerkennung als „Medienpreis“ gewürdigt wurde die freie Journalistin Christine Siefer. Sie hat eine Website aufgebaut zu Historie und den persönlichen Lebensgeschichten ehemaliger und aktueller Bewohnerinnen und Bewohner der Gartenstadt-Siedlung „Rote Kolonie“, welche die Mannstaedt-Werke vor rund 120 Jahren errichtet hatte und die heute unter Denkmalschutz steht.
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