Fachexkursionen:

Fachexkursionen: Von Küstenschutz und Reetdächern

Zum Kongressprogramm des Architektenkongresses "Mythos Baukunst" auf Sylt gehörten auch vier Fachexkursionen, in denen über spezifische Fragen des Städtebaus und der Entwicklung der Insel Sylt informiert und diskutiert wurde.

27. Juni 2011

Besonders beliebt war der Rundgang durch den früheren Hauptort der Insel Keitum, der dank strenger Denkmalschutzauflagen sehr behutsam entwickelt wurde und heute als malerisch gelegene Siedlung am Watt mit einem gewachsenen Ortskern zu den wenigen Siedlungen auf Sylt gehört, die die Kongressteilnehmer architektonisch begeistern konnten.

Anders die „Inselmetropole" Westerland. Im Rahmen der Exkursion wurde deutlich, dass der Touristenboom der 1960er Jahren fatalerweise mit dem Bauboom jener Jahre korrespondierte. So wird die Silhouette der Stadt durch die übergroße Strandpromenade und diverse Hochhausscheiben bestimmt; die weitere Bebauung ist zu heterogen, um einen geschlossenen Eindruck zu schaffen.

Einen dritten Weg ist man in Kampen gegangen, wo schon vor 100 Jahren eine Gestaltungssatzung erlassen wurde. Seither sind im Ortskern im Wesentlichen nur Reet und Rotklinker als Baumaterial in anderthalb-geschossiger Bauweise zugelassen. Deshalb wird das Ortsbild geprägt von „Friesenhäusern" - allerdings fehlt ein gewachsenes Zentrum.

Auf reges Interesse traf die Fachexkursion, die durch die Dünen führte und das Thema „Küstenschutz" untersuchte. Die gesamte Meerseite von Sylt ist nach den Worten des Geologen Dr. Ekkehard Klatt ständig von Sandabtragungen bedroht; im Schnitt verlieren die Orte Kampen und Westerland jedes Jahr etwa 1,5 Meter Küstentiefe, wenn nicht durch Sandaufspülung ständig dagegen angekämpft wird. Allein in Wenningstett in der Inselmitte kann man seit 1990 auf neue Sandergänzungsmaßnahmen verzichten.

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