Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss werden im 3D-Betondruckverfahren gebaut, das Dachgeschoss als Holz-Hybrid-Konstruktion ausgeführt. - Foto: mhkbd

Erster geförderter Wohnungsbau aus dem Drucker

In Lünen entsteht Deutschlands erstes öffentlich gefördertes Mehrfamilienhaus im 3D-Druckverfahren. Wie das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen Ende Oktober mitteilte, wird damit dieses innovative Bauverfahren erstmals mit den Bedingungen der öffentlichen Wohnraumförderung verbunden.

24. Oktober 2023von HMKBD/ Christof Rose

Das Ministerium fördert das Bauprojekt der Wohnungsbaugesellschaft Lünen zum einen mit 400 000 Euro aus der landeseigenen Förderung „Innovation in der Bauwirtschaft”.

Zum anderen stellt das Ministerium aus dem Programm der öffentlichen Wohnraumförderung rund 1,3 Millionen Euro bereit. Die Gesamtkosten für das Bauprojekt liegen bei rund 1,9 Millionen Euro. Das Gebäude soll im Oktober 2024 bezugsfertig sein. Entsprechend der Wohnraumförderbestimmungen wird der Quadratmeter-Preis für die Miete bei maximal 6,00 Euro pro Quadratmeter liegen.

„Mit dem ersten öffentlich geförderten Mehrfamilienhaus bringen wir in Nordrhein-Westfalen bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen unter ein Dach“, erklärte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW. Mit dem viel besprochenen Einfamilienhaus im Beckum, dann einem Vereinsheim in Nordkirchen und nun dem öffentlich geförderten Mehrfamilienhaus in Lünen seien in NRW drei Gebäudetypen aus dem 3D-Drucker entstanden. NRW verstehe sich in dieser Technik als Vorreiter, betonte Ministerin Scharrenbach. „Mit dem Pionierprojekt in Lünen zeigen wir, dass öffentlicher Wohnungsbau trotz dieser herausfordernden Zeit schnell, modern und nachhaltig entstehen kann.“

Der Neubau wird insgesamt über sechs Wohneinheiten zwischen 61 und 81 Quadratmetern verfügen. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss werden im 3D-Betondruckverfahren gebaut, das Dachgeschoss als Holz-Hybrid-Konstruktion ausgeführt. Die reine Druckzeit des Gebäudes betrage unter 100 Stunden, so das NRW-Bauministerium.

Architekt Lothar Steinhoff sagte, die Errichtung der ersten sechs öffentlich geförderten Wohnungen für die WBG Lünen und die Arbeit mit dem 3D-Betondrucker seien ein starkes Signal für die Bauwirtschaft. „Gemeinsam leisten alle beteiligten Projektpartner auch hier wieder einen wichtigen Beitrag dazu, Zukunftstechnologien im Bauwesen weiterzuentwickeln. Mit unseren Erfahrungen aus den letzten Projekten erarbeiten wir einen Regelkarteikatalog, der auf die nächsten geplanten Gebäude angewandt werden soll.“ Auf diese Weise sollten Prozesse in der Ausführungsplanung standardisiert werden.

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