Elevator Pitch: Erfahrungen aus dem Berufseinstieg

Mit knapp 80 Teilnehmenden und fünf Referent*innen fand der zweite Elevator Pitch der Architektenkammer NRW im Rahmen der Kampagne „JA*/ Junge Planer“ am 12. Dezember statt. In einer einstündigen Zoom-Konferenz stellten die Pitcher im Rahmen von jeweils maximal zehn Minuten ihre Erfahrungen aus dem Berufseinstieg vor.

15. Dezember 2023von Maria Jourlova-Nordmeyer

Das Prinzip des Kommunikationsinstruments „Elevator Pitch“ ist denkbar einfach: Man stelle sich vor, man teilt in einem Hochhaus mit einem anderen Fahrgast eine Aufzugkabine und versucht im Verlauf der Fahrt, das Gegenüber für eine Idee, ein Projekt oder ein Objekt zu begeistern. Bei dem zweiten Elevator Pitch der AKNW ging es um das Thema „Mein erstes Mal. Erfahrungen aus dem Berufseinstieg“.

Den Auftakt zum zweiten "Elevator Pitch" der Architektenkammer NRW machten zwei junge Architektinnen aus dem Düsseldorfer Architekturbüro SOP Architekten. Pia Gast und Nicola Oberholz berichteten über ihren Weg vom Studium an der RWTH in Aachen bis hin zu ihrer aktuellen Position als stellvertretende Projektleitung.

Trotz der großen Diskrepanz zwischen den Studieninhalten und den beruflichen Herausforderungen „gibt es für alles immer eine Lösung“, meinte Pia Gast. „Der Erfahrungsaustausch mit den erfahreneren Kolleg*innen ist sehr wichtig – so entstehen großartige Synergien.“ Die eigenen Visionen umsetzen zu können, sei ausschlaggebend - und das gehe auch in Anstellung, fügte Nicola Oberholz hinzu.

Die Perspektive einer jungen Bürogründerin stellte Katharina Schrader aus Aachen vor. Gemeinsam mit ihrem Mann Lucas betreibt sie das Büro „2a-studio“. Als Anfänger springe man zunächst ins kalte Wasser, schilderte Katharina Schrader ihre Erfahrungen. „Für uns war das Wasser zum Zeitpunkt der Bürogründung immerhin schon lauwarm - da wir bereits Arbeitserfahrung hatten sammeln können und auch über etwas Startkapital durch unsere vorherige Tätigkeit als angestellte Architekten verfügten“.

Beim ersten Auftrag von Katharina und Lucas Schrader lief es allerdings dann noch nicht rund, da die Vorstellungen des Bauherrn mit denen des jungen Architektenpaares nicht übereinstimmten. Der erste echte Auftrag wurde dann im Freundeskreis generiert: Umbau eines alten Hauses.  Das Projekt blieb nicht unbemerkt, weitere Aufträge kamen hinzu. „Ich will den jungen Planerinnen und Planern zeigen, dass die Selbständigkeit auch für eine Frau, eine junge Mutter allen Widrigkeiten zum Trotz möglich ist. Und dass sich der Weg dorthin lohnt“, betonte Katharina Schrader.

Den dritten Pitch des Abends bestritt der junge Planer Matthias Hoffmann von der „Demo Working Group“ aus Köln. Er plädierte in seinem Beitrag für den Erhalt des Bestandes. Für ihn sei „der Entwurf ein politisches Mittel, das jungen Architektinnen und Architekten zur Verfügung steht, um an der Bauwende mitzuwirken“. Matthias Hoffmann zeigte eine selbst initiierte Studie zur Transformation eines großen Bestandsgebäudes in Köln, das abgerissen werden soll. Mit der Studie wolle er zur öffentlich geführten Debatte um diese Abrissplanung beitragen. Die jungen Planerinnen und Planern rief er mit seinem Beitrag zum Elevator Pitch dazu auf, sich in öffentliche Debatten einzuschalten.

Den Schlussbeitrag lieferte Annette Paul von „Lorber Paul Architekten“ aus Köln. Sie gab Hinweise aus der langjährigen Erfahrung einer Architektin, die vor 35 Jahren in das Berufsleben startete. „Zu Beginn einer Selbständigkeit ist es ganz wichtig, jemanden zu haben, der an einen glaubt“, stellte Annette Paul fest. Auch ein gutes Netzwerk sei unabdingbar, vor allem, wenn Familie und Beruf miteinander kombiniert werden sollen. Aus ihrer Sicht kann auch ein aktives berufspolitisches Engagement dazu beitragen, in der Branche Renommee zu gewinnen und die eigenen Gedanken immer wieder im Diskurs zu schärfen. Sie ermutigte junge Architektinnen und Architekten, mit jedem Projekt einen Schritt weiter zu gehen, als nur auf die reine Erfüllung der Aufgabe zu fokussieren.

„Glücklicherweise müssen wir keinen Auftrag vergeben und auch nicht darüber befinden, welcher Pitch am meisten überzeugen konnte", resümierte Moderator Christof Rose zum Abschluss des zweiten Elevator Pitches der Kampagne "JA*/ Junge Planer" der AKNW. Der Pitch sei vielfältig, schnell und durchgehend informativ gewesen. Die positiven Rückmeldungen zu dem einstündigen Format zeigten, dass die kompakten Anregungen von den Teilnehmenden als äußerst inspirierend und ermutigend wahrgenommen wurden.

Alle Infos zu Veranstaltungen der Kampagne „JA*/JP“ finden sich auf https://www.junior-architekt-in.de/

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