Diskussionsveranstaltung Bauwirtschaft

Diskussion: Pfusch am Bau? - Nicht mit uns in NRW!

„Undichte Kellerwände, grobe Mängel in der Statik, ganze Häuser neigen sich, weil Fundamente nachgeben. – Der Pfusch am Bau wird immer häufiger und schlimmer.“ Mit diesen Schlagworten begann ein vor einigen Wochen in der ZDF-Sendung „Frontal 21“ ausgestrahlter Beitrag. Die Wirtschaftsvereinigung Bauindustrie nahm die Sendung zum Anlass, am 30. Mai eine Fachtagung zum Thema „Pfusch am Bau“ in Düsseldorf durchzuführen. Für die AKNW nahm Kammer-Vizepräsident Dr. Christian Schramm an der Diskussion teil.

13. Juni 2007von Li

Der Fernsehbeitrag hatte insbesondere dramatische Beispiele mangelhafter Standsicherheit bei kleineren Bauvorhaben gezeigt. Fazit des Berichts: Möglich würden solche Schlampereien, weil Städte und Gemeinden immer weniger kontrollierten.

Die Gesellschaft für Bauqualität und Technik im Bauindustrieverband NRW erklärte bereits in der Einladung zur Veranstaltung „Pfusch am Bau? - Nicht mit uns! NRW baut nachhaltig!“ In der Diskussionsveranstaltung sollte über die beklagenswerten Einzelfälle hinaus unter der Gesprächsleitung des Frontal 21-Moderators Theo Koll eine sachliche Betrachtung des Themas erfolgen.

Rüdiger Stallberg, Abteilungsleiter im NRW-Bauministerium, zeigte dabei deutlich auf, dass der Ruf nach mehr Staat für NRW keine Lösung sei. Vielmehr werde über die bestehenden qualitätssichernden Elemente in der Bauordnung der Gefahrenabwehr genüge getan. Aus diesem Grunde sei beispielsweise der Kreis der Bauvorlageberechtigten in Nordrhein-Westfalen stark eingegrenzt.

Der Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Dr. Christian Schramm, betonte die beratende Funktion von Architekten. Ihre Rolle sei es, gerade die unkundigen Auftraggeber zur richtigen Auswahl der Baubeteiligten zu beraten, um das Bauvorhaben gemeinsam zum Erfolg zu führen. Besonders wichtig sei dabei, dass der Bauherr alle Leistungsphasen der HOAI beauftrage. Er verwies auf die Forderung der Kammer, dass auch Bauleiter ähnlich wie Entwurfsverfasser ihre Qualifikation nachweisen müssen. „Lassen Sie sich Referenzen zeigen“, lautete Schramms Rat an Bauwillige.Alle Podiumsteilnehmer vertraten übereinstimmend die Auffassung, dass sich Bauherren ihrer besonderen Verantwortung bewusst sein müssten. Bedauerlicherweise würden sich aber gerade Bauherren kleinerer Vorhaben häufig auf das Bauen schlechter vorbereiten als etwa auf den Kauf eines Fahrzeugs oder die Buchung einer Urlaubsreise. Erforderlich sei insoweit die umfassende Qualifizierung aller Beteiligten. Gerade im Bauträgergeschäft sei eine möglichst umfassende Baubeschreibung nötig, damit der Bauherr keine bösen Überraschungen erlebt.

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