EXPO 2010 in Shanghai

EXPO 2010 in Shanghai: Deutscher Pavillon „balancity“

Mit dem 1. Mai öffnet in Shanghai die diesjährige Weltausstellung ihre Tore. „Better City, Better Life“ lautet das Motto der EXPO 2010, die bis zum 31. Oktober in der chinesischen Millionenmetropole läuft. Nach Einschätzung der chinesischen Veranstalter soll die Weltausstellung in Shanghai mit erhofften 70 Millionen Besuchern und über 220 teilnehmenden Staaten und Organisationen die größte EXPO aller Zeiten werden. Allein im Deutschen Pavillon werden täglich bis zu 45.000 Besucher erwartet.

19. April 2010

„balancity“ heißt der Entwurf von Schmidhuber + Partner aus München; für das Ausstellungskonzept zeichnen die Kreativen von Milla und Partner in Stuttgart verantwortlich, die Umsetzung des Baus lag in den Händen der NÜSSLI GmbH aus Roth bei Nürnberg. Die drei Partner bilden gemeinsam die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon Shanghai GbR. Mit der Vorbereitung, Koordination und dem Pavillon-Betrieb hat das für den Deutschen Pavillon innerhalb der Bundesregierung zuständige Bundeswirtschaftsministerium die Koelnmesse International GmbH beauftragt, ein Tochterunternehmen der Koelnmesse.

Wie kann der anhaltende, globale Trend zur Verstädterung verantwortungsvoll und nachhaltig gestaltet werden, wie die Balance zwischen Natur und Kultur im Gleichgewicht gehalten werden? Dieser Frage will der deutsche Pavillon auf vielfältige Weise nachgehen. Der Name „balancity“ setzt sich entsprechend aus den Worten „Balance“ und „City“ zusammen. Auch baulich wurde das Thema unmittelbar interpretiert: Der Besucher von „balancity“ begibt sich auf eine Reise durch eine Stadt der Ideen. Die verschiedenen Stadträume, die den Weg gestalten, repräsentieren jeweils unterschiedliche Facetten des Generalthemas. Deutschland präsentiert seinen Beitrag zur Weltausstellung auf dem EXPO-Gelände im Shanghaier Stadtteil Pudong in unmittelbarer Nähe der Lupu-Brücke am Südufer des Huangpu-Flusses. Mehr als 6.000 Quadratmeter misst das Grundstück, auf dem „balancity“ errichtet wurde. Der Deutsche Pavillon besteht aus drei Raumkörpern, in denen die zentralen Ausstellungsbereiche untergebracht sind, sowie einem Kegel, der in seinem Inneren die Hauptattraktion des Deutschen Pavillons birgt: die Show in der „Energiezentrale“. Dieses Teil des Ensembles soll als key visual dafür sorgen, dass der Deutsche Pavillon zu den markanten Wahrzeichen der EXPO 2010 zählt. In seiner Architektursprache wie auch in der inhaltlichen Inszenierung soll die „Energiezentrale“ Aufmerksamkeit erregen.

Der Rundgang, zu dem Besucher von „balancity“ eingeladen werden, umschließt Elemente, die typisch sind für deutsche Städte: Wer den Außenbereich des Pavillons unter den Ausstellungsräumen betritt, findet sich in einer begehbaren Terrassenlandschaft wieder, die gleichzeitig als Wartebereich dient und in der sich Deutschland mit seinen Bundesländern und Regionen vorstellt. Der Besucher bewegt sich dann aktiv und passiv, teils zu Fuß, teils über Rollsteige und Rolltreppen. Auf seiner Entdeckungsreise durch den Pavillon begleiten ihn die virtuellen Stadtführer Jens und Yanyan - nach dem Skript der Veranstalter ist Jens ein junger Deutscher, der bei einem Auslandsstudienjahr in China eine chinesische Studentin kennen gelernt hat und der ihr nun sein Lebensumfeld zeigt. Nach und nach lernen die Besucher des Deutschen Pavillons mit Jens und Yanyan die Besonderheiten des städtischen Lebens in Deutschland kennen und erfahren dabei, welche Technologien und Lösungsansätze Deutschland zum EXPO-Thema „Better City, Better Life“ beizutragen hat. Fast alle Präsentationen bieten der deutschen Industrie sowie Forschungseinrichtungen und Organisationen die Gelegenheit, ihre Vorschläge zur Gestaltung des urbanen Lebens einzubringen.

In Gruppen werden die Besucher durch eine Lichtschleuse in einen Tunnel eingelassen, der mit dem typischen Bilder- und Geräuschemeer einer deutschen Stadt bespielt ist. Am Ende öffnet sich ein Unterwasserraum, aus dem eine Rolltreppe die Besucher nach oben bringt. Die Wasseroberfläche durchstoßend finden sie sich wieder in einem Hafen mit der Hamburger Hafen-City als Beispiel für zukunftsweisende Städtebauprojekte, die Stadtvierteln eine neue Funktion und Lebensqualität geben, indem sie Altes bewahren und Modernes ergänzen. Wie solche Entwürfe aussehen können, zeigt das anschließende Planungsbüro, das angefüllt ist mit großformatigen Plänen, Modellen und Skizzen –Visionen neuer Formen des Zusammenlebens in der Stadt.

Zum Konzept des Deutschen Pavillons gehört ein ausgefeiltes Lichtkonzept, das für Stimmungswechsel in den einzelnen Räumen sorgt; so auch im anschließenden Garten, einem intensiv rot leuchtenden Raum, in dem die Erholung in der Stadt mit ihren Kleingartenkolonien und Grillpartys im Hinterhof inszeniert wird. Es folgen das Depot und die Fabrik, in denen deutsche Design-Produkte und zukunftsweisende Erfindungen „Made in Germany“ betrachtet und erforscht werden können, die das Leben in den Städten lebenswerter machen. Auch eine Oper findet sich auf dem Rundgang, denn auch Kultur -soll als integraler Bestandteil des städtischen Alltags in Deutschland dargestellt werden.

Am Ende der Rundgangs durch „balancity“ gelangt der Besucher in die „Energiezentrale“: Hier entsteht die Energie, die die Stadt am Leben erhält. 600 Besucher betreten den Kegel und verteilen sich auf einer spiralförmig angelegten Galerie, die den zentralen Raum umschließt. Von der Decke hängt eine Kugel mit einem Durchmesser von drei Metern und einem Gewicht von 1.000 Kilogramm, die mit Tausenden von LEDs bestückt ist. Auf ihr entstehen in der folgenden fünfminütigen Show Bilder, Farben und Formen; sie wird zum Sinnbild von Impulsen aus Deutschland für die EXPO 2010. Um diese Impulse auszulösen, müssen die Zuschauer aktiv werden, angeleitet von den Protagonisten Jens und Yanyan, die nun auch leibhaftig auftreten. Die Kugel ist mit einer Sensorik ausgestattet, die auf Bewegungen und Rufe reagiert: Je mehr die Menschen in der „Energiezentrale“ aktiv werden, desto mehr schwingt die Kugel zwischen den Rängen hin und her. Jeder Einzelne trägt so dazu bei, die Energie der Stadt zu erzeugen, die in der Summe die Kraft der Urbanität ausmacht.

Die Architektenkammer NRW hat speziell für Architektinnen und Architekten ein Besuchsprogramm mit Fachexkursionen und -gesprächen erarbeitet, das über den Bad Honnefer Reiseveranstalter RDB angeboten wird. Mehrere hundert nordrhein-westfälische Architekten und Stadtplaner haben die Reisen bereits gebucht.

www.expo2010-deutschland.de  

Chancen in China: Unternehmerreise mit dem NRW-Wirtschaftsministerium 

Der Bausektor in China boomt weiterhin. Zur Stützung und Ankurbelung der Inlandskonjunktur investiert die chinesische Regierung unverändert erhebliche Mittel in Bau- und Infrastrukturprojekte. Vor diesem Hintergrund bietet der chinesische Architekturmarkt gute Chancen für den Planungsexport nordrhein-westfälischer Architekten und Stadtplaner. In Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium NRW (MWME) wird die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen deshalb Mitte September eine Unternehmerreise durchführen. 

Die Reise soll dazu dienen, Möglichkeiten zum Export von Planungsleistungen zu sondieren sowie erste Kontakte zu potentiellen Geschäftspartnern herzustellen. Im fachlichen Austausch mit chinesischen Partnern wird es insbesondere darum gehen, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit im Bereich des energieeffizienten und Ressourcen sparenden Bauens auszuloten. Gerade in diesem wichtigen Handlungsfeld ist China auf Expertise und Erfahrungswissen aus dem Ausland angewiesen. Die Teilnahmezusage von NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben dokumentiert die hochrangige politische Unterstützung der Landesregierung für das Projekt. Die Begleitung der Ministerin schafft zugleich die Voraussetzung dafür, Zugang zu lokalen Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zu bekommen.

Die Wirtschaftsdelegationsreise findet im Zeitraum 14. - 22. September 2010 statt. Erste Station im Reiseverlauf wird die Hauptstadt Peking sein. Von hier aus geht es weiter in die aufstrebende Provinzhauptstadt Tianjin, die sich mit zahlreichen Infrastrukturprojekten ein ökologisches Profil geben will. Mit seiner Lage in der Peripherie von Peking liegt Tianjin bislang zumeist abseits der Routen, die ausländische Wirtschaftsdelegationen durch China nehmen – bietet deutschen Dienstleistern aber gerade deshalb gute Chancen für die Vermarktung ihres Leistungsangebots. Der Schlusspunkt wird in Shanghai gesetzt, wo die Reiseteilnehmer u. a. Gelegenheit haben werden, die EXPO 2010 zu besuchen.

Die Markterkundungsreise von AKNW und NRW-Wirtschaftsministerium ist ein Angebot, das Architektinnen und Architekten, die sich für den Export von Planungsleistungen und den Ländermarkt China interessieren, nutzen sollten. Ausführliche Programminformationen unter www.aknw.de. Der Grundpreis beträgt 2.100 Euro, zzgl. 850 Euro, u. a. für die Recherche von potentiellen Geschäftspartnern in China, die Organisation und Durchführung von Einzelterminen, einschließlich Dolmetscherleistungen. Anmeldeschluss ist der 15. Juni 2010.

Ihre Fragen beantwortet bei der AKNW Jörg Wessels, Tel.: (0211) 49 67 54, E-Mail: wessels@aknw.de.

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