In NRW soll ein Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst entstehen

Ein Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst für NRW

Die Generation von Architekten, Stadtplanern und Ingenieuren, die das Planungs- und Baugeschehen der Nachkriegszeit maßgeblich beeinflusst hat, beendet ihre aktive Schaffensphase. Was geschieht mit den Planungsdokumenten, die das Werk mit Plänen, Modellen und einer Vielzahl von Schriftstücken aus der Planungs- und Realisierungszeit dokumentieren? Diese Frage ist bei den Berufsorganisationen der Architekten und Ingenieure, aber auch bei Institutionen in Politik, Verwaltung und Wissenschaft zunehmend von Interesse.

14. Januar 2009von bec

Vor allem wird die Gefahr gesehen, dass Nachlässe der einflussreichen Nachkriegs-Generation angesichts ihrer Bedeutung in Archive außerhalb von NRW abwandern oder Nachlässe schlicht verloren gehen. Für Nordrhein-Westfalen würden dadurch wichtige baukulturelle Quellen verschüttet.

Überlieferungen von hohem Wert

Neben der Denkmalpflege, dem Erhalt der Architektur und Ingenieurbaukunst durch den Schutz der Bauten selbst sichert, besteht die Aufgabe der Archive, die Überlieferungen auch durch den Schutz von Planungsdokumenten aus den Nachlässen von Architekten und Ingenieuren zu sichern.

Diesen Unterlagen kommt ein besonderer Stellenwert zu, da sie den Planungs- und Rezeptionsprozess viel umfassender dokumentieren als das Bauwerk selbst. Planunterlagen, Modelle und andere Dokumente sind oft auch langlebiger als die Bauwerke selbst. Sie bilden die einzig verlässliche Datengrundlage für wissenschaftliche und praktische Zwecke bei Instandhaltung, Rekonstruktion und Umbau von Gebäuden.

Während bundesweit einige Architektur und Ingenieurarchive seit langer Zeit tätig sind, gibt es in NRW nur erste Ansätze. Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt am Main, das Archiv der TU Berlin, das Südwestdeutsche Archiv der Universität Karlsruhe und das in der Münchner Pinakothek der Moderne untergebrachte Architekturmuseum der TU München sind prominente Vorbilder. In NRW besteht seit 1995 das Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst an der TU Dortmund, das sich bei seiner Sammlung bisher auf die Ruhr-Region beschränkt hat. Ein besonderer regionaler Schwerpunkt sticht mit Köln hervor, wo das Historische Archiv der Stadt und das Archiv des Erzbistums auch die Sammlung und Bearbeitung von Architektennachlässen betreiben.

Die Stiftung Deutscher Architekten hat jetzt die Initiative ergriffen, zusammen mit der Architektenkammer NRW, der Ingenieurkammer-Bau NRW, der TU Dortmund, dem Landschaftsverband Rheinland, dem Architekturforum Rheinland sowie dem Museum für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW die Archivierung von Architektur und Ingenieurbaukunst auf eine breite Grundlage zu stellen. Dazu soll mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfallen ein zentrales Archiv geschaffen werden, das in einem Netzwerk mit den dezentral tätigen kommunalen, kirchlichen und anderen Archiven im Land zusammenarbeitet.

Archiv soll bis 2010 realisiert werden

Die Landesregierung wird das Projekt unterstützen. So hat das NRW-Bauministerium zugesagt, die für ein zentrales Baukunst-Archiv erforderlichen Räume zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Träger des Archivs die Kosten des laufenden Betriebs finanzieren. Darum bemühen sich die beteiligten Institutionen derzeit – Hilfen sind von allen Seiten sehr willkommen.

Die Mitwirkung an dem Kooperationsprojekt ist für Hochschulen, Organisationen und alle Interessierten offen. Das für NRW geplante Kooperationsmodell stellt im Vergleich zu den Aktivitäten in anderen Bundesländern auf diesem Gebiet ein absolutes Novum dar, dessen Wert nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Das baukulturelle Erbein NRW sichern

Durch Spenden und Zustiftungen kann dieStiftung Deutscher Architekten ihre Aufgaben zur Förderung der Baukultur weiter ausbauen. Eine finanzielle Zuwendung können Sie auch ganz gezielt einem Themenbereich der Stiftung – wie dem Aufbau des zentralen Archivs für Architektur und Ingenieurbaukunst– widmen.
Stiftung Deutscher Architekten,
Deutsche Apotheker- und ÄrztebankeG
Konto-Nr. 0 002 772 779
BLZ 300 606 01

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