Fachforum: Die BIM-Methode in der Praxis

Building Information Modeling (BIM) näher kennenlernen, Rahmenbedingungen verstehen und von Praxisbeispielen lernen – mit dieser Zielsetzung nahmen am 26. Oktober rund 800 interessierte Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen sowie Planerinnen und Planer an einer gemeinsamen BIM-Veranstaltung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW teil. Sie erhielten noch etwas dazu: Lust auf BIM!

11. November 2021von BLB NRW/Simon Adenauer

Dies unterstrich die Vizepräsidentin der Architektenkammer, Susanne Crayen, bereits in ihrer Begrüßung: „Wichtig ist uns, gemeinsam voneinander zu lernen und ganz im Sinne der BIM-Methode ein kooperatives Arbeiten zu fördern.“ Ziel der Veranstaltung sei, an konkreten Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, wo Möglichkeiten und Potenziale des Building Information Modeling liegen. Zudem sollten auch die Rahmenbedingungen vermittelt werden, unter denen mit BIM gearbeitet werden kann – und aus Sicht von Auslobern zunehmend auch soll.

„Wir können, müssen und wollen BIM!“ Mit dieser programmatischen Aussage machte die Geschäftsführerin des BLB NRW, Architektin Gabriele Willems, in ihrem Grußwort Mut. Gemeinsam mit der Geschäftsbereichsleiterin Baumanagement des BLB NRW, Heike Blohm-Schröder, erläuterte sie die BIM-Strategie des größten öffentlichen Auftraggebers im Lande: Zunächst solle die Planung über BIM abgewickelt werden, in einem zweiten Schritt auch die Bauleitung und Dokumentation, bis in der Endstufe auf die Lebenszyklusaspekte jedes Bauwerks in BIM erfasst und damit ein Gebäude von der Wiege bis zur Bahre bzw. zu Rückbau und Recycling erfasst werden kann.
Wie Planungen mit BIM konkret funktionieren, erläuterte Architekt Christan Decker von Habermann und Decker Architekten; er stellte den Neubau einer Experimentierhalle für die Bergische Universität Wuppertal vor.

Anschließend gaben Architekt Justus Greul und Bauingenieur Oliver Wienand als Vertreter von agn Niederberghaus & Partner GmbH Einblicke in die BIM-Anwendung bei der aktuell laufenden Planung des Hüffer-Campus für die WWU und die FH Münster.

In den Vorträgen zeigten die Architekten den strukturellen Aufbau der BIM-Methode, aber auch die entstehenden virtuellen Gebäudemodelle, die gewissermaßen das Herzstück der BIM-Methode sind. Schnell wurde deutlich, wie man in den Modellen jeden gewünschten Gebäudeschnitt und hinterlegte Planung aus allen Perspektiven betrachten kann. Konkrete Beispiele aus dem Planungsprozess machten klar, wie daraus eine kollaborative Zusammenarbeit am virtuellen Modell erwachsen kann. So führte Christian Decker etwa vor, wie im System ein „Issue“, also eine mögliche „Unstimmigkeit“, angezeigt werden kann, damit ein störender Lüftungskanalverlauf noch einmal überarbeitet wird. Auch wie das Gebäudemodell die Zusammenarbeit im Rahmen von Videokonferenzen erleichtert, wurde deutlich.

Das Interesse der Zuschauenden und die Neugierde auf BIM dürften da längst geweckt gewesen sein. Doch wie starten mit dem Thema BIM? Antworten fanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Vorträgen und in den Ausführungen des Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „BIM-Büroimplementierung“ der Bundesarchitektenkammer (BAK), Wolfgang Zimmer, der verschiedene Publikationen der BAK vorstellte. Zudem erläuterte er den „BIM-Standard deutscher Architekten- und Ingenieurkammern“, einen wichtigen Baustein der Qualifizierung.

In dem abschließenden interaktiven Erfahrungsaustausch stellten sich die Referentinnen und Referenten noch einmal den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Moderator Christof Rose (AKNW) ordnete. Einig war man sich darin, dass weiterhin eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen BIM und Digitalisierung in der Planung und dem Bauen erforderlich ist.

Seminarhinweis:
15.11.-09.12.2021: BIM Modul 2 - Informationserstellung nach dem BIM Standard Deutscher Architekten- und Ingenieurkammern. Weitere Info hier.

 

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